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darauf folgenden Brutbeständen und ob sich die Bestände in größeren Landschaftsräumen ähnlich entwickeln. Dazu ergab sich 1999 und 2000 die Möglichkeit, den gesamten Altkreis Beeskow zu kartieren. Die beiden Flächen wurden analysiert und verglichen, wo es angebracht erschien, wurde Bezug zu nahe gelegenen Truppenübungsplätzen genommen.
Untersuchungsgebiete
Das Untersuchungsgebiet bei Lieberose hat eine Gesamtfläche von 100 km’ und liegt überwiegend im östlichen Teil des Landkreises Dahme-Spreewald . Aus Gründen der Übersichtlichkeit wurden die Offenflächen so ausgewählt, dass die äußeren Grenzen von Waldrändern gebildet wurden. Westlich begrenzt das Seeufer des Schwielochsees die Kontrollfläche. Der größere Teil der Fläche(etwa 2/3 der Gesamtfläche) besteht aus Kiefernforsten. Die Offenflächen(etwa 1/3) sind überwiegend kleine Splitterflächen, die sich mosaikartig in die Landschaft einfügen. Kennzeichnend sind die vielen zerklüfteten Waldränder und der häufige Wechsel von Grünland und Ackerland mit Übergangsbereichen, die nicht bewirtschaftet werden. Besonders sandige(ertragsarme) Ackerstandorte wurden 1990 aus der intensiven Bewirtschaftung genommen und in Dauerbrachland(mit einem Pflegeschnitt im Jahr) oder zu Aufforstungsflächen (überwiegend Kiefer) umgewandelt. Die Offenlandschaft besteht zu 65% aus intensiv genutzten Ackerflächen, zu 12% aus intensiv und zu 8% aus extensiv genutzten Grünländern. 7% des Offenlandes waren Brachen und 5% Anpflanzungen.
Bei der großräumigen Untersuchungsfläche handelt es sich um den 941 km? großen Altkreis Beeskow in den Grenzen bis 1994. Dieser gehört heute zum Landkreis Oder-Spree . Im Osten grenzen die Mischwälder des Schlaubetals, im Süden die siedlungsarmen, derzeit zum Teil noch offenen Gebiete der Reicherskreuzer- und Lieberoser Heide und im Südwesten die Spreewaldniederungen an die Untersuchungsfläche. Nordwestlich gehören die Storkower Seen zum Gebiet und die nördlichste Grenze bildet der Oder-SpreeKanal.
Material und Methode
Die Erfassung der Winterbestände auf der Kontrollfläche bei Lieberose erstreckte sich von 1992 bis 2000 jeweils über das gesamte Winterhalbjahr durch monatliche Kontrollen von Oktober bis März. In den Offenbereichen erfolgte von übersichtlichen Punkten aus systematisch die Suche nach Raubwürgern mit Fernglas und Spektiv. Jede Tour umfasste planmäßig 7-8 Stunden, jeweils auf derselben Route, wobei benachbarte Flächen an einem Tag nacheinander untersucht wurden. Die bei ruhiger Wetterlage meist exponiert sitzenden Raubwürger konnten so relativ gut registriert werden. Für die Erfassung ungünstige Beobachtungsverhältnisse(Wind, Nebel, Regen u.ä.) führten zum Abbruch der Untersuchung. Da spätere Wiederholungen aus Zeitgründen nicht immer möglich waren und Teilerfassungen nur geringe Aussagekraft haben, entstanden einige Lücken, die die Durchschnittswerte nicht wesentlich beeinflussten. Um den Winterbestand im Altkreis Beeskow zu ermitteln, wurde im Januar 2000 das gesamte Offenland von 521 km? Größe kontrolliert. In den meisten Fällen waren die Winterreviere räumlich deutlich voneinander zu trennen. Bei unklaren Überschneidungsfällen erfolgten Nachkontrollen, um Doppelerfassungen zu vermeiden.
Die Erfassung des Brutbestandes erfolgte während der gesamten Brutperiode von April bis Juli. Regelmäßig wurden alle bekannten potenziellen Bruthabitate mindestens einmal pro Dekade abgesucht. Dabei stand im Mittelpunkt, alle möglichen brutbiologischen Daten zu registrieren(Paarbildung, Neststandort,