Heft 
Band 9
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eine Rolle. Möglicherweise ist auch die DDT -Anwen­MM Winterbestand dung bis Anfang der 80er DRevierbesetzende Vögel Jahre zu berücksichtigen, deren Akkumulationser­

gebnisse sich jetzt zeigen. Die Abhängigkeit der Brutbestände von den Beständen im Winter spie­gelt, sich; auch im 1992/93 93/94 94/95 9596 96197 919% 98199 19992000 Kältewinter 1995/96(De­zember 95= drittkältester Dezember seit 1907, Abb. 2: Durchschnittlicher Winterbestand des Raubwürgers und folgender Januar 96= zehntkältester Revierbestand(= alle revierbesetzenden Vögel); Spearmanscher Rangkorrela- Januar der letzten 100 tionskoeffizient rs= 0,845, p<0,05. Fig. 2: Mean totals of wintering Great Grey Jahre, Februar 96= kälte­Shrikes and number of breeding birds in the next season. Spearman rank correla- ster Februar seit 10 Jahren, tion rs= 0,845, p<0,05. kältester Winter seit 26 Jahren; Wetterservice Frankfurt/0 . 1997) wider. Obwohl bei Dauerfrostboden über ca. 14 Wochen die Nahrungssuche einge­

schränkt war, überstanden 4 Exemplare diese Periode ohne Standortwechsel.

Überraschend war der Bestandsverlauf im folgenden überdurchschnittlich milden Winterhalbjahr 1996/97(selten war ein Februar in den letzten 100 Jahren wärmer, Wetterservice Frankfurt/O . 1997). Zunächst schwankte der Bestand und im Januar/Februar blieben nur 3 Expl. im Gebiet. Ähnliche Be­standsschwankungen stellte LÜBCKE(1987) in einem Kontrollgebiet in NW -Hessen fest. Die auf den Kälte­winter 1978/79 folgende Überwinterungsperiode brachte dort um etwa 50% und dann nochmals 60% reduzierte Zahlen.

Beim Nahrungserwerb ist die Art sehr flexibel(GRÜNWALD 1991, WAGNER 1994). Auf Grund des breiten Nahrungsspektrums(Mäuse, Vögel, Insekten, Regenwürmer usw.) ist sie anpassungsfähig und dank der Vorratshaltung durch Spießen und Klemmen im Winter(z. B. GRÜNWALD 1993) können auch Frost­perioden überstanden werden. An Hand von Gewöllanalysen konnte gezeigt werden, dass in unserer Region(SCHMIDT 1970) wie auch in anderen Gebieten Mitteleuropas (z. B. WAGNER 1994, GLUTZ VON BLOTZ­HEIM& BAUER 1993) zu allen Jahreszeiten die Feldmaus Microtus arvalis den höchsten Biomassenanteil an der Nahrung ausmacht. In wie weit die Raubwürgerbestände von der Feldmaus und deren Gradation be­einflusst werden, kommt an den Schwankungen der Winterbestände anderer Prädatoren von Kleinsäu­gern zum Ausdruck. Winterbestandsermittlungen von 1997 bis 1999 auf der Untersuchungsfläche bei Lieberose ergaben bei Turmfalke Falco tinnunculus (3-6 Expl./100 km?) und Mäusebussard Buteo buteo (13-30 Expl./100 km?) beträchtliche Bestandsschwankungen von bis zu 50%.

Untersuchungsgebiet Altkreis Beeskow Die Brutpaarkartierung 1999 und 2000 im gesamten Altkreis Beeskow ergab jeweils 8 BP/941 km?(Abb. 3). Bei Abzug der Forstflächen beträgt die Siedlungsdichte 1,5 BP/100 km®. Siedlungsdichten auf großen landschaftsbezogenen Flächen erreichen auch beim Raubwürger durch den höheren Anteil nicht besie­