Heft 
Band 9
Seite
147
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Diplomarbeiten& Dissertationen 147

Bedingungen und Unterschiede der Habitatausstattungen eine Rolle, Als weitere Einflussgrößen für den geringeren Reproduktionserfolg stehen Nährstoffmangel(z. B. an Kalzium) sowie Schadstoffbelastungen der Böden und Nahrungsquellen zur Diskussion. So konnte bei einigen flugunfähigen Jungvögeln aus Zweitbruten eine Bleivergiftung nachgewiesen werden(Ödeme, Lungenanämie, Bleistückchen im Magen). Erhöhte toxische Konzentrationen in Nahrungsquellen sind besonders auf den Schießbahnen der TÜP zu erwarten.

Die TÜP bei Jüterbog zählen aufgrund ihrer optimalen Biotopausstattung derzeit noch zu den wichtigsten Refugien des Wiedehopfes in Brandenburg . Eine wesentliche Voraussetzung zum Erhalt dieser Lebensräume sind, neben einem ausreichenden Nisthöhlenangebot, ungestörte und unzerschnittene Nahrungs- und Brutgebiete mit entsprechender Habitatausstattung(z. B. geeignete Bruthöhlen, Rufwar­ten). Eine Offenhaltung der Nahrungsflächen ist jedoch nur durch Pflegemaßnahmen(z. B. Flämmen, Heidemahd, Beweidung) und vermutlich partiellen Bodenabtrag dekontaminierter Böden zu realisieren. Neben der überregional bedeutsamen Population des Wiedehopfes konnten weitere, in der Roten Liste des Landes Brandenburg als Leitarten der Sandheiden und Calluna-Vorwälder verzeichnete Vögel in hohen Bestandszahlen nachgewiesen werden, z.B. Flussregenpfeifer(Charadrius dubius ), Brachpieper(Anthus campestris), Steinschmätzer(Oenanthe oenanthe), Ziegenmelker(Caprimulgus europaeus), Wendehals (JIynx torquilla), Heidelerche(Lullula arborea ), Schwarzkehlchen(Saxicola torquata) und Raubwürger (Lanius excubitor). Deren große Bestände weisen die TÜP bei Jüterbog als überregional bedeutende Popu­lationszentren aus. Eine Offenhaltung der Trockenbiotope für den Wiedehopf würde somit aus Sicht des Naturschutzes ebenfalls für die meisten Leitarten der Sandoffenflächen und Sandheiden von Vorteil sein. Ob es sich bei den TÜP Jüterbog aufgrund der Altlasten um ökologische Fallen handelt wird in den näch­sten Jahren anhand weiterführender Studien in den Bereichen Toxikologie sowie Populationsökologie und Biologie des Wiedehopfes konkreter untersucht. Dabei soll ein direkter Vergleich zu anderen Wiedehopf­populationen in Brandenburg hergestellt werden.

Anschrift der Verfasserin Susanne Oehlschlaeger, Institut für Biochemie und Biologie, Maulbeerallee 2a, 14469 Potsdam e-mail: SusOehl@rz.uni-potsdam.de