Otis 10(2002): 67-76
Vogel des Jahres 2002 Über die Nutzungsdynamik eines Nistkastenbestandes durch Haus- und Feldsperlinge(Passer domesticus , P montanus) in der Uckermark
von Claus Miera
Summary: Use of nest boxes by House Sparrow and Tree Sparrow in the Uckermark .
In a small village in the Uckermark region the numbers of House and Field Sparrow have changed markedly, mainly due to conditions in the feeding ecology of the House Sparrow . In its expansion phase, the House Sparrow displaced the Tree Sparrow and used less than optimal nest sites. During the decline in the House Sparrow population only optimal nest sites were used and Tree Sparrows population recovered.
Einleitung
Die negative Bestandsentwicklung des Haussperlings und deren Ursachen wurden in der Literatur vielfach dokumentiert(Übersicht bei HUDDE in GLUTZ VON BLOTZHEIM& BAUER 1997, ENGLER& BAUER 2002). Für den Feldsperling sind ebenfalls Bestandsrückgänge und-schwankungen, oft in Abhängigkeit von der Anzahl der verfügbaren Nistplätze, bekannt(DECKERT 1968, v. KNORRE et al. 1986). Da die beiden Arten teilweise gleiche Areale besiedeln, besteht Nistplatzkonkurrenz, wobei der Feldsperling dem Haussperling unterlegen ist. Es gibt aber auch Brutnachbarschaft zwischen beiden Arten, die bereits aus der älteren Literatur bekannt ist (SCHNURRE 1930, GROTE 1935). Nach HoLz(in KLArs& STüBs 1987) wird die Dynamik des Feldsperlingbrutbestandes u.a. vom Nisthöhlenangebot(besonders außerhalb der Orte) und von der Bestandssituation des Haussperlings(im Ortsbereich) bestimmt.
In den folgenden Ausführungen wird die Nutzung des Nistkastenangebotes auf einer Kontrollfläche über einen Zeitraum von 17 Jahren analysiert. Dabei wird sichtbar, wie die in diesem Zeitraum eingetretenen Veränderungen der ökologischen Bedingungen die Brutbestände der beiden Sperlingsarten beeinflusst haben.
Untersuchungsgebiet Die Untersuchungen wurden auf einer relativ kleinen Fläche von ca. 3800 m’ in der südlichen Randlage des Dorfes Wilmersdorf (Lkr. Uckermark) durchgeführt. Die Fläche(Abb.1) wird als Obstgarten und Hühnerauslauf, Gemüsegarten, Hof und Apfelanlage(alter Baumbestand) genutzt. Etwa 16% der Fläche wird von Gebäuden eingenommen. Östlich und westlich grenzt das Gebiet an die Feldmark, südlich befindet sich ein weiteres Wohngrundstück mit Gärten und nördlich schließt sich übergangslos das Dorf an. Die Dorfbewohner haben hausnahe Gärten und hielten bis zur politischen Wende fast ausnahmslos Geflügel und Kleinvieh. Danach traten