Heft 
Band 10
Seite
115
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Otis 10(2002): 115-131

Zur Rast ausgewählter Kleinvogelarten im Tagebau Welzow-Süd

von Ronald Beschow& Werner Hansel

Summary: The migration of a number of passerines in the opencast mining area Welzow-Süd. The migration of Tawny Pipit, Whinchat , Stonechat, Wheatear and Red-backed Shrike in the opencast mining area Welzow-Süd is discussed for the years 1995 to 2002. The high structural diversity of the area and the high amount of extensively used agricultural land leads to high numbers of the five species in comparison to data of surrounding areas, especially on autumn migration. It is recommended that the area be developed the area in accordance with nature protection requirements.

Einleitung

Die Bergbaufolgelandschaften im Südosten Brandenburgs sind in den letzten Jahren zuneh­mend in das Blickfeld des Naturschutzes gerückt. Aus Sicht der Verfasser fehlen derzeitig aber für weite Teile des Lausitzer Braunkohlereviers systematische, langjährig angelegte faunistische und floristische Datenerhebungen. Dadurch wird die Entwicklungsgeschichte dieser jungen, sich dynamisch entwickelnden»Bergbau-Kulturlandschaft« nicht ausreichend dokumentiert. Insgesamt fehlt auch umfangreicheres Datenmaterial zu Flora und Fauna, um Argumentatio­nen in Richtung Arten- und Naturschutz ernsthaft weiterzuführen.

Der ehemalige nordwestliche Braunkohleförderraum des Lausitzer Reviers spielt dabei eine auffallend positive Ausnahme. In vorbildlicher Weise wurden rechtzeitig in den Bergbaufolge­landschaften der Schlabendorfer und Seeser Felder Schutzgebiete ausgewiesen. Diese Ausweisungen wurden maßgeblich auf Grundlage ehrenamtlich erarbeiteter Konzepte und Datensammlungen auf den Weg gebracht(MöCckEL 1993). Was aber noch besser ist, ist die Tat­sache, dass anschließend durch großflächige Flächenkäufe die gewünschten Ziele dauerhaft gesichert wurden(ANONYMUS 2002). Mut und Entschlusskraft hat auch der kleine NABU Kreis­verband Calau e.V. gezeigt, der im Tagebau Greifenhain als erster eine äußerst interessante Kippenfläche für die Umsetzung des Zieles Primärsukzession gekauft hat(NSG Nebendorf). In anderen Braunkohlesanierungsräumen ringt man heute, mehr als 12 Jahre nach der Wende, immer noch um die in den Braunkohleplanungen zugesicherten ca. 15% Naturschutzflächen. Ihre Zukunft ist nicht gesichert, sobald»Investoren« gleich welcher Absicht Interesse an den Flächen zeigen.

Insgesamt sollte das Augenmerk aber nicht nur auf die vermeintlich naturschutzfachlich wert­vollsten Bereiche wie die Tagebaurestlöcher und potenzielle Vernässungsgebiete der Sanie­