142 EISENBERG, A. et al.
Jede gefundene Großtrappe bzw. deren Reste werden einer eingehenden Inspektion unterzogen und später veterinärpathologisch untersucht. Zusätzlich werden Spuren am Fundort gesichert. Im Falle von Prädation lässt die Art und Weise der Bearbeitung durch einen Beutegreifer oft weitreichende Schlüsse zu- die Spezies ist teils über die Unterscheidung von Greifvögeln und Raubsäugern hinaus eingrenzbar, Erbeutung lässt sich von postmortalem Anfressen unterscheiden, und Vorschädigungen, die einen Beutegreifer begünstigt haben, sind zu erkennen. Ein Beispiel kann die Aufdeckung solch komplexer Zusammenhänge illustrieren: 1999 wurde über mehrere Tage ein Junghahn beobachtet, der hinkte und sich von der Gruppe absonderte. Noch vor einer Entscheidung für einen Versuch, den Vogel wieder einzufangen, wurde der Tod des Hahnes festgestellt. Die Fundumstände und der Zustand der Reste sprachen für eine Erbeutung durch einen Seeadler am selben Tag. An den Resten saßen allerdings Kolkraben. Der pathologische Befund zeigte eine innere Erkrankung an, nicht jedoch ein Problem mit dem Bein. Ohne Sender wäre es wohl ein vermisster Vogel mehr gewesen, vielleicht hätten auch die Raben später auf die Reste aufmerksam gemacht und wären dabei selber fälschlich in Verdacht geraten. Tab. 4 gibt eine Übersicht über die im Untersuchungszeitraum ermittelten Verluste. Etwa 60% der Funde gelangen mit Hilfe der Sender. Bei diesen ist auch das Wissen über die jeweilige Ursache etwas präziser. In zwei weiteren Fällen wurden nur geschlossene Halsbandsender gefunden, die den Verlust anzeigten, aber keine zusätzlichen Hinweise gaben. Ein dritter Sender wurde in einer Kiefer gepeilt, konnte aber im Kronenbereich nicht gefunden werden. Da der dazugehörige Ring nicht wieder abgelesen werden konnte, muss auch dieser Vogel als Verlust gelten.
Tab. 4: Verlustursachen im Untersuchungszeitraum 1999-2002. S/H- Schwanz-/Halsbandsender,*- nur Senderfund ohne Trappe(als Verlust mit unbekannter Verlust
ursache gewertet). Table 4: Casualties of birds during the study period 1999-2002. S/H- Tail-/Neck transmitter.*- only transmitter found.
Jahr n)besenderte Fund durch Sender Sonstige Funde Tiere(S/H) n Ursache n Ursache 1999 5/0 1 1xSeeadler 4 1x Raubsäuger 1 x wahrsch. Raubsäuger 2 x unbekannt 2000 5/5 1 1xunbekannt* 2001 8/8 1 x Seeadler 1 x unbekannt 1 x Greifvogel 1 x Raubsäuger 1 x unbekannt* 1 x Seeadler 2x Greifvogel 3 x Greifvogel 1 x Hochwasser 2 x Raubsäuger(auf überschwemmter 1 x unbekannt* Wiese ertrunken) Gesamt 26/22 3 x Seeadler 2x Greifvogel 4 x Greifvogel 1 x Raubsäuger 3 x Raubsäuger 1 x wahrsch. Raubsäuger 3 x unbekannt* 1 x Hochwasser 3 x unbekannt
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