Heft 
Band 10
Seite
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Telemetrie bei Großtrappen 147

kann sich eigentlich nur nach der Mauser vom Kiel gelöst haben bzw. gelöst worden sein(vgl. Abb. 3). Es handelte sich um einen der durch Verknotung befestigten Sender, die sich manch­mal auch um den Federkiel herum ein wenig bewegten. Bei den mit einer Klammer befestigten war dies nie der Fall und ein Verlust scheidet praktisch aus. Eine abgebrochene Steuerfeder mit Sender wurde bereits erwähnt. Individuelle Schwierigkeiten bei der Peilung der Sender traten nur am Anfang auf und konnten dann bei zunehmender Übung weitgehend ausgeschlossen werden. Zu den Faktoren, die durch den Menschen nicht zu beeinflussen sind, gehört die Witterung. Insbesondere an klaren Frosttagen war der Empfang bei den Holohil-Sendern gegenüber anderen Tagen deutlich beeinträchtigt, und die Reichweite sank bis auf etwa die Hälfte. Biotrack-Sender zeigten dieses Phänomen bisher nicht.

Wie kann die Methodik optimiert werden?

Es wird angestrebt, den Erfahrungsaustausch mit anderen Großtrappenprojekten, bei denen die Telemetrie zum Einsatz kommt, zu forcieren. Mittlerweile liegen nicht nur aus Spanien , sondern auch aus Ungarn , evtl. auch aus weiteren Ländern, Erfahrungen vor. Daher wurde ein Workshop mit praktischen Übungen an Bälgen für die im Oktober 2003 in Ungarn stattfindende interna­tionale Großtrappentagung angeregt. Insofern ist von grundsätzlich neuen Anregungen auszu­gehen. Neue(wenngleich teure) Möglichkeiten könnten sich auch mit dem Start eines euro­päischen zivilen GPS -Projektes von hoher Präzision ergeben. Damit erhielte die solarbetriebene Satellitentelemetrie, die bisher nur zur Erforschung von Fernwanderungen zum Einsatz kam (WaTZKE et al. 2001), auch für die recht ortstreuen Trappen in Mitteleuropa einen neuen Stellenwert. Schon jetzt sind die Aussagen zur Flächennutzung während der Brutzeit zumindest unter den sonnenreichen Bedingungen an der Wolga sehr genau(H. Litzbarski, mündl. Mitt.).

Optimierung der Senderbefestigung: Es ist nicht auszuschließen, dass im Ergebnis der er­wähnten Tagung in Ungarn andere Varianten der Senderbefestigung(wieder) in Erwägung gezogen werden. Insbesondere ist es unbefriedigend, dass die Schwanzsendermethode bei den Junghähnen mauserbedingt nur sehr befristete Ergebnisse liefert. Bei den Halsbandsendern kommt es darauf an, die Schreckreaktionen abzustellen, da sich die Methode ansonsten insge­samt bewährt hat. Dies kann dadurch erfolgen, dass das Sendergewicht wieder reduziert wird oder aber durch die Gestaltung der Sender und der Halsbänder. Hierzu bedarf es weiterer Recherchen, durchaus auch bei Projekten zu anderen Arten, etwa Raufußhühnern.

Senderparameter: In den nächsten Jahren müssen weitgehend optimierte und zuverlässige(!) Sender eingesetzt werden. Zwischen den Parametern Reichweite, Taktfrequenz, Sendedauer, Gewicht und Konstruktion bestehen natürlich Abhängigkeiten. Das Problem besteht aber weni­ger darin, dass die Anforderungen an den Sender mit dem Wunsch nach einem niedrigen Gewicht kollidieren, sondern in der zuverlässigen Einhaltung der vom Hersteller angegebenen Parameter! Die als Orientierungswert angesehene Grenze von 2-3% des Körpergewichtes (KEnwarD 1987) wird bisher nicht annähernd erreicht und sollte es auch künftig nicht. Besten­