Heft 
Band 10
Seite
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148 EISENBERG, A. et al.

falls für Rucksacksender käme eine Erhöhung des bisherigen Sendergewichtes in Frage, sofern diese später zum Einsatz kämen. Die von 2000 bis 2002 eingesetzten 9 g schweren Schwanzsen­der sind für die kurze Zeit ihres Einsatzes und entsprechend geringen Bedarf an Reichweite optimal. Ihre Sendeleistung kann als ausreichend angesehen werden. Dass die Schwanzsender ein Kompromiss sind, der vor allem wegen der begrenzten Einsatzdauer noch nicht befriedi­gend ist, wurde bereits erwähnt. Die Sendeleistung der Halsbandsender muss noch verbessert werden, um auch außerhalb des Einstandsgebietes die Tiere auf größere Entfernung schnell orten zu können. Das Gewicht sollte aus den beschriebenen Gründen 18 g nicht überschreiten. Zur Verbesserung der Sendeleistung können die Signalabstände etwas verlängert werden.

Optimierung der Senderpeilung im Gelände: Derzeit sind Umrüstungen am Einsatzfahrzeug sowie an der Antenne in Arbeit bzw. in Vorbereitung, damit künftig auch unabhängig von Jagd­kanzeln oder Geländeerhebungen aus etwas größerer Höhe gepeilt und dadurch der Empfang verbessert werden kann. Außerdem ist vorgesehen, regelmäßiger Ultraleichtflieger zu nutzen, um Trappen, die bei der Bodenpeilung außer Sendereichweite gekommen sind, zu finden. Damit könnten ggf. auch Vögel während der Dismigration geortet werden. Hierfür ist die Logistik aufzubauen, ohne größere Kosten für das Projekt zu verursachen.

Verbesserungen beim Personaleinsatz: Wünschenswert wäre vor allem die Erhöhung der Er­fassungsfrequenz. Zur Intensivierung der Kontrolle in der Auswilderungsphase der Jungtrappen hat sich die Einbeziehung besonders geeigneter Zivildienstleistender der Vogelschutzwarte bewährt. Voraussetzung dafür ist eine ausführliche Vorbereitung auf diese Tätigkeit. Mindestens ebenso wichtig wie eine erhöhte Erfassungsdichte ist jedoch die Absicherung der Arbeiten im bisherigen Umfang und die Kontinuität der personellen Stammbetreuung. Dies ließ sich bisher immer nur von einem Jahr zum nächsten organisieren. Ein bisher nicht erreichtes Ziel ist die Verknüpfung der projektbegleitenden Telemetrie mit einer mehrjährigen wissenschaftlichen Arbeit, etwa im Rahmen einer Promotion. Vielfältige Unterstützung könnte dabei durch die Vogelschutzwarte und den Förderverein Großtrappenschutz e. V. gegeben werden.

Schlussfolgerungen

Auch wenn nicht alle Erwartungen an die Telemetrie in vollem Umfang erfüllt wurden, gab es innerhalb der vier Untersuchungsjahre einen erheblichen Kenntniszuwachs. Besonders her­vorzuheben ist, dass der gesamte Verlauf der Auswilderung und des Selbständigwerdens der Jungtrappen einschließlich der dabei auftretenden Verluste nachvollziehbarer wird. Nach der Integration in den Wildbestand ist dieser schneller und zuverlässiger auffindbar. Ein Teil der dabei gewonnenen Kenntnisse lässt sich direkt oder indirekt in Schutzmaßnahmen umsetzen. Auf der anderen Seite gibt es kaum Nachteile durch die Besenderung der Vögel: eine Gefähr­dung für die Tiere durch die Sender besteht so gut wie nicht, und anfängliche Gewöhnungs­probleme nach der Senderbefestigung hielten sich in Grenzen. Die Telemetrie selbst als Teil der Überwachung der Vögel trägt zur Minderung eventueller Risiken bei.