Heft 
Band 10
Seite
171
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Otis 10(2002): 171-176

Ornithologische Dissertationen und Diplomarbeiten aus Brandenburg

Einfluss von Prädatoren auf den Bruterfolg von Wiesenbrütern in Brandenburg

Jochen Bellebaum

Dissertation im Fachbereich Biologie/Chemie der Universität Osnabrück 2002

Seit Mitte der 1990er Jahre wird verstärkt über Prädation als Gefährdungsursache bei Bodenbrütern be­sonders in Feuchtgebieten diskutiert. Deshalb wurde der Einfluss von Prädatoren auf Bodenbrüter 1997­2001 in der Unteren Havelniederung und 1998-2000 im Nationalpark»Unteres Odertal« untersucht. Im Zentrum standen die Siedlungsdichte und Raumnutzung des Rotfuchses Vulpes vulpes und die mehr­jährige Untersuchung von Siedlungsdichte, Reproduktion und Brutverlusten beim Kiebitz Vanellus vanel­Ius. Mit der Untersuchung im Unteren Odertal wurde der Einfluss einer jährlichen Überflutung durch das Frühjahrshochwasser der Oder auf Fuchsdichte und Prädationsverluste beim Kiebitz überprüft. Den Flu­tungspoldern(54 km?) wurden die beiden angrenzenden Trockenpolder und ein entsprechender Trocken­polder an der Havel ohne Hochwassereinfluss gegenübergestellt.

In vier brandenburgischen Feuchtgebieten lagen die Fuchsfamiliendichten in den 1990er Jahren bei 0,3­0,46 Würfen/km? und entsprachen damit der Dichte in der Agrarlandschaft. Nur in den Flutungspoldern im Odertal war die Dichte mit 0,1-0,15 Familien/km? deutlich geringer. Hier verringerte die jährliche Flutung die Fuchsdichte anscheinend effektiver als eine intensive Bejagung. In typischen Feuchtgrünland­gebieten mit ganzjährig regulierten Wasserständen sind demnach seit Mitte der 1990er Jahre gleichblei­bend hohe Fuchsfamiliendichten anzutreffen, die den Dichten in Agrarlandschaften entsprechen. Eine Verringerung ist nicht zu erwarten. Veränderungen in der Wachstumsrate ostdeutscher Rotfuchspopula­tionen infolge der Tollwutimmunisierung nach 1990 wurden außerdem mit Hilfe von Populationsmodel­len auf der Basis von Jagdstrecken und Fallwild untersucht. Die Modelle zeigten eine vorübergehend erhöhte Wachstumsrate in den ersten Jahren nach der Immunisierung. Bereits nach weniger als 10 Jahren ging diese zurück, ein langfristiges Anwachsen der Fuchspopulationen war nicht nachzuweisen. Das stimmt mit den Baukartierungen und der Veränderung lokaler Jagdstrecken überein. Zur Bauanlage bevorzugten Füchse grundwasserferne Standorte. Da Lehmauen natürlicherweise trockene Erhebungen aufweisen, sind sie für Füchse grundsätzlich besiedelbar. In den Flutungspoldern sowie auf Niedermoor­boden mit hohem Grundwasserstand an der Oder waren Baue überwiegend in künstlichen Aufschüt­tungen zu finden. Eine Beseitigung solcher Bauwerke(einschließlich der Deiche) kann zur Begrenzung

der Fuchsdichte beitragen.

Über die Dichten des Marderhundes Nyctereutes procyonides, eines weiteren vermutlich be Prädators in Feuchtgebieten, ist wenig bekannt. Die meisten Reproduktionsnachweise liegen aus dem Odertal und der uckermärkischen Agrarlandschaft vor(0,02-0,11 Familien pro km). Die Modellrechnung

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