Heft 
Band 11
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Noah et al.: Brutbestand, Habitat und Durchzug der Bekassine 73

deutlich getrennt gab es die Winterbeobachtung einer Bekassine, die am 29.12.00 im Kleinen Gehege auffiel.

Diskussion

Bestand und Habitatwahl Der Brutbestand der Bekassine in Mitteleuropa hat

180

160 DOBeob. 140 MlInd. 120

100 80 60 40| 20

93 94 95 96 97 98 99 00 01 02 Abb. 4: Heimzugstärke der Bekassine an den Schlepziger Teichen 1993-2002(n= 142 Beob. mit 507 Ind., Summen der Dekadenmaxima gewertet). Fig. 4: Intensity of Common Snipe spring migration on the Schlepzig fishponds 1993-2002(n= 142 observations with 507 individuals).

Tab. 10: Wegzugmaxima der Bekassine im Spreewald(> 100 Ind., dar­

gestellt ist der jährliche Höchstwert pro Gebiet).

Table 10: Common Snipe maxima on autumn migration(> 100 indivi­

duals).

Ind. Datum Ort

Beobachter/Quelle

in den vergangenen Jahrzehnten sehr stark abge­nommen(z.B. BAUER& BERTHOLD 1996), wobei es gegenwärtig keine Hinweise auf Stagnation bzw. eine Trendwende gibt. Stattdessen scheint sich die negative Entwicklung auch aktuell unvermindert fortzusetzen(z.B. BERNDT et al. 2002). Dies führte bereits vor längerer Zeit zu einem spürbaren Areal­schwund. So ist die Art in der Schweiz seit den 1980er Jahren nur noch ein unregelmäßiger Brut­vogel(z.B. SCHMID et al. 1998, WINKLER 1999). Doch auch in den europäischen Schwerpunktgebieten (z.B. BEINTEMA& SAARI in HAGEMEINJER& BLAIR 1997) hat die Art ebenfalls dramatisch abgenommen, was selbst für den kaum anthropogen beeinflussten Norden Fennoskandiens gilt(SVENSSON et al. 1999).

In Deutschland hat sich der Brutbestand, der gegenwärtig 6.200-9.800 Brutpaare umfasst, inner­halb der letzten 25 Jahre um mehr als 50% redu­ziert, weshalb die Bekassine in der aktuellen Roten Liste nunmehr eine Höherstufung in die Kategorie vom Aussterben bedroht erfuhr(BAUER et al. 2002). Das Ausmaß und die Geschwindigkeit der Bestandsabnahme sind erschreckend, wie zwei Beispiele auf Länderebene verdeutlichen: In Schleswig-Holstein ist der Be­stand von 10.000-15.000 Paaren um 1970 auf gegenwärtig unter 1.200 Paare gesunken(BERNDT et al. 2002). Dies entspricht einem Rückgang in diesem ehemaligen Schwerpunktgebiet um ca. 90%!

563 09.10.1993 Feuchtwiesen SE Lübben 327 12.08.1995 Feuchtwiesen SE Lübben

S. Weiß in ABBO(2001)

T. Noah in BRÄUNLICH et al. (1997)

305 27.09.1994 Schlepziger Teiche NOAH(1995)

269 22.10.2001 Schlepziger Teiche Vf.

186 30.09.1997 Schlepziger Teiche T. Noah in HAUPT et al.(1999) 164 15.10.1996 Schlepziger Teiche T. Noah in HAUPT et al.(1998) 160 02.09.1996 Feuchtwiesen SE Lübben Vf.

148 14.10.1999 Schlepziger Teiche T. Noah in HAUPT et al.(2001) 119 08.10.2000 Schlepziger Teiche H.& M. Haupt

100 26.09.1981_Nordpolder SE Alt Zauche_A. Weingardt

In Nordrhein-Westfalen verrin­gerte sich der Bestand auf aktuell ca. 50-100 Paare gegenüber 300­400 Paaren im Jahr 1975(Kıpr in NWO 2002). Diese beispielhafte Aufzählung von Bestandsabnah­men ließe sich beliebig fortsetzen (z.B. NIcoLAı 1993, ZANG et al. 1995, STEFFENS et al. 1998, HÖLZIN­

1600 1400 1200 1000

Abb. 5: Durchzug der Bekassine im Spree­wald 1993-2002(n= 12.033 Ind., Summen der Dekadenmax./ 800 Gebiet). 600 Fig.5: Migration of the 400 Common Snipe in the Spreewald region 2 1993-2002(n= 12,033 individuals).

Anzahl Vögel