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Otis 11(2003)
Ungewöhnliche Truppstärke des Rebhuhns(Perdix perdix) unter den gegenwärtigen Bedingungen in Brandenburg
Torsten Ryslavy
RısLAvy, T.(2003): Ungewöhnliche Truppstärke des Rebhuhns(Perdix perdix) unter den gegenwärtigen Bedingungen in Brandenburg . Otis 11: 102.
Ein Trupp von 32 Rebhühnern wurde am 12.10.03 in der Prignitz beobachtet.
RysLAvyY, T.(2003): In the existing conditions in Brandenburg an unusual flock size of the
A flock of 32 Partridges was observed in the Prignitz area on 12.10.03.
Das Rebhuhn musste, insbesondere in den 1990er Jahren infolge von veränderter Landnutzung und höherem Prädationsdruck für bodenbrütende Arten, in allen Regionen Brandenburgs erhebliche Bestandseinbußen hinnehmen. So wird der Brutbestand nur noch auf 1.000 bis 2.000 Reviere geschätzt (HAFERLAND in ABBO 2001). Selbst dies scheint noch relativ hoch beziffert zu sein.
In der Literatur sind nur aus den 1970er Jahren große Truppstärken für diese Standvogelart, für die keine Wanderungen bei uns bekannt sind, belegt. So gibt DITTBERNER(1996) für den Verbreitungsschwerpunkt Uckermark für diese Zeit aus dem Winter größere Flüge von bis zu 46 Ind. an: 18.2.1979 bei Schwedt/UM 46 Ind.; 30.1.1974 bei Briest/UM 35 Ind.; 26.11.1978 bei Kunow/UM ca. 30 Ind . Auch aus dem Fiener Bruch (Krs. Potsdam-Mittelmark) gibt es aus dieser Zeit Beobachtungen von bis zu 40 Ind. im Winter(T. Bich, mdl.). Da eine Familie ausnahmsweise aus bis zu 20 Jungvögel bestehen kann (HAFERLAND in ABBO 2001), sind hier mehrere Familien zu-verbänden vereint gewesen. KALBE in RUTSCHKE(1983) gibt eine durchschnittliche Truppstärke von 9 Ind. für den Winter an, wobei diese stark wechseln kann.
Seit Ende der 1970er Jahre sind keine großen Truppstärken von über 20 Ind . mehr bekannt geworden. HAFERLAND(in ABBO 2001) gibt sogar an, dass Truppstärken von über 10 Ind. in den letzten Jahren sehr selten geworden sind.
Um so erstaunlicher war die Beobachtung eines aus 32(!) Individuen bestehenden Rebhuhntrupps am 12.10.2003 im Landkreis Prignitz in der Nähe der Ortschaft Bärensprung am Rande der Jäglitz
niederung(“Dannenwalder Luch”). Es handelt sich hierbei um eine relativ reichstrukturierte Landschaft mit Ackerbrachen,- randstreifen, Wegrainen, kleinflächigen Trockenrasenpartien an einer bis 80 m hohen Moränenkuppe(Eichholzer Berg), Heckenstrukturen sowie der Jäglitz-Niederung als dominierendem Niedermoorzug, der 4 km westlich in die Karthane-Niederung übergeht. Der direkt am Weg aufliegende Trupp flog zum Eichholzer Berg, um am Fuße in einer Hochstaudenflur zu landen. Leider konnte aufgrund der nur wenige Sekunden dauernden Beobachtungszeit nicht die Anzahl der Alttiere und somit die genaue Anzahl der Familien in diesem Trupp ausgemacht werden.
Für den Vorkommensschwerpunkt Uckermark gibt HAFERLAND(in ABBO 2001) für den hier relevanten Monat Oktober bei n= 46 Trupps eine durchschnittliche Truppstärke(ohne Einzelvögel und Paare) von 8,6 Ind. an. Somit ist diese hohe Truppstärke von 32 Ind. als gegenwärtig absolute Ausnahme zu werten.
Anmerkung: Eine eventuelle Aussetzung von nachgezüchteten Rebhühnern ist für diesen Raum nicht bekannt geworden.
Literatur