Gewässer nicht vorhanden; 2. Nutzung am Gewässer vorhanden, aber ohne negative Beeinträchtigung; 3. Nutzung am Gewässer vorhanden, mäßig starke negative Beeinträchtigung; 4. Nutzung am Gewässer vorhanden, sehr starke negative Beeinträchtigung und 5. Nutzung am Gewässer vorhanden, eine negative Beeinträchtigung kann aber nicht genau eingeschätzt werden.
Der Bootsverkehr wurde von den Mitarbeitern als eine Hauptgefährdungsursache(Wellenschlag u. a.) für den Haubentaucher eingestuft und stellt eine Form der Gewässernutzung mit sehr stark negativen Auswirkungen auf den Brutverlauf dar(Abb. 10). Dabei ist die Nutzung mit Motorbooten bei 68,8%, mit Segelbooten bei 48,3% und mit Ruderbooten bei 46,5% der Gewässer mit Angaben zum jeweiligen Bootstyp die Gefährdungsform, bei der die Folgen am gravierendsten eingeschätzt wurden.
Aber auch der Angelsport(23,5% der Kategorie 4) und Badebetrieb(14,1% der Kategorie 4) stellten Beeinträchtigungen der Gewässer dar. Bei 53,2% der kontrollierten Gewässer mit Badebetrieb wurde dieser jedoch nicht als Gefährdung betrachtet.
Die Fischerei-Nutzung war bei 39% der untersuchten Gewässer mit Angaben von möglichen Gefährdungsursachen vorhanden und hatte nach der Gesamteinschätzung der Bearbeiter bei 9% der Gewässer eine mäßig bis sehr starke Beeinträchtigung auf den dortigen Haubentaucherbestand zur Folge. Über mögliche Verluste in den Fischereireusen oder-netzen kann hier keine Aussage getroffen werden.
Diskussion
Der hier für das Jahr 2001 ermittelte Haubentaucher-Gesamtbestand(= Hochrechnung auf alle Brutgewässer, die 2001 potenziell zur Verfügung gestanden haben) betrug etwa 3.400- 3.700 BP und liegt damit im oberen Bereich der von RysLAvY in ABBO(2001) mit 2.500- 3.500 BP angegebenen Spanne, Bei WAHL et al.(2003) wird ein leicht höheter Schätzwert für Brandenburg von 3.500- 4.000 Brutpaaren angegeben. Der oben errechnete Wert (3.700 BP) ist als obere Grenze anzusehen, da Sicherlich nicht auf jedem potenziell geeigneten GeWässer eine Brut stattgefunden hat. So dürfte der tatsächliche Gesamtbestand niedriger gelegen haben und den bei RysLAvY in ABBO(2001) angegebenen Wertebereich bestätigen.
einen Bereich von 1,5-2,8 Jungen/erfolgreichem BP an. In diesem Wertebereich lag auch der 2001 für Brandenburg ermittelte Bruterfolg mit 2,13 Jungen /erfolgreichem BP und ist vergleichbar mit den Angaben von SCHONERT(2002) für Berlin mit 2,4 Jungen/erfolgreichem BP und denen bei SCHWARZE & BRIESEMEISTER(2002) für Sachsen-Anhalt mit 2,41 Jungen/erfolgreichem BP.
Wird der oben für Brandenburg errechnete Brutbestand(3.700 BP) wiederum auf die gesamte Gewässerfläche Brandenburgs angewendet, betrug die Siedlungsdichte im Jahr 2001 ca. 6 BP/km? Wasserfläche. Aber auch die ermittelte Siedlungsdichte aller 2001 kontrollierten Gewässer mit 6,5-7 BP/km? ist ähnlich hoch und bekräftigt somit die Aussage von WAHL et al.(2003), dass Brandenburg das“haubentaucherreichste Bundesland” ist.
WOBUS(1964) in GLUTZ VON BLOTZHEIM& BAUER (1966) gibt für den Kreis Niesky/Oberlausitz eine durchschnittliche Siedlungsdichte von 1,17 Paaren je 10 ha(= 11,7 BP/km?) offener Wasserfläche an. Eine ähnliche Umrechnung auf das Gebiet von Brandenburg ergibt nur für die Landkreise Märkisch : Oderland mit 1,12 BP/10 ha(= 11,2 BP/km?2) offener Wasserfläche, Oberspreewald-Lausitz mit 1,09 BP/10 ha(= 10,9 BP/km?) und im Kreis Havelland mit 1,51 BP/10 ha(= 15,1 BP/km?) Wasserfläche ähnlich hohe Werte. Für Berliner Gewässer gibt SCHONERT (2002) eine Bestandsdichte von 4,4-4,7 BP/km? an. SUDMANN& JöBGES(2002) ermittelten für Nordrhein Westfalen eine Siedlungsdichte von 2,7-3,6 BP/km? Gewässerfläche.
Als Schutzmaßnahmen für den Haubentaucher sollten vorrangig geeignete Brut- und Ruhezonen ausgewiesen werden, in denen dann keine Nutzungen mehr erlaubt sein sollten. Auch Pufferzonen, die durch Bojenketten wasserseitig vor Booten und Surfern schützen(MAYR 2001), wären geeignete Maßnahmen, um den ermittelten Gefährdungsursachen entgegen zu wirken.
Literatur