Heft 
Band 12
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nahmen von Elstern und Nebelkrähen in Zusam­menhang gebracht. Obgleich die Ergebnisse zahlrei­cher Untersuchungen Nebelkrähen als Ursache für Bestandsrückgänge von Bodenbrütern und Nieder­wild weitgehend ausschließen(z.B. MäcK et al. 1999, BELLEBAUM 2002), verstummen die Rufe nach Abschussgenehmigungen oder Einführung von Jagdzeiten für Rabenvögel nicht.

Auch in Brandenburg wird der vermehrte Abschuss von Nebelkrähen seit einigen Jahren ver­stärkt vom Landesjagdverband gefordert und inzwischen von den meisten politischen Parteien befürwortet. Im Ministerium für Landwirtschaft, Umweltschutz und Raumordnung wurde 2003 eine interne Richtlinie für die Erteilung von Abschussge­nehmigungen erarbeitet, die unter anderem die Zulässigkeit von Abschüssen von der lokalen Sied­lungsdichte abhängig macht.

Bei der fachlichen Diskussion um die Nebelkrähen wurde das geringe Wissen über Häufigkeit und Habitatwahl in Brandenburg deutlich. Während aus dem Stadtgebiet Berlins zahlreiche langfristige Untersuchungen zur Bestandsentwicklung von Nebelkrähe und Elster vorliegen(OTTO& WırT 2002), sind großflächige Siedlungsdichtedaten aus dem ländlichen Raum Brandenburgs selten(ABBO 2001), und Daten zur Bestandsentwicklung fehlen weitgehend. Aus diesem Grund hat die Arbeitsge­meinschaft Berlin -Brandenburgischer Ornitholo­gen ihre Mitglieder zur Erfassung von Nebelkrähen und Elstern im Jahr 2003 aufgerufen.

Material und Methode

In einem Erfassungsbogen war folgende Methode vorgegeben: Die Probeflächen sollten mindestens 10 km groß sein, schwerpunktmäßig im ländlichen Raum liegen und überwiegend von Offenlandschaft geprägt sein. Die Erfassung sollte durch einmalige Begehung vor der einsetzenden Belaubung(Mitte April) erfolgen. Geschlossene Wälder sollten bis zu einer Entfernung von 200 m zum Waldrand kontrol­liert werden. Nur besetzte Nester(mit brütenden, nestbauenden oder in der Nähe wachenden) Vögeln waren zu werten. Wenn unsicher war, ob ein Nest besetzt war, sollte eine Nachkontrolle nach wenigen Tagen erfolgen.

Die besetzten Nester waren in eine Karte einzutra­gen. Für jedes Nest sollte nach Möglichkeit der Brutplatz(nach vorgegebenen Kategorien) und die Nestbaumart angegeben werden. Die Flächenanteile der Hauptlebensraumtypen sollten auf etwa 5%

genau geschätzt werden: Siedlung, Wald, Feldgehöl­ze/Wäldchen, Acker, Grünland, Gewässer. In Einzel­fällen wurden die Angaben mit Hilfe digitaler Daten aus Luftbildern korrigiert bzw. ergänzt. Jeder Beob­achter sollte angeben, ob er seine Erfassung für weitgehend vollständig hält oder ob Erfassungs­lücken wahrscheinlich sind.

Bei der statistischen Auswertung wurde der Spearmansche Rangkorrelationskoeffizient korri­giert, wenn mindestens eine Datenreihe mehr als 20% gleiche Werte aufwies(Spearmansche Rang­korrelation bei Bindungen nach SACHS 1984).

Insgesamt wurden 37 Probeflächen mit einer Gesamtgröße von 1.435 km erfasst und 709 Nebel­krähen- sowie 390 Elsternpaare gezählt. Die Flächen und Siedlungsdichten sind in Tab. 1 aufgeführt. Dort finden sich auch die Namen der Beobachter, denen für ihr Engagement ganz herzlich gedankt sei. Weiterhin danke ich Rainer Altenkamp, Jochen Bellebaum und Torsten Langgemach für die Durch­sicht des Manuskripts.

Ergebnisse

Siedlungsdichte

Die Brutpaarzahlen für die einzelnen Probeflächen sind Tab. 1 zu entnehmen. Die Siedlungsdichten auf vollständig erfassten Probeflächen schwanken bei der Nebelkrähe zwischen 0 und 3,0 BP/km?(aus­nahmsweise bis 7,0 BP/km?) und bei der Elster zwi­schen 0 und 2,0, ausnahmsweise 6,2 BP/km}. Es fällt auf, dass selbst große Flächen von beiden Arten nicht oder nur mit wenigen Paaren besiedelt sein können. Die großflächige Siedlungsdichte als Summe allervollständig erfassten Probeflächen betrug bei der Nebelkrähe 0,98 BP/km?(646 BP auf 660 km), bei der Elster 0,57 BP/km?(271 BP auf 477 km).

Es gab keine Korrelation zwischen der Größe der Probefläche und der Siedlungsdichte[Rangkorrela­tionskoeffizient r, bei der Nebelkrähe- 0,0398 (n= 28); bei der Elster-0,0481(n= 26)]. Offenbar waren die Probeflächen groß genug, um Flächenef­fekte nicht mehr wirken zu lassen. Deshalb wurden auch Probeflächen unter 10 km? in die folgenden Auswertungen einbezogen.

Abhängigkeit von Hauptlebensraumtypen Zusammenhänge zwischen den Anteilen der Haupt­lebensraumtypen an den Probeflächen und den Siedlungsdichten sind in der Abb. 1 dargestellt. Die zugehörigen Korrelationen gibt Tab. 2 wieder.

Bei beiden Arten steigt die Siedlungsdichte mit zu­