Heft 
Band 12
Seite
112
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Soweit Rückgangsursachen bekannt sind, wird inter­national ziemlich übereinstimmend direkte oder indirekte menschliche Verfolgung als wesentlichster Faktor genannt, vor allem das Auslegen von Giftkö­dern(CARTER 2001). Insbesondere in Spanien werden auch Unfälle an Stromleitungen und der Wegfall von Aas in Form verendeter Haustiere als Rückgangs­ursache diskutiert(VINUELA et al. 1999). Lebens­raumveränderungen spielen hingegen auch interna­tional kaum eine Rolle(CARTER 2001).

Die Gründe für die erhebliche Bestandszunahme in weiten Teilen des Gesamtverbreitungsgebietes in den letzten ca. 30 Jahren wurden bisher bemerkenswer­terweise kaum diskutiert. Der Rotmilan hat jedoch im Gegensatz zu anderen Arten der Agrarlandschaft offensichtlich von der Intensivierung der Landwirt­schaft in den letzten Jahrzehnten profitiert. Denkbar erscheint, dass große, von Hecken und Bäumen weit­gehend beräumte Agrarlandschaften dem Rotmilan ökologisch entgegen kommen, da sie ihm bei seinem großräumigen Suchflug konstant niedrige Suchhö­hen unter konstanten thermischen Bedingungen bie­ten. Da wesentliche Änderungen in der landwirt­schaftlichen Nutzung in Brandenburg nicht zu er­warten sind, ist davon auszugehen, dass in Branden­ burg auch weiterhin ein stabiler und gesunder Bestand der Art erhalten werden kann. Potenziell be­standsgefährdende Verlustfaktoren sind jedoch kri­tisch zu beobachten. Als neuer Mortalitätsfaktor muss insbesondere der exzessive Ausbau der Wind­kraft kritisch hinterfragt werden(LANGGEMACH et al. in Druck).

Dank: Mein Dank gilt allen Ornithologen Brandenburgs und Berlins , die durch aufwändige Untersuchungen diese Arbeit möglich gemacht haben. Für die Berechnung der Probeflächengrößen und die Erstellung von Abb. 1 danke ich K. Hielscher(Landesumweltamt Brandenburg). Für zahlreiche kritische Hinweise und Hilfe bei der Literatur­beschaffung danke ich S. Herold, Ortrand , für die kriti­sche Durchsicht des Manuskriptes danke ich außerdem K. Müller, Berlin .

Literatur

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