Otis 13(2005): 71-74
Lothar Kalbe
KALBE, L.(2005): Zum Auftreten nordischer Gimpel(Pyrrhhula pyrrhula) in Brandenburg . Otis 13: 71-74.
Das verstärkte Auftreten nordischer Gimpel im Winterhalbjahr 2004/05, die insbesondere anhand der abweichenden Rufe erkannt werden konnten, regte zur Analyse der Rupfungen der eigenen Federsammlung an. Diese ergab, dass auch in früheren Jahren Gimpel mit vergleichsweise großen Federmaßen in Brandenburg auftraten. Ob diese langfedrigen Vögel tatsächlich aus nördlichen Populationen stammen, ist nicht sicher.
KaLBE, L.(2005): Northern Bullfinches(Pyrrhhula pyrrhula) in Brandenburg . Otis 13: 71-74. The high numbers of Bullfinches from northern populations occurring in Brandenburg in winter 2004/05 prompted an analysis of existing feather collection. This analysis showed that Bullfinches with larger feathers had previously occurred in Brandenburg . It is still not confirmed whether birds
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with longer feathers belong in fact to northern populations.
Seit November 2004 häuften sich im Internet Nach richten vom Auftreten des sogenannten Trompetergimpels in Deutschland , z. B. aus Sachsen , BadenWürttemberg und Rheinland-Pfalz , aber auch aus der Schweiz und Großbritannien . Erste Berichte zum Einflug nordischer bzw. östlicher Gimpel für diese Zeit in der Literatur finden sich bei HÖLZINGER & MAHLER(2004) für Südwestdeutschland und DITTBERNER& DITTBERNER(2005) auch für Nordbrandenburg. Dabei stützten sich die Beobachter in erster Linie auf die“ungewöhnlichen” Rufe der in teilweise größeren Trupps eingeflogenen Gimpel, aber auch auf leicht abweichende Färbungen und auffällige Größen. Diskutiert wurden die Herkunft der Vögel und die mögliche Zuordnung zu einer der bekannten Subspezies. Außerdem drängte sich die Frage auf, ob das in der Spätherbst- bzw. Wintersaison 2004/2005 bemerkte gehäufte Vorkommen tatsächlich als ungewöhnlich einzustufen ist.
Ein Blick ins“Handbuch”(GLUTZ VON BLOTZHEIM& BAUER 1997) macht deutlich, dass in Mitteleuropa Nach bisherigem Kenntnisstand wohl drei unterschiedliche Populationen in zwei sicheren Unterarten auftreten können. Die nordöstliche Subspezies
Pyrrhula pyrrhula pyrrhula, die in Nordrussland, Fennoskandien, Nordostpolen und wohl auch in den Karpaten brütet, gelangt vermutlich in strengeren Wintern zwar nicht jährlich, aber doch regelmäßig zumindest bis nach Nordostdeutschland. Die westeuropäische Subspecies Pyrrhula pyrrhula europaea brütet im westlichen Kontinentaleuropa von den Niederlanden bis zum Nordrand der Pyrenäen , und vermutlich auch in westlichen Teilen Deutschlands . Zwischen beiden Unterarten lebt eine intermediäre Population, z. B. in Polen , Mecklen burg-Vorpommern , Brandenburg , Sachsen-Anhalt , Thüringen und Bayern , aber auch in der Schweiz , die von einigen Autoren als“germanica” für die östlicheren bzw.“coccinea” für die westlicheren Teile bezeichnet wird. Dabei muss wohl Erstere als Subtilform der Subspezies pyrrhula aufgefasst werden(GöTHEL& Eck 1999). Die größeren Maße der Nominatform werden durch Vergleich finnischer und schweizerischer Vögel deutlich. Auch die abweichenden Rufe der Populationen werden bei GLUTZ VON BLOTZHEIM& BAUER(1997) beschrieben. Danach sollten die jetzt registrierten tieferen,“trötenden” Rufe wohl typisch für die Subspezies pyrrhula sein.