Heft 
Band 13
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Otis 13(2005)

Die ostsibirische Unterart Pyrrhula pyrrhula cinera­cea scheidet schon wegen deren blasserer Färbung der Männchen aus(ERNST 2004).

Auch für Brandenburg stellte sich der Einflug von Gimpeln in größeren Trupps ab November 2004 auffällig dar. So beobachteten verschiedene Orni­thologen beispielsweise in der Nuthe -Nieplitz-Nie­derung größere Trupps über 50 Exemplare ab Mitte des Monats mit dentrötenden Rufen. Allerdings war dieser Ruf einigen erfahreneren Ornithologen schon aus anderen Jahren neben demnormalen bekannt. Auch die auffällige Größe derWintergim­pel wurde immer wieder registriert, SO dass anzu­nehmen ist, dass der sogenannte Trompetergimpel häufiger, fast jährlich, wenn auch in wechselnder Zahl, in Brandenburg einfliegt. Gestützt wird diese Annahme durch die in meiner Sammlung vorhan­denen Rupfungen, unter denen sich Exemplare mit ziemlich großen Federmaßen aus verschiedenen Jahren befinden(Tab. 1).

Unterschiedliche Federmaße für den Gimpel do­kumentieren auch die Autoren der gängigen Be­stimmungsbücher. So liegen alle Maße der Schwin­gen und Schwanzfedern bei BROWN et al.(1993) deutlich niedriger als bei MÄRZ(1972). Es darf wohl angenommen werden, dass Erstere sich im Wesent­lichen auf Material aus Großbritannien und ver­

mutlich Westeuropa stützten(Subspezies euro­paea), während März(1972) ostdeutsches Material zu Grunde legte, in dem wahrscheinlich auch etliche nordeuropäische Vögel enthalten sind(Subspezies pyrrhula). Damit korrespondieren auch die bei GLUTZ VON BLOTZHEIM& BAUER(1997) angegebenen Maße für die Schwanzlängen und die für Subspezies pyrrhula s. str. bzw. germanica bei SCHERNER(1967) genannten Flügelmaße(Tab. 2). GRÖßLER(1998) publizierte die Federmaße der Gimpel seiner viel größeren Sammlung(n> 100) aus ganz Deutsch­ land . Die angegebenen Spannen bei den Schwingen und Schwanzfedern entsprechen im Großen und Ganzen denen meiner Sammlung, wobei für einige extrem kleine Maße die Rupfungen auffälliger Weise aus Westfalen stammen(Subspezies europaea?). Auch er geht davon aus, dass in unseren Raum rela­tiv regelmäßig nordische Gimpel einfliegen, wie er brieflich mitteilte. Allerdings bezweifelt er die Mög­lichkeit einer irrtumsfreien Zuordnung zu den ein­zelnen Populationen nur anhand der Federmaße. Die Rupfungen meiner Federsammlung stammen sicher bis auf zwei Ausnahmen von Vögeln der mit­tel- bzw. nordeuropäischen Populationen, wobei na­türlich individuelle Unterschiede und möglicher­weise ein geringer Geschlechtsdimorphismus ein­kalkuliert werden müssen. Ob die bei mir ziemlich

Tab. 1: Federmaße von brandenburgischen Gimpel-Rupfungen aus der Federsammlung Ernst und Lothar Kalbe.

Alle Rupfungen aus der Umgebung Potsdams . Die Angaben zu den längsten Schwanzfedern folgen der Zuordnung von links nach rechts (1.-12.) und entsprechen damit den oft üblichen 6.- 1. links und 1.- 6. rechts. Die Angaben zur längsten Handschwinge gelten für ihre Anordnung von außen nach innen(1.- 10. Hschw.) im Handflügel. Fett: Maße, die auf Vögel nordeuropäischer Populationen(pyrrhula s. str.) deuten. Kursiv: kleine Maße, die auf Subspezies europaea deuten.

Table 1: Measurements of Bullfinch feathers from Brandenburg,

Geschlecht Datum Schwanzfedern Hand­ Schwingen

22.02.82 13.02.82 27.03.76 09.03.95 09.02.89 02.02.05 23.02.97 29.02.76 24.03.73

72,5- 75,5(9.) 80,0

71,0- 75,5(12.) 81,0

73,0 76,0(1.) 82,5

74,0- 78,0(1. u. 12.) 83,5

77,0- 80,0(3.) 83,0 (1.)

76,5 78,0 82,0

66,0- 68,5(1. u. 9.) 73,0 69,0- 70,0 67,5

78,5 1i 78,0 re 72,0- 74,5(1. u. 12.) 78,5 75,0- 77,0 80,0 70,0- 73,0(10. 0. 11.) 81,0 72,5- 74,0 82,0 72,0- 75,0(11.) 81,5

69,5- 73,0(2. u. 11.)

05.03.82 15.12.91 21.03.76 15.04.95 07.02.05

SzEz ZEZEZEEZE

W, Totfund

02.02.05 15.02.02 18.03.99

77,5- 79,0(1.) 0. HSchw 71,0- 74,0(1. u. 12.) 80,0 74,5- 76,0 81,5

Längste Besondere Merkmale Subspezies bzw. Schwinge Population

4. germanica

5. pyrrhula s. str. pyrrhula s. str. pyrrhula s. str. 4.0.5. pyrrhula s.

3: pyrrhula s. s

St: heller Fleck IF, 1. u. 12.

4.0.5. europaea? 5. germanica

germanica germanica germanica pyrrhula s. str. Schnabellänge: 11,0 mm pyrrhula s. str. wohl W>2. Jahr, 33 g St: heller Fleck IF, 1.u.12. pyrrhula s. str. germanica rrhula s. str.

St: heller Fleck IF, 1.0.12. St: heller Fleck IF, 1.u.12.

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