18
Otis 13(2005), Sonderheft
Strömungsliebende Fischarten u. a. Tierarten sind davon besonders betroffen(Tautenhahn, briefl. Mitt.). Darüberhinaus ist jede Bauwerksschließung eine Unterbrechung des Biotopverbunds. Die Funktion der Polderwiesen als Flächenfilter kann nur bei ungehemmtem Wasserdurchfluss wirksam werden. Durch das frühzeitige Schließen des Einlassbauwerks bei Stützkow wird die Durchströmung des Gesamtgebietes unterbunden. Der Wasserspiegel sinkt ab und die rastenden Wasservogelscharen weichen in nördlich gelegene Polder aus. Die zur Verfügung stehende Rastfläche verringert sich. Die Wat- und Wasservögel haben durch die verlängerte Flutung der Polder bis in den Mai ähnliche Bedingungen wie in“Nassjahren”. Da dann aber auch das abrupte Abpumpen der Polderflächen erfolgt, geraten Brutvögel in die übliche Brutfalle, z. B. sind es 2004 mind. 5 BP Rothalstaucher, mehrere BP Schwarzhalstaucher, ca. 300 BP Lachmöwe, Blässhühner, Höckerschwäne, Löffelund Knäkente, Kiebitz und Bekassine.
Im Beobachtungszeitraum seit 1966 sind folgende Wiesenbrüter im FIB ausgestorben(letztes Brutjahr in Klammern): Wiesenweihe(1981), Kampfläufer (1982), Uferschnepfe(1997), Großer Brachvogel (2001).
Im Beobachtungszeitraum seit 1966 haben folgende Brutvogelarten, die von der ökologischen Brut
falle im FIB betroffen sind, im Brutbestand abge
nommen: Kiebitz , Spieß- und Löffelente, Trauerseeschwalbe(hochgradig abhängig von künstlichen Nisthilfen), Rohrweihe, Rohrdommel.
Aus ökologischer Sicht sind in Übereinstimmung mit dem Schutzziel des Nationalparks Unteres Odertal als einzige Alternative natürliche Flutungsverhältnisse im Gebiet herzustellen. Die Brutvögel im FIB passen sich der natürlichen Dynamik des Flussgewässers an. Für Durchzügler und Gastvogelarten bestehen dann ganzjährig natürliche Rastmöglichkeiten.
Literatur
BELLEBAUM, J., W. DITTBERNER, S. FISCHER , A. HELMECKE &J. SADLIK(2005): Wasserhaushalt, Grünlandnutzung und Wiesenvögel im Unteren Odertal - Ergebnisse aus einem Forschungsprojekt. Otis 13, Sonderheft: 29-42.
DITTBERNER, H.& W. DITTBERNER(1968): Konzentration von Durchzüglern im unteren Odertal (Frühjahr 1966). Falke 15: 378-383, 414-419.
DITTBERNER, H.& W. DITTBERNER(1975): Die ornithologische Bedeutung der Oderaue bei Schwedt (Bezirk Frankfurt/Oder). Naturschutzarb. Berlin Brandenb. 11: 45-57.
DITTBERNER, H.& W. DITTBERNER(1987): Zur Brutbiologie der Löffelente(Anas clypeata). Vogelwelt 108: 81-98.
DITTBERNER, H.& W. DITTBERNER(1989). Phänologie und Brutvorkommen der Spießente(Anas acuta L.) im unteren Odertal . Acta ornithoecol. 2: 87-94. DITTBERNER, H.& W. DITTBERNER(1993): Brutökologie der Trauerseeschwalbe(Chlidonias niger) in der Uckermark . Ökol. Vögel 15: 17-84.
DITTBERNER, H.& W. DITTBERNER(1996): Erste Bruten von Zwergmöwe Larus minutus, WeißflügelChlidonias leucopterus und Weißbart-Seeschwalbe C. hybridus in Brandenburg . Limicola 10: 258-266. DITTBERNER, H., W. DITTBERNER& M. SUCCoW(1980): Unteres Odertal. Feuchtgebietskatalog für die Wasservogelgebiete der DDR (PH Potsdam , Zentrale für die Wasservogelforschung der DDR ) Nr. 20. DITTBERNER, W.& W. MÄDLOW(1998): Zur Siedlungsdichte von Vögeln in naturnahen Lebensräumen des Unteren Odertals. Beitr. Tierw. Mark XIII: 15-32. KIESERITZKY(1938): Die Verbesserung der Vorflut in der unteren Oder. Bautechnik 16: 285-292.
ROBIEN, P.(1928): Die Vogelwelt Pommerns . Abh. Ber. Pomm. Naturf. Ges. 9: 1-89.
SUDFELDT, C., J. MELTER& J. NAACKE(1996): 20 Jahre Ramsar-Konvention in Deutschland : Sitzt der Feuchtgebietsschutz auf dem trockenen? Ber. Vogelsch. 34: 37-74.