Sadlik: Untersuchungen am Wachtelkönig im Nationalpark Unteres Odertal 53
In den Poldern A und B war eine Ansiedlung heimkehrender Wachtelkönige Anfang Mai in manchen Jahren durch Überflutung größerer Bereiche noch nicht sofort möglich. Dies wirkte sich auf das Ergebnis der Maikartierung aus. Die durchschnittliche Siedlungsdichte der 11 Jahre in allen 3 Flutungspoldern beträgt zur Junizählung 2,3 Rufer/100 ha. Im Polder 10 ging sie in dieser Zeit von 3,7(Mitte Mai) auf 2,3 Rufer/100 ha(Mitte Juni) zurück. Beim Vergleich der jährlichen Bestandszahlen des Polder 10 ist eine fallende Tendenz an beiden Zählterminen erkennbar(Abb. 4). Eine Ursache für diese negative Bestandsentwicklung im Polder 10 liegt insbesondere im Verlust von Mähwiesen, also in der Verringerung geeigneter Wachtelkönighabitate in den letzten Jahren durch - Auflassung von Feuchtwiesen u. a. wegen Zu großer Vernässung, - Ausweisung von Totalreservaten und - zunehmenden Weidebetrieb.
Bereits im Folgejahr des Ausbleibens einer Nutzung kann es zu einer geringeren Besiedlung durch den Wachtelkönig kommen. Im Totalreservat im Polder 10 kommt die Art heute nur noch in den in den letzten Jahren entstandenen sehr hohen und lockeren Brennnesselbeständen regelmäßig während der gesamten Brutperiode vor.
Habitate
In nahezu allen vom Wachtelkönig besiedelten Flächen im unteren Odertal ist das schnellwüchsige und feuchtigkeitsliebende Rohrglanzgras als Reinbe
S. Fischer.
stand oder in krautreichen Fuchsschwanzwiesen inselartig charakteristisch. Die homogenen Rohrglanzgraswiesen weisen zur Ankunftszeit noch eine hohe Bodenfeuchtigkeit und beim Durchlaufen einen geringen Raumwiderstand auf. Sie bieten mit 30 bis 40 cm Wuchshöhe dem Wachtelkönig bereits eine gute Deckung von oben. Werden trockenere Wiesen mit Knickfuchsschwanz, Breitwegerich, Weidenblättriger Schafgarbe, Beinwell, Großer
Abb. 5: Von Wachtelkönigen besiedelter krautreicher Randbereich des Totalreservates im Polder 10. 16.5.1999. Foto: S. Fischer.
Fig. 5: Unused meadow in polder 10, with a high proportion of growing herbs, settled by Corncrakes.
Abb. 6: Wachtelkönignest im Randbereich des Totalreservates(s. Abb. 5). 8.6.1998. Foto:
Fig. 6: Corncrake nest on the edge of an unused area(see Fig. 5). 8.6.1998.