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Band 13 Sonderheft
Seite
68
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Otis 13(2005), Sonderheft

Uhus am 8. April 2001 bei Stolpe in einem Hang­wald verhört wurden(E. Wendt), konnte dort im Jahr 2002 die erste Brut im Nationalparkgebiet nachgewiesen werden(DITTBERNER 2003). Es han­delte sich um eine erfolgreiche Bodenbrut mit 2 Jungvögeln. Im darauf folgenden Jahr gab es im gleichen Revier wieder eine Brut mit 3 Jungvögeln. Diese wurden allerdings in der Nähe des Fütte­rungsplatzes alle tot aufgefunden(OAG Ucker­mark).

Interessant sind an den beiden nachgewiesenen Bruten zwei Aspekte. Der erste ist die Wahl des Brutplatzes. Die erste Brut fand am Boden, die zwei­te in einem Gebäude in ca. 10 m Höhe statt. Mögli­cherweise handelte es sich jedes Mal um das gleiche Paar. Es ist bekannt, dass Uhu-Brutpaare ihren Nistplatz jährlich wechseln können(BEZZEL 1985). Möglich ist auch, dass ein Partnerwechsel stattge­funden hat. Der zweite Aspekt betrifft die Beute. Bei der Bodenbrut wurden anhand von Nahrungsresten und Rupfungen Stockente, Blässhuhn, Schellente, Nebelkrähe, Elster, Ringel-, Hohl- und Haustaube, Amsel, Singdrossel, Feldhase, Bisamratte, Wühl­maus und andere Mäusearten sowie Fischreste als Beute festgestellt. Bei der Gebäudebrut wurden kaum Beutereste von Wasservögeln, sondern als Be­sonderheit Beutereste von verschiedenen Greifvö­geln wie Turmfalke, Mäusebussard und Schwarzmi­lan gefunden(s. LANGGEMACH 2004).

Auch im Jahr 2004 war das Revier wieder besetzt, so dass von einer Brut ausgegangen werden kann. Im Bereich zwischen Schwedt und Criewen hielt sich ein Einzelvogel auf, der mehrmals gehört aber auch gesehen wurde. Ob das Brutpaar aus benach­barten polnischen Brutgebieten stammt oder Er­gebnis von Auswilderungen ist, kann nur spekuliert werden.

Diskussion

Im Zeitraum der letzten 30 Jahre konnten sieben von den insgesamt acht in Deutschland brütenden Eulenarten im Nationalpark nachgewiesen werden. Die Bestände der verbreiteten Arten Waldkauz und Waldohreule sind vermutlich stabil. Die Bestands­zunahme der Schleiereule und die Rückkehr des Uhus können auf erfolgreiche Schutzmaßnahmen zurückgeführt werden, während der Raufußkauz als Folge seiner Ausbreitung ins Flachland künftig als

Brutvogel auftreten könnte. Diese Arten brüten im Wald bzw. in Gebäuden und können eine Vielzahl von Lebensräumen zu Nahrungssuche nutzen.

Mit dem Steinkauz ist dagegen eine Eulenart als Brutvogel aus der Nationalparkregion verschwun­den, die in Ostdeutschland und wohl auch in West­ pommern über mehr als 20 Jahre großräumig stark zurückgegangen ist(TOMIALOJC& STAWARCZYK 2003, ABBO 2001). Die Rückgänge sind wohl überregio­nal begründet und u.a. durch Änderungen der Landnutzung(Schaffung großer Strukturen durch Flurbereinigung, hohe Pestizideinsätze und da­durch Vernichtung von Großinsekten, hohe Präda­torendichten) verursacht. Damit ist aber der Rück­gang in Polen nicht erklärbar, da hier weder Flurbe­reinigungen stattfanden, noch übermäßig Pestizide eingesetzt wurden. Ursache könnten z. B. die här­teren klimatischen Bedingungen sein.

Anders stellt sich die Situation der Sumpfohreule dar. Da die Habitate für die Sumpfohreule im Natio­nalpark reichlich vorhanden sind, scheint eine Wiederbesiedlung jederzeit möglich und nicht aus­geschlossen zu sein.

Literatur

ABBO(2001): Die Vogelwelt von Brandenburg und Berlin . Rangsdorf .

BEZZeEL, E.(1985): Kompendium der Vögel Mitteleu­ ropas . Wiesbaden .

DITTBERNER, W.(1996): Die Vogelwelt der Uckermark mit Schorfheide und Unterem Odertal. Galenbeck. DITTBERNER, W.(2003): Bodenbrut des Uhus(Bubo bubo in der Uckermark . Vogelkundl. Ber. zw. Küste u. Binnenland 2: 46-50.

MäDLOw, W.& T. SCHIWIETZ(1998): Zum Vorkommen von Kleinsäugern im Unteren Odertal . Beitr. Tierw. Mark 13: 7-14.

LANGGEMACH, T.(2004): Die Wiederbsiedlung Bran­ denburgs durch den Uhu(Bubo bubo) im Lichte nah­rungskundlicher Untersuchungen. Otis 12: 53-70. MAMMENn, U.& M. STUBBE(2002): Jahresbericht 2001 zum Monitoring Greifvögel und Eulen Europas 14: 21-111.

ScHALOW, H.(1919): Beiträge zur Vogelwelt der Mark Brandenburg. Berlin .

TOMIALOJC, L.& T. STAWARCZYK(2003): Awifauna Polski- Rozmieszczenie, liczebnosSC i zmiany. Wrochaw.

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