Otis 13(2005), Sonderheft: 69-74
Zum Brutvorkommen des Gänsesägers(Mergus merganser) im unteren Odertal zwischen Hohensaaten und Mescherin
BE
Ulf Kraatz
KraATzZ, U.(2005): Zum Brutvorkommen des Gänsesägers(Mergus merganser) im unteren
Odertal zwischen Hohensaaten und Mescherin. Otis 13, Sonderheft: 69-74.
Im unteren Odertal zwischen Hohensaaten und Mescherin(Uckermark , Land Brandenburg ) wurde = zwischen 1981 und 2004 der Brutbestand des Gänsesägers erfasst. Seit dem ersten Brutnachweis
1981 entwickelte sich der Bestand auf gegenwärtig mind. 15 Reviere. Parallel zum Bestandsanstieg
dehnte der Gänsesäger sein Verbreitungsgebiet aus. Es werden weiterhin Angaben zur Brutbiologie
und zum Nichtbrütervorkommen mitgeteilt.
KRAATZ, U.(2005): Breeding of Goosanders(Mergus merganser) in the Lower Oder Valley bet
ween Hohensaaten and Mescherin. Otis 13, Special issue: 69-74.
The number of breeding pairs increased from the first breeding record in 1981 to 15 territories now.
The size of the total breeding area increased in parallel to the increase in breeding pair numbers.
Data on breeding biology and to the occurrence of non-breeders are also given.
Einleitung
Der Gänsesäger gehört in Brandenburg zu den vom Aussterben bedrohten Vogelarten(DÜRR et al. 1997). Er siedelt mit 60-80 Brutpaaren überwiegend an Oder und Neiße, wenige Paare sind zuletzt an der Elbe und nur noch sporadisch an den brandenburgischen Seen bekannt geworden(KALBE in ABBO 2001). Nach Osten schließt sich ein Gebiet geschlossener Verbreitung an(TOMIALOJC& STAWARCZYK 2003). Die Besiedlung des deutschen Teils der Oder seit den 1960er Jahren bis in die Gegenwart ist gut dokumentiert und aktuelle Zusammenfassungen der Brutverbreitung liegen vor(z. B. NEUBAUER 1980, MizegRa et al. 1994, KALBE in ABBO 2001).
Die untere Oder nördlich von Hohensaaten wurde nach dem ersten Brutversuch 1976, der ersten erfolgreichen Brut 1981, ab 1983 regelmäßig besiedelt (MUNDT 1987, DITTBERNER 1996, KALBE in ABBO 2001). Die nördlichsten Brutnachweise fanden sich in den 1990er Jahren im Raum Criewen/Stützkow (KaLBE in ABBO 2001). Die Bestandsentwicklung bis 1995 ist bei DITTBERNER(1996) dokumentiert.
Eine Besiedlung ist abhängig von einem ausreichenden Nahrungs- und Höhlenangebot und kann durch den Einsatz von Nistkästen gefördert werden. Angesichts der noch nicht abgeschlossenen Besiedlung der unteren Oder soll die weitere Entwicklung seit 1996 und die Anpassung der Art an die ökologi
schen Bedingungen im unteren Odertal dargestellt werden.
Untersuchungsgebiet
Das untere Odertal im Nordosten Brandenburgs ist eine der letzten naturnahen Flusslandschaften Mitteleuropas . Die Talaue der unteren Oder erstreckt sich zwischen Hohensaaten und Szczecin (Polen ). Die Hälfte der Niederung befindet sich in Brandenburg und erstreckt sich auf einer Länge von ca. 40 km und 1 bis 3 km Breite. Geprägt wird die Talaue durch den Oderfluss der von Hohensaaten bis zum Eintritt auf polnisches Gebiet bei Mescherin über eine Länge von 55 km am Ostrand des Gebietes entlangführt. Die Westgrenze bildet die 42 km lange Hohensaaten-Friedrichsthaler-Wasserstraße(HoFriWa). Die Flächen zwischen Stromoder und HoFriWa sind eingepoldert.
Charakteristisch für die Talaue sind zahlreiche Feuchtbiotope, Altwässer, Altarme, Gräben, Ufer begleitende Auwälder(Weichholz- und Hartholzaue). In den Wiesengebieten wachsen Einzelbäume und Baumgruppen. Entlang der Oderdeiche bestehen noch Reste ehemals umfangreicher Kopfweidenreihen, besonders entlang der Deiche im Trockenpolder.
Bedeutsam sind ferner die Waldgebiete an den Talrändern, die bis an die Oder bzw. die HoFriWa