Heft 
Band 14
Seite
51
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Dittberner& Dittberner: Biologie des Rothalstauchers in der Uckermark 31

Material und Methode

Aus dem Zeitraum von 1965 bis 2005 haben wir Angaben zum Vorkommen, zur Phänologie und zur Brutökologie des Rothalstauchers in der Uckermark zusammengetragen und die Daten auf Karteikarten festgehalten. Insgesamt registrierten wir ca. 100 Brutplätze. Die Summe der Brutpaare(BP) für den gesamten Zeitraum beträgt 495. Wir sammelten Daten zur Wahl des Bruthabitats, zur Anzahl der Brutpaare auf den einzelnen Gewässern, zur Sied­lungsdichte, zur intra- und interspezifischen Brut­nachbarschaft. Zu unserer Ausrüstung bei der Feld­arbeit gehörten Wathose und Schlauchboot. Auf 228 Nestkarten haben wir Befunde zur Nistökologie und zu Brutparametern notiert. Es werden Nestmaße und Gelegestärken mitgeteilt. Von 208 Gelegen wird die Schlupfrate angegeben. Insgesamt haben wir 305 Eier vermessen. Der Bruterfolg wird durch die Zählung von nichtflüggen Jungvögeln ab halbwüch­sigem Alter angegeben. Wir fingen 28 Altvögel auf dem Nest, nahmen Körpermaße ab und ermittelten das Gewicht. An vier farbmarkierten Rothalstau­chern haben wir weitere brutbiologische Ergebnisse erfasst. Nicht alle in Frage kommenden Brutplätze konnten alljährlich aufgesucht werden. Folgende Brutgewässer haben wir in den letzten vier Dezen­nien in jedem Jahr kontrolliert: Felchowsee und benachbart liegende Lanke, Großer Stevensee, Wustrowsee, Landiner Haussee, die umliegenden Feldpfuhle, z.B. Heubruch, Schloßteich Hohen­landin, Karpfenpfuhl und das Feuchtgebiet interna­tionaler Bedeutung(FIB)Unteres Odertal bei Schwedt .

Danksagung: Für die Überlassung von Beobach­tungsdaten danken wir den Mitgliedern der Orni­thologischen Arbeitsgemeinschaft(OAG) Ucker­mark T. Blohm, T. Langgemach, H. Schonert, I. D. Lembke, H. J. Haferland, D. Krummholz, J. Mundt, U. Kraatz, E. Krätke, B. Giering, T. Volpers.

Kurze Gebietscharakteristik

Die Uckermark liegt im Nordosten des Landes Brandenburg . Mit einer Flächengröße von ca. 3.000 km? ist der Landkreis etwa so groß wie das Saarland . Durch glaciale Ausformungen gibt es im uckermärkischen Hügelland eine Vielzahl von Seen und kleineren Gewässern. Im Westteil sind es hauptsächlich Waldseen und-weiher. Im Agrar­raum herrschen Feldpfuhle vor und hier liegen die

größten Landseen, der Ober- und Unter-Uckersee, der Parsteinsee und der Grimnitzsee. Im Osten grenzt als Naturraum das untere Odertal an. Die Landschaft wird bei DITTBERNER(1996) genauer beschrieben.

Brutvorkommen und Habitat

Brutverbreitung

Die Brutgewässer des Rothalstauchers sind fast über die gesamte Uckermark verteilt. Siedlungszen­tren befinden sich z.B. bei Wilmersdorf , bei Tem­men, am Felchow- und Landiner Seengebiet. Insgesamt haben wir 102 Rothalstaucher-Brut­plätze in der Uckermark zwischen 1965 und 2005 konstatiert.

Bruthabitate

Der Rothalstaucher bevorzugt in der Uckermark eutrophe Klarwasserpfuhle und-seen. Die zahlrei­chen eiszeitlichen Rinnenseen werden nicht besie­delt. Auf den großen Landseen sucht die Art stille Seebuchten mit reicher Verlandungsvegetation auf. Im unteren Odertal bleibt es meist bei Brutver­suchen auf Überschwemmungswiesen und einzelne Paare nisten auf Altwässern(Tab. 1).

Tab. 1: Verteilung der Bruthabitate. n= 102. Table 1: Distribution of breeding habitats. n= 102.

Gewässer Anzahl Brutplätze

Seen

Feldpfuhle

Waldweiher

Feldsölle

Kiesteiche

Fischteiche

Klärteiche Überschwemmungswiesen Altwässer

Einige Brutgewässer sind auf den Abb. 2-10 abge­bildet.

Der Rothalstaucher besiedelt hauptsächlich eutro­phe Flachgewässer mit gut ausgebildeter submerser Flora. Oft sind Schilfrohrbestände am Ufer und/ oder inselartig in unterschiedlicher Ausdehnung vorhanden. Die Art brütet auch auf weitestgehend unbewachsenen Pfuhlen, die nur von Wiesen umge­ben sind. Auf einzelnen Pfuhlen sind Seggeninseln, Laubholzinseln, Weidenbüsche und/oder-gestrüpp vorhanden. Neubesiedlungen erfolgen auf frisch überstauten Wiesen und auf durch Niederschläge