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Abb. 3: Männlicher Rotschwanzhybride. 5.6.06. Foto: K. Thiele.
Fig. 3: Male Redstart hybrid.
Abb. 4: Männlicher Rotschwanzhybride. 5.6.06. Foto: K. Thiele.
Fig. 4: Male Redstart hybrid,
bemerkt hatte. Dort sangen auf einem Alleebaum, auf Höhe der letzten Häuser, in unmittelbarer Nähe zum Brieselanger Forst vermeintlich abwechselnd ein Garten- und ein Hausrotschwanz. Bei näherer Betrachtung konnte ich erkennen, dass es aber derselbe Vogel war. Sein äußeres Erscheinungsbild glich dem eines männlichen Gartenrotschwanzes. An eben dieser Stelle wiesen meine Kartierungsunterlagen aus 2003 ein singendes Männchen beider Arten aus. Damals konnte ich nur den auf einem Alleebaum sitzenden singenden Gartenrotschwanz erkennen, nicht aber den ebenfalls aus diesem Alleebaum heraus singenden Hausrotschwanz. Da die Singwarte für einen Hausrotschwanz relativ ungewöhnlich ist, liegt es sehr nahe, dass es sogar derselbe Vogel gewesen sein könnte, der nun offenbar im 3. Jahr dasselbe Revier besetzt hielt. Auf die ohne spezielles Wissen kaum auffallenden Federmerkmale, die einen Hybriden identifizieren würden, hatte ich in beiden Fällen nicht geachtet,
Otis 15(2007) bin mir aber nach Kenntnis oben erwähnten Falls recht sicher, dass auch dieser Vogel ein Mischling war. Feldornithologen sei deshalb an dieser Stelle empfohlen, Rotschwänze, die vermeintlich in unmittelbarer Nähe voneinander singen, näher zu betrachten. Allerdings muss nicht jeder Mischsänger ein Hybride sein.
Dass dies erst der erste dokumentierte Nachweis eines Hybriden von Garten- und Hausrotschwanz in Brandenburg ist, ist bemerkenswert, da sie im Vergleich zu den meisten anderen Artbastarden nicht sehr selten sind(NIco_AI et al. 1996). Allein in Sachsen sind bislang vier Hybride beobachtet worden(TöPFER 2005).
BERTHOLD et al.(1996) vermuten, dass die Hybridisation beider Arten im anhaltenden Bestandsrückgang des Gartenrotschwanzes und der zeitgleich erfolgten Bestandszunahme des Hausrotschwanzes seine Ursache hat. Dabei verweisen sie auf bekannte Rückkreuzungsbruten der Hybriden mit Hausrotschwänzen. Solche wurden über drei Jahre von FÖRSCHLER(2005) in Baden-Württemberg dokumentiert.
Literatur
ABBO(2001): Die Vogelwelt von Brandenburg und Berlin . Rangsdorf .
BERTHOLD, P,, A. J. HELBIG, G. MOHR, E PuLIDO& U. QUERNER(1996): Vogelzug- moderne Phänomenologie und experimentelle Analyse der Steuerungssysteme und Evolutionsvorgänge. Jahrbuch MPG 1996: 346-354.
FÖRSCHLER, M.(2005): Erfolgreiche Freilandbruten eines Hybriden aus Gartenrotschwanz Phoenicurus phoenicurus und Hausrotschwanz Phoenicurus och ruros . Vogelwarte 43: 195-198.
KAISER, A.(1993): A new multi-category classification of subcutaneous fet deposits of songbirds. J. Field Ornithol. 64: 246-255.
NicoLAl, B., C. SCHMIDT& E-U. SCHMIDT(1996): Gefiedermerkmale, Maße und Alterskennzeichen des Hausrotschwanzes Phoenicurus ochruros. Limicola 10: 1-41.
TÖPFER, T.(2005): Ein mutmaßlicher Hybride zwischen Gartenrotschwanz(Phoenicurus phoenicurus ) und Hausrotschwanz(BP ochruros). Mitt. Ver. Sächs. Ornithol. 9: 574-575.