Hoffmann& Kiesel: Vogelindikator der Agrarlandschaft 71
Tab. 4: Ermittelte Indikatorarten der Agrarlandschaft(2) sowie Subindikatorarten der Agrarlandschaftstypen mit lokalen Populationen der Untersuchungsflächen, Schätzwerten der Metapopulationen, Zielwerten und Zielerreichung für 2005 und 2006(HorFMANN et al. 2007).
Table 4: Indicator farmland species(2) and sub-indicator farmland type species with the local populations(study areas), calculated populations, target values and target attainment 2005 and 2006(HorrMAnN et al. 2007).
Schätzwerte Metapopul. (Reviere)
lokale Populationen (Abundanzen/Reviere)
Zielerreichung
Zielwerte(%)
Landsch.: typen
Indikator
arten Abun
danzen
Metapopulationen
>= 478700 >= 127600 >= 111700
2005 1,96/1232 0,51/319 0,17/106
2006 1,98/1288 0,49/317 017/113
2005 318500
83500
27100
2006
323500 77700 27600
2005 66,5 65,4 24,3
2006 67,6 60,9 24,7
Feldlerche
>= 3,0 >= 0,8
Dorngrasmücke>=0,7
0,12/77 0,24/154 0,07/46
0,12/81 0,35/228 0,10/67
Neuntöter Schafstelze Feldsperling
40900
18100 18700 60400
16600
>= 47900 >= 47900 >= 79800
>= 0,3 >= 0,3 >= 0,5
37,8 85,4 150
39,0 126,1
12000 20,8
2- Agrarlandschaft, 3- durch Ackerbau domin. Agrarlandschaft, 3— durch Grünland domin. Agrarlandschaft Abundanzen: mittlere Abundanzen(Reviere/10 ha), gerundet auf zwei Stellen hinter dem Komma 2005: 63 Probeflächen je 1 km?2, 34 in Agrarlandschaftstyp 2.1, 29 in Agrarlandschaftstvp 2.2
häufigen und zerstreut vorkommenden Arten (Tab. 3) zeigen in den durch Ackerbau dominierten Agrarlandschaften höhere Besiedlungsdichten als im Vergleich zu den Grünlandgebieten. Arten mit besonders enger Bindung an Ackerbaugebiete sind z.B. Ortolan, Grauammer, Haussperling, Wachtel und Klappergrasmücke. Die durch Grünland dominierten Agrarlandschaften werden hingegen durch 30 der häufigen, mittelhäufigen und zerstreut Vorkommenden Brutvogelarten bevorzugt besiedelt. Hier sind besonders die Arten Wiesenpieper, Braunkehlchen, Feldschwirl, Kuckuck, Schilfrohrsänger, Mäusebussard, Kiebitz und Aaskrähe hervorzuheben. Diese Ergebnisse belegen, dass sowohl Ackerbau- als auch Grünlandgebiete eine spezifische Funktion aus der Sicht des Erhalts der avifaunistischen Artenvielfalt besitzen und erst bei Gewährleistung beider Habitatfunktionen eine effiziente Sicherung der biologischen Vielfalt in der Agrarlandschaft möglich ist.
Indikatorvogelarten und Vogelindikator Aus der Gesamtzahl aller nachgewiesenen Brut
vogelarten ließen sich insgesamt 14 Indikatorvogelarten filtern(Tab. 4). Entsprechend der Kriterien Lebensraumbindung, Vorkommenshäufigkeit und Verteilung der Reviere in der Agrarlandschaft Brandenburgs wurden Feldlerche, Goldammer, Dorngrasmücke, Neuntöter, Schafstelze und Feldsperling als Indikatorarten der gesamten Agrarlandschaft(2) ermittelt.
Als Subindikatoren für die durch Ackerbau dominierten Agrarlandschaften(2.1) wurden Grauammer, Ortolan, Bluthänfling, Wachtel gefiltert. Die Analysen ergaben, dass Grauammer, Ortolan und Wachtel hoch signifikante Habitatbindungen an den Agrarlandschaftstyp 2.1 besitzen. Deren Reviere konzentrieren sich nahezu vollständig(Ortolan) bzw. zu einem sehr großen Teil in den durch Ackerbau dominierten Agrarlandschaften(siehe Tab. 2 und 3). Sie wären somit als Indikatorarten für die gesamte Agrarlandschaft nicht repräsentativ sondern können als Subindikatorarten für die von Ackerbau dominierten Agrarlandschaften gelten. Im Vergleich zu Grauammer, Ortolan und Wachtel zeigt der Bluthänfling nur eine Tendenz in der