Heft 
Band 15
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vom Zielwert(Abb. 5, links) Lebensraumbedingun­gen für die gesamte Agrarlandschaft an, die aktuell als mäßig charakterisierbar sind. Von 2005 zu 2006 ist eine Verbesserung des Zielerreichungsgrades um 5,4% feststellbar.

Die Subindikatoren dienen darüber hinaus der Bewertung der Lebensraumqualität in den Agrar­landschaftstypen, die sich aufgrund der auftreten­den Unterschiede in der Dominanz der Nutzungen durch Ackerbau oder Grünland als Vogellebens­räume unterscheiden. Der Subindikator für die durch Ackerbau dominierten Agrarlandschaften (Abb. 5, Mitte) wurde aus den sechs Indikatorarten der Agrarlandschaft sowie den vier Subindikator­arten von Agrarlandschaftstyp 2.1(Tab. 4 oben und Mitte) errechnet. Er zeigt mit Werten von 44,2% 2005 und 51,1% 2006 für die Ackerbaugebiete eine etwas schlechtere Situation an als im Vergleich zur gesamten Agrarlandschaft.

Der Subindikator für die durch Grünland domi­nierten Agrarlandschaften(Abb. 5, rechts) wird analog unter Verwendung der Subindikatorarten der Grünlandgebiete(vgl. Tab. 4 oben und unten) berechnet. Er zeigt an, dass in den Grünlandgebie­ten im Vergleich zu den anderen Arealen aktuell die besten Lebensraumbedingungen für die Avifauna der Agrarlandschaft in Brandenburg existieren. Mit Zielerreichungsgraden von 59,1% 2005 und 63,3% 2006 bestehen jedoch auch in diesen Gebieten erhebliche Differenzen zum Zielwert von 100%.

Diskussion und Schlussfolgerungen

Mit der Methode der Revierkartierung werden im Vergleich zu Punkt-Stopp-Zählung und Linienkar­tierung die vollständigsten und genauesten Daten zur Besiedlung von Flächen durch Brutvögel erzielt (SÜDBECK& FISCHER 2005, FISCHER et al. 2005). Sie fand jedoch zu Gunsten vereinfachter, für Brutstatus und Abundanz weniger aussagekräftigerer Methoden im Monitoring verbreiteter Vogelarten der Agrarlandschaft und für die Entwicklung eines Vogelindikators bisher keine hinreichende Beach­tung. In Deutschland wurde zunächst die Punkt­Stopp-Methode etabliert(SCHWARZ& FLADE 2000, 2007) und ab 2005 sukzessive von der Linienkartie­rung abgelöst(MITSCHKE et al. 2005). Punkt-Stopp­Zählung und Linienkartierung dienen im Rahmen der Erhebung von Bestandsdaten der Brutvögel u.a. zur Berechnung von Indexwerten. Diese finden, stellvertretend für Abundanz und Populationsgröße, Eingang zur Ermittlung eines Vogelindikators

(ACHTZIGER et al. 2004). Abundanzangaben zur Cha­rakterisierung der Siedlungsdichte der Brutvögel sowie Populationsangaben sind aus Punkt-Stopp­Erhebungen methodisch bedingt nicht verfügbar, Extrapolationen erhaltener Revierdaten aus Linien­kartierungen auf Landschaften vage, da in vielen Fällen keine ausreichend scharfen Flächeninforma­tionen über die Abgrenzung der Reviere von der Kartierlinie in den Raum existieren. Darüber hinaus werden bei beiden Methoden markante Biotop­strukturen für den Routenverlauf der Kartierung ausgewählt. Dies kann im Kontext zur gesamten Landschaftsstruktur, hier der Agrarlandschaft Brandenburgs mit vielen weiträumig gering struk­turierten bzw. ausgeräumten Landschaftsteilen, mit­unter zu Fehlinterpretationen der Revierdichten füh­ren. Mindestanforderungen an die Flächengröße für den Erhalt landschaftlich repräsentativer Abun­danzen werden zudem bei Linienkartierungen oft nicht erfüllt. In der Literatur mitgeteilte Abun­danzen, z.B. in BAUER et al.(2005), weisen auf die Probleme der Probeflächengröße hin. In der Regel werden auf kleinen, nur wenige ha großen Probeflächen hohe(maximale) Abundanzen festge­stellt, wenn für die Art besonders günstige Habi­tatstrukturen ausgewählt wurden. Mit Zunahme der Flächengröße des untersuchten Landschafts­ausschnitts nehmen die Siedlungsdichten ab, bis zu einem Maß von großräumig etwa vergleichbaren Landschaftsausschnitten. SogenannteGroßflächen­dichten mit einem Flächenbezug von>100 km? die­nen z.B. in BAUER et al.(2005) als ein Bezugsmaß zur Besiedlungsdichte in Landschaften.

Um mit Hilfe eines Vogelindikators für die Agrar­landschaft aussagekräftige Informationen zur Lebensraumqualität der agrarisch genutzten Land­schaften für die dort vorkommenden Brutvogel­arten zu erhalten, besitzt die Ermittlung von land­schaftsbezogenen Abundanzen auf der Grundlage eines repräsentativen Probeflächendesign eine her­ausragende Bedeutung. Für die Festlegung der Größe der einzelnen Untersuchungsflächen ist zu berücksichtigen, dass in den intensiv genutzten Agrarlandschaften die Siedlungsdichte gering und damit auch die Möglichkeit zum Nachweis reprä­sentativer Daten zur avifaunistischen Artenvielfalt und Abundanz erst bei ausreichend großen Probe­flächen und mit entsprechenden Stichprobenum­fang gegeben ist. Betrachtet man die über die Gesamtfläche von 6.500 ha ermittelten mittleren Ein-Revier-Flächengrößen der Brutvogelarten, erfordern bereits häufige Arten wie z.B. Goldammer