Möckel& Wiesner: Wirkung von Windkraftanlagen auf Brut- und Rastvögel
107
Grünland. Misteldrosseln wurden regelmäßig in geringer Anzahl festgestellt. Nur einmal kam eine größere Gruppe(47 Ind . am 16.10.2004) in unmittelbarer Nähe der WKA zur Beobachtung. Trupps der Rotdrossel rasteten am 20. und 27.3. sowie am 3.4.2004 unweit einer WKA in einer Baumreihe am Oberen Landgraben.
Kleinere Schwärme von Bluthänfling, Gold- und Grauammer waren den ganzen Winter über mehr oder weniger regelmäßig auf der KF in den Staudenfluren anzutreffen. Sie zeigten keine Scheu vor den Türmen der WKA und flogen selbst in Rotorhöhe. Am 4.10.2003 wurde auch ein Raubwürger beobachtet, der in der Baumreihe bzw. auf der Elektroleitung etwa 60 m neben einer WKA saß. Starenschwärme (250-300 Ind .) wurden schon im Juli registriert. Das Maximum wurde am 11.8.2003 mit 1.200 rastenden Ind. erreicht. Die Vögel suchten auch unmittelbar unter den WKA Nahrung. Im Dezember/Januar waren dagegen nur wenige Stare anwesend(Tab. 44).
Kolkraben beflogen den WP ganzjährig. Meist waren es nur wenige Ind. beim Flugspiel über oder zwischen den WKA . Das Maximum wurde am 23.8.2003 dokumentiert, als 19 in 200 m Abstand an einer WKA vorbeiflogen und sich dann in noch größerer Entfernung im Grünland niederließen. Nebelkrähen
wurden fast bei jeder Begehung des WP registriert, meist in geringer Anzahl. Eine Ausnahme bildete der 25.10.2003 als sich elf gleichzeitig im WP aufhielten. Saatkrähen wurden nur ausnahmsweise festgestellt. Am 25.10.2003 flog eine zwischen den WKA hindurch und setzte sich zusammen mit Nebelkrähen 200 m davon entfernt ins Grünland. Am 2.11.2003 zogen sechs Saatkrähen zwischen den WKA unterhalb des Rotorkreises durch. Ein Trupp von sechs Eichelhähern hielt sich am 22.11.2003 in einer Baumreihe 80 m nördlich einer WKA auf. Gewöhnlich waren lediglich Einzeltiere der Art und nur ganz selten einmal eine Elster im WP anzutreffen. Insgesamt wurden im WP“Proschim” 91 Vogelarten als Durchzügler oder Überwinterer registriert(Tab. 44). Größere Bedeutung hat das Areal vor allem für Greifvögel, Möwen und rastende Wildgänse(Abb. 68).
4.11.4 Kollisionsopfer im Windpark“Proschim”
Bei den regelmäßigen Kontrollen der vier WKA
wurden vom 3.10.2002 bis zum 5.12.2004 sieben
Totfunde von Vögeln verzeichnet(Abb. 69):
- Mäusebussard: 5.3.2004, 41 m von WKA entfernt, bereits länger liegend.
+ Turmfalke: 22.7.2003, 30 m von WKA entfernt, wenige Tage liegend.
Totfund...
eines Vogels© Windkraftanlage
O einer Fledermaus
Abb. 69: Verteilung der Kollisionsopfer im WP“Proschim”(3.10.2002-5.12.2004). Fig, 69: Spatial distribution of bird and bat turbine mortalitiess in the“Proschim” wind farm(3.1 0.2002-5.12.2004).