Heft 
Band 15 Sonderheft
Seite
121
Einzelbild herunterladen

Möckel& Wiesner: Wirkung von Windkraftanlagen auf Brut- und Rastvögel 121

Vorgehen(MLUR BRANDENBURG 2003). In dieser Studie konnten zwar nicht alle gleichwohl aber die nachfolgendenIndikatoren überprüft werden:

- Weißstorch: Vogelschlagopfer wurden 420 m und 1.875 m von den Horsten entfernt nachgewiesen (bei Dollenchen, Wittmannsdorf), wobei das Land Brandenburg derzeit die Errichtung von WKA im Umkreis von 1.000 m von besetzten Horsten der Art untersagt. Dieser Abstand stellt nach unseren Erfahrungen ein Minimum dar, das in keinem Falle unterschritten werden darf.

» Schwarzstorch: Die Art wurde nicht als Vogel­schlagopfer nachgewiesen. Derzeit untersagt das Land Brandenburg die Errichtung von WKA im Umkreis von 3.000 m von besetzten Horsten der Art. Dieser Abstand stellt nach unseren Erfahrun­gen das Minimum dar, das aufgrund der ange­spannten Bestandssituation des Schwarzstorches im Land(z.B. ABBO 2001) im Analogieschluss zum Weißstorch keinesfalls herabgesetzt werden darf. Dazu gehört auch das geforderte Freihalten bekannter Flugkorridore in einer Breite von wenigstens 1.000 m zwischen Horst und Nah­rungsgründen bis zu einem Radius von 6.000 m von den Rändern(geplanter) WP(fallbezogener Untersuchungsbedarf).

Kranich : Die Art wurde nicht als Vogelschlagopfer nachgewiesen. Die Vorsicht gegenüber WKA(z.B. bei Ogrosen ) lässt vermuten, dass WP-nahe Brut­plätze nach Aufbau der WKA verlassen werden. Gegenwärtig untersagt das Land Brandenburg die Errichtung von WKA im Umkreis von 1.000 m von bekannten Brutplätzen der Art. Diese Regelung sollte beibehalten werden.

Seeadler : Die Art durchfliegt regelmäßig WP, was in einem Falle(bei Duben) zu einem Vogelschlag­opfer abseits von einem bekannten Brutplatz führ­te. Die Vögel vergessen vor allem dann ihre Vor­sicht, wenn sie in intra- oder interspezifische Kämpfe(z.B. mit Kolkraben) verstrickt sind. Da Seeadler sehr großräumig agieren, lassen sich Ver­luste durch einen Verzicht auf das Aufstellen von WKA in Horstnähe nicht ganz ausschließen, aber verringern. Im Hinblick auf die zahlreichen ande­ren Gefahren, denen dieser imposante Großvogel ausgesetzt ist(z.B. Bleivergiftung, Verkehrsopfer), Sollte der gegenwärtig vom Land Brandenburg favorisierte Abstand bekannter Brutplätze von 3.000 m zu WKA inklusive das geforderte Freihal­ten bekannter Flugkorridore in einer Breite von wenigstens 1.000 m zwischen Horst und Nah­rungsgewässer bis zum Radius von 6.000 m zu

den Rändern(geplanter) WP beibehalten werden

(fallbezogener Untersuchungsbedarf).

+ Fischadler: Die Art wurde in der Niederlausitz beim Überfliegen von WP registriert. Vogelschlag­opfer sind nicht bekannt. Das Land Brandenburg favorisiert gegenwärtig einen Abstand der WKA zu bekannten Brutplätzen von 1.000 m. Dieser Wert scheint- auch im Hinblick auf die gegenwär­tig positive Bestandsentwicklung in Brandenburg (ABBO 2001)- ausreichend, wenn die Vögel unge­hindert zu den von ihnen bevorzugten Gewässern fliegen können(Einzelfallentscheidung).

Im Rahmen dieser Studie nicht untersucht(in der Niederlausitz lokal aber durchaus von Bedeutung) sind notwendige Mindestabstände zu den Brutplät­zen von Wanderfalke , Wiesenweihe, Birkhuhn, Uhu und Rohrdommel.

Dringlich wären zur Minimierung des Vogel­schlags auch Mindestabstände zu den Horstplätzen des Rotmilans. Diese Art leidet in Deutschland am meisten unter dieser Gefahr(DURR 2004, DÜRR& LANGGEMACH 2006). Auf Grund des häufigen Vor­kommens in der Region(ABBO 2001, BESCHOW 2001) und des regelmäßigen Wechselns der Horst­standorte stößt man hinsichtlich der Durchsetz­barkeit derartiger Forderungen aber an Grenzen. Hier bleibt nur der Ausweg, zukünftig die Entwick­lung von Bestand und Nachwuchsrate der Art (sowie des in dieser Studie nur randlich berücksich­tigten Schwarzmilans ) genau zu verfolgen, um bei negativen Trends gegenzusteuern. Zumindest würde eine Waldabstandsregelung von 200 m das Konfliktpotenzial auch für diese Art mindern. Die Verantwortung Deutschlands und insbesondere auch des Landes Brandenburg verdeutlicht sich da­durch, dass allein 60% des Weltbestandes des Rot­milans in Deutschland brütet(BAUER et al. 2005) und ein gravierender Rückgang hier den Fortbe­stand der Art insgesamt gefährden würde.

Ähnlich kompliziert ist der Sachverhalt beim Baumfalken. Die bevorzugten Standorte von WP sind zugleich die von diesem Greifvogel favorisier­ten Brutplätze. Nach anfänglichem Zögernarran­gierte sich der Baumfalke mit den WKA-(bei Duben, Falkenberg, Woschkow). Allerdings wissen wir noch zu wenig hinsichtlich des Bruterfolgs und der Gefahr von Verlusten(Untersuchungsbedarf).

Unsicherheiten bestehen des Weiteren hinsichtlich des Mindestabstandes zu Gewässern. Sie stellen Konzentrationspunkte des Vogellebens dar. Viele an Wasserflächen gebundene Großvögel pendeln stän­dig zwischen den einzelnen Gewässern der Region