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WP bei Langengrassau und Wittmannsdorf auf Grund ihrer Nähe zu Schlafgewässern von Gänsen und Kranichen als ungünstig positioniert angesehen. Auch die mittlerweile erfolgte Erweiterung des WP bei Dollenchen auf die Gemarkung Wormlage (5WKA vom Typ“V 90” mit einer Gesamthöhe von 150 m seit Dezember 2005) beeinträchtigt wichtige Nahrungsgründe der oben genannten Arten. Problematisch dürfte außerdem die beabsichtigte Errichtung eines WP bei Kasel-Golzig in unmittelbarer Nähe von Gewässern und Feuchtbiotopen(u.a. mehrere BP des Kranichs und wichtiger Nahrungsraum des Schwarzstorchs) sein.
Solche Untersuchungen sind deshalb so wichtig, da die Verluste an den WKA zu den bisherigen Mortalitätsquellen dazukommen. Bildeten bis zum Ende des 19. Jahrhunderts noch Vogelfang und Jagd die Hauptgefährdungsfaktoren, so sind es heute vor allem die Errungenschaften des technischen Fortschritts. Jährlich sterben weltweit Millionen von Vögeln an Elektrofreileitungen durch Anflug und Stromschlag. Dazu kommen unzählige Opfer durch den Straßen-, Schienen- und Flugverkehr sowie durch Anflug an Funk-, Fernseh- und Leuchttürme. Keine dieser Verlustquellen wurde bislang soweit entschärft, dass die Mortalitätsrate auf ein Minimum gesenkt wurde. Allein an den elektrifizierten Eisenbahnstrecken Deutschlands sterben jährlich mind. 20.000 Greifvögel(MAMMEN et al. 2006), während in Nordamerika pro Jahr vier bis fünf Mio. Vögel durch Kollision mit Fernmeldetürmen umkommen(GUICKING 2002). Lediglich bei der Minderung der Verluste an Elektrofreileitungen gibt es(zumindest in Deutschland ) erste großflächige Ansätze. Bei den WKA sollten wir nicht so lange warten.
So sollten durch geeignete technische Mittel wirksame Abwehrmechanismen bereitgestellt werden, um die Verlustrate insbesondere bei den Fledermäusen zu senken. Hier sind nicht nur der Naturschutz im Sinne von weiteren Untersuchungen, sondern die Betreiber oder die Hersteller von WKA aber auch interessierte Tüftler oder Forschungseinrichtungen aufgefordert. Warum sollte es nicht gelingen, die auf Ultraschall orientierten Fledermäuse durch dahingehende“Störwellenerzeugung” mit Apparaturen, die auf der Gondel angebracht werden, zu vergrämen und dadurch vor der Kollision mit dem Windrad zu bewahren? Bis zu einer zufriedenstellenden Lösung dieses Problems sollten WKA in konfliktträchtigen Wanderräumen von Fledermäusen im Hochsommer, vorzugsweise im August, möglicherweise bereits ab Anfang Juli und bis
Otis 15(2007), Sonderheft
Ende September, befristet in der Dämmerung und nachts abgeschaltet werden.
6.3 Gedanken zu den Ausgleichsmaßnahmen Die meisten verunglückten Vögel und Fledermäuse wurden unter WKA gefunden, die unweit von Waldkanten oder baumgesäumten Wegen standen. Nur selten gab es Opfer an völlig frei in der Feldflur befindlichen WKA. Offenbar kommen diesen Strukturen neben der Nahrungssuche auch Leit- und Orientierungsfunktionen zu. Vögel und Fledermäuse sind damit an WKA mit Gehölzen in ihrer Nähe einem höheren Kollisionsrisiko ausgesetzt. Folglich ist es kontraproduktiv, im WP selbst durch Pflanzen von Bäumen oder Hecken für eine landschaftspflegerische Aufwertung sorgen zu wollen.
Die Verluste an Vögeln und Fledermäusen durch Kollision mit WKA sowie der verringerte Bruterfolg desjenigen Populationsanteils, der in einem WP nistet(DURR& LANGGEMACH 2006), rechtfertigt Ausgleichsmaßnahmen, die die Vogelwelt im allgemeinen, besonders aber die in Brandenburg gefährdeten Arten fördern. Das Ziel besteht darin, durch Bereitstellen bestens geeigneter Habitate an anderer Stelle für eine Erhöhung des Bruterfolgs zu sorgen. Damit könnten die unvermeidlichen Verluste für die jeweiligen Populationen zumindest abgefangen werden. Aus diesem Grunde sollten die Ausgleichsmaßnahmen in der Regel nicht im WP selbst und auch nicht in seiner unmittelbaren Nähe umgesetzt werden(s. HÖTKER et al. 2004), sondern dort, wo sie im Großraum den größten Nutzen für Vögel und Fledermäuse erwarten lassen. Diese Standorte sollten im Zuge der Grunddatenerhebung erfasst und entwickelt werden.
Die Ausgleichsmaßnahmen müssen dazu führen, umliegende Lebensräume von Vögeln und Fledermäusen gezielt aufzuwerten, so dass sie mittel- und langfristig in der Lage sind, die Verluste am Eingriffsort(WP) zu kompensieren. Denkbare Maßnahmen sind z.B.
- die Strukturierung ausgeräumter Feldfluren durch Anlage von Hecken und Baumreihen,
‚der Aufkauf alter Wälder, um diese dauerhaft als Totalreservate zu bewirtschaften(Ziel: hohes Angebot höhlenreicher Bäume, vor allem für Fledermäuse),
‚der Umbau monotoner Nadelholzbestände in standorttypische Mischwälder,
- die Renaturierung von Fließ - und Kleingewässern,
‚die Wiederherstellung und der Unterhalt extensiv bewirtschafteter Teichlandschaften,