Otis 16(2008)
Abb. 4: Thermosensor(1) und Datenlogger(2) am Kiebitzgelege. Mit einem Metallstift im Boden befestigt, wurde der Sensor zentral zwischen die Eier postiert. Der Metallbügel dient einer zusätzlich Befestigung des Loggers am Untergrund, denn mehrfach haben ihn Raubsäuger mit dem Nest herausgerissen und verschleppt.
Fig. 4: Thermo sensor(1) and data logger(2) on a Lapwing clutch.
wurden nur auf weitgehend raubsäugerfreien Inseln nachgewiesen(BEscHow 1998, Köster et al. 2001).
Über die Ursachen für die hohen Jungvogelverluste im Untersuchungsgebiet fehlen fundierte Daten. In allen Fällen können im Grünland und auf den Ackerflächen, Landwirtschaftsarbeiten als direkte Verlustursache ausgeschlossen werden. Indirekt haben diese natürlich einen starken Einfluss auf die Ökologische Wertigkeit der Flächen. Umfangreiche Analysen der Arthropodenbestände auf unterschiedlich bewirtschafteten Agrarflächen haben gezeigt, dass mit zunehmender Nutzungsintensität deren Biomasse abnimmt und sich die qualitative Zusammensetzung deutlich hin zu kleineren Arten verschiebt(LırzsArsKı et al. 1987). Akuter Nahrungsmangel kann also besonders bei ungünstiger Witterung zum Verlust von Jungkiebitzen führen. Bei den hohen Gelegeverlusten durch Prädatoren ist zu vermuten, dass diese auch mitverantwortlich sind für die Verluste bei den heranwachsenden Jungvögeln. Untersuchungen gibt es dazu jedoch nicht.
In mindestens drei Fällen wurden Jungkiebitze
als Verkehrsopfer nachgewiesen. Bei der hohen Mobilität und dem teilweise recht großen Aktionsraum der futtersuchenden Jungkiebitze sind das wahrscheinlich keine Ausnahmen.
Ursachen der Gelegeverluste
Im Havelland gehen beim Kiebitz über 70% der kontrollierten Gelege während der Brutzeit verloren (Tab. 4). Bei visuell überwachten Nestern(n= 47) liegt die Verlustquote bei 85%(Tab. 2), und aus den Daten der Thermologger(78 Gelege) ergeben sich Verluste von 71,8%(Tab. 3).
Bei der Analyse von Ursachen für diese hohen Verluste sind zuerst landwirtschaftliche Aktivitäten an den Brutplätzen zu berücksichtigen, denn Kiebitze nisten im Untersuchungsgebiet ausschließlich auf Wirtschaftsflächen. Insgesamt wurden durch Landwirtschaftsarbeiten 18 Gelege zerstört, das sind 14,4% der untersuchten Bruten. Bei visuell kontrollierten Gelegen lagen die Verluste bei 23% (Tab. 2), bei den mit Thermologgern bei 9%. Dieser deutliche Unterschied hat methodische Ursachen.