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Band 16
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Otis 16(2008)

ehe

Aufgaben zählen die Entwicklung eines gemein­samen Forschungsprogramms für die Großtrappe, die Erarbeitung je einer Gesamtstudie über Habi­tatschutz und Prädationsmanagement, die Aus­arbeitung von Richtlinien über das Monitoring von Großtrappenpopulationen sowie Bestandsstützung und Wiederansiedlung und schließlich der bessere Schutz der Art in den Überwinterungsgebieten. Laufende Aktivitäten sind länderübergreifende Suchen nach Brutvorkommen auf dem Balkan und abgestimmte russisch-ukrainische Zählungen. Zu den Aufgaben für Deutschland zählt die Erarbeitung der o. g. Richtlinien für Bestandsstützung und Wiederansiedlung sowie die Federführung bei der Entwicklung des Forschungsprogramms. Der Übersichtsreport zum Stand des MoU machte deutlich, dass die Stabilität des Gesamtbestandes sowie lokale Zunahmen vor allem auf die günstige Situation in den besonders gemanagten Schutzgebieten(z. B. Ungarn, Deutschland ) sowie erfolgreiche Agrar-Umwelt-Programme(z. B. Öster­reich) zurückzuführen sind. Außerhalb dieser Ge­bietskulisse verschlechtert sich die Situation weiter durch immer intensivere Landnutzung und eine anhaltende Tendenz bei Landschaftsverbrauch und -zerschneidung. Auf russischen Internetseiten wird die(illegale!) Jagd auf Großtrappen in Russland und der Ukraine angeboten! In Deutschland und Österreich verschlechterte sich mit der Aufhebung der konjunkturellen EU -Stilllegungen im Jahr 2007 das Potenzial außerhalb geschützter Gebiete. Für die nächsten vier Jahre liegt die Koordination des MoU beim Mitgliedsstaat Ungarn , wo 2012 auch das nächste Meeting stattfindet. Sämtliche Unterlagen zur Konferenz 2008 sind auf der Website der Bonner Konvention zu finden: http://www.cms.int/species/otis_tarda/otis_ tarda_bkrd.htm. Für Brandenburg bleibt die Hoffnung, dass das Memorandum auch dazu beiträgt, dieinnerdeutschen Beziehungen beim Großtrappenschutz zu verbessern. Während von brandenburgischer Seite ganz im Geiste des Memorandums Arbeitskontakte zu fast allen Staaten mit Großtrappenpopulationen von Spanien bis zur Mongolei bestehen, gibt es im benachbarten Bundesland Sachsen-Anhalt bis heute nicht einmal einen eindeutigen Ansprechpartner auf behörd­licher Seite.

Begleitend zu einem breit angelegten Schutzpro­gramm für den Schreiadler werden seit 2004 in Brandenburg zweitgeborene Jungvögel, die nor­malerweise dem Kainismus zum Opfer fallen, für die Population gerettet. Für einen Zeitraum von fünf Jahren wird dies seit 2007 durch die Deut­sche Wildtierstiftung und die Deutsche Bundes­ stiftung Umwelt unterstützt. Damit soll die an­haltende Abnahme der Art gestoppt und Zeit gewonnen werden, den primären Ursachen für die Abnahme effektiver entgegenzuwirken. Im Brutgebiet betrifft dies den Schutz der Brutwälder und Nahrungsräume, für die wir die alleinige Ver­antwortung haben, während die Gefahren auf dem Zugweg nur durch internationale Anstrengungen bekämpft werden können. Hier besteht große Hoffnung auf Problemlösungen im Rahmen des Abkommens für den Schutz ziehender Greifvögel, das gegenwärtig im Rahmen der Bonner Konven­tion erarbeitet wird. Die Methodik des Jungvogel­managements geht auf Erfahrungen von B.-U. Mey­burg zurück, der bereits in den 1960er Jahren in der Slowakei verschiedene Varianten erprobte. Im Rahmen desJungvogelmanagements wurden 2004-2008 23 Jungvögel zusätzlich in Brandenburg flügge, weitere drei in Mecklenburg-Vorpommern . Damit konnte im Mittel der letzten fünf Jahre die Reproduktion in Brandenburg um 34% gesteigert werden. Das begleitende Monitoring ließ in kei­nem einzigen Fall eine Brutaufgabe durch die Horstbesteigungen in Zuge des Managements er­kennen. Ebenfalls Teil des Monitorings ist die GPS -Telemetrie bei mittlerweile 23 Jungvögeln und sieben Altvögeln im Rahmen des Projektes. Zu den wichtigsten Resultaten zählt, dass Altvögel auf einer schmalen Zugbahn zum größten Teil erfolgreich bis Afrika ziehen, während der Zug bei Jungvögeln wesentlich weniger zielgerichtet erfolgt und äußerst verlustreich ist. Dabei spielt auch menschliche Verfolgung eine nicht geringe Rolle, wie das Beispiel vonSigmar zeigt, der 2007 in Malta abgeschossen wurde(s. Abb .). Die Resultate des Jungvogelmanagements bis 2007 sind publiziert durch Meysurc et al(2008): Slovak. Raptor J. 2: 53-72.