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halt) und Seeadlern(Schleswig-Holstein , Meck lenburg-Vorpommern ) sowie eine Habitatanalyse an Brutplätzen der Wiesenweihe(Nordrhein Westfalen ). Ferner erfolgt eine Auswertung von Daten des Greifvogel- und Eulenmonitorings des Fördervereins Greifvogelmonitoring in Bezug auf mögliche Einflüsse der Windenergienutzung auf Siedlungsdichte und Bruterfolg der Greifvögel. Im Rahmen des Projektes gab es am 21./22.10.2008 in Berlin einen internationalen Expertenworkshop. Erste Zwischenergebnisse sind in Kürze auf der home-page des Michael-OttoInstituts http://bergenhusen.nabu.de/forschung/ greifvoegel/ verfügbar. Seitens der Staatlichen Vogelschutzwarte besteht nach wie vor großes Interesse an gut dokumentierten Fundmeldungen kollidierter Vögel und Fledermäuse einschließlich Meldungen negativer Kontrollen von Anlagen. Mit dem Jahresende 2008 enthält die in Buckow geführte gesamtdeutsche Funddatei 728 Vögel in 73 Arten(davon. 388 aus Brandenburg ) sowie 901 Fledermäuse in zehn Arten(davon 386 aus Brandenburg ). Unter den verunglückten Vögeln führt nach wie vor der Rotmilan die Liste an. Im Jahr 2008 hat ihre Zahl die Einhundert überschritten und liegt nunmehr bei 101.
Seit dem Jahr 2002 gibt es den$ 53 des Bundesnaturschutzgesetzes„Vogelschutz an Energiefreileitungen“, der das Problem des Stromschlages von Vögeln an Mittelspannungsmasten rechtlich regelt. Innerhalb eines ZehnjahresZeitraumes sind alle Mittelspannungsmasten in Deutschland vogelsicher zu gestalten. Neue Masten müssen von vornherein so konstruiert sein, dass sie keinen Stromschlag bei Vögeln verursachen können. Im Frühjahr 2008 wurden die WeißstorchKreisbetreuer des Landes Brandenburg sowie die Unteren Naturschutzbehörden gebeten, der Vogelschutzwarte bekannt werdende Freileitungsverluste von Weißstörchen zu melden. Ziel war es, einen Vergleich zu einer früheren Umfrage im Jahr 1998 zu gewinnen und den Stand der Sicherung gefährlicher Mittelspannungsmasten anhand einer prominenten Vogelart zu überprüfen. 1998 wurden 89 verunglückte Weißstörche ermittelt, davon 75 Stromschlagopfer, 1 Kollisionsopfer und 13 Freileitungsopfer ohne genaue Zuordnung.
Otis 16(2008)
Auch wenn derzeit aus einigen Landkreisen noch Rückmeldungen ausstehen, deutet sich an, dass die hohe Zahl von 1998 nicht mehr erreicht wird: gemeldet wurden bisher 15 unter Freileitungen gefundene Störche: elf Stromschlagopfer, 2 Kollisionsopfer und 2 Vögel mit unklarer Zuordnung. Auffallend ist die Häufung in der Lausitz, wo auch mehrere Störche unter Masten gemeldet wurden, die eigentlich als gesichert galten. Hier sollte direkt an die Energieversorger herangetreten werden, um Nachbesserungen zu verlangen. Seitens der Vogelschutzwarte wird um die Mitteilung noch nicht gemeldeter Funde gebeten.
In Zusammenarbeit mit der ABBO wurde nach elf Jahren eine neue Rote Liste und Liste der Brutvogelarten Brandenburgs erarbeitet(T. Ryslavy& W. Mädlow unter Mitwirkung von M. Jurke). Sie erscheint in der Schriftenreihe des Landesumweltamtes„Naturschutz und Landschaftspflege in Brandenburg “ als Beiheft zum Heft 4/2008. Zur Beurteilung der Bestandsentwicklung konnten erstmals durchgängig die Daten der Monitoring-Programme seltener und häufiger Brutvogelarten herangezogen werden. Die Einstufungen erfolgten jetzt konsequent nach den internationalen Kriterien für Rote Listen, wie sie auch in der neuen Roten Liste der Brutvögel Deutschlands angewendet wurden(SüpBEeck et al. 2007: Berichte zum Vogelschutz 44: 23-81). Neben der Bestandsgröße und den kurzfristigen Bestandstrends wird nun auch den langfristigen Trends ein höherer Stellenwert beigemessen. Aufgrund der konsequenten Anwendung der Kriterien werden jetzt alle Arten in nachvollziehbarer Weise gleichwertig behandelt. Durch die modifizierten Einstufungskriterien, aber auch durch Bestandsveränderungen kommt es teilweise zu erheblichen Veränderungen bei den Einstufungen.„Nur“ noch 86 unserer insgesamt 219 Brutvogelarten stehen jetzt auf der brandenburgischen Roten Liste(1997: 111 Arten), jedoch ist der Anteil der Arten mit den Gefährdungskategorien 0, 1 und 2 deutlich angestiegen, nämlich von 59%(1997) auf jetzt 69%. Weitere 20 Arten- und damit 6 Arten mehr als bei der letzten Roten Liste- stehen auf der sogenannten Vorwarnliste. Diese hohe Zahl deutet an, dass die nächste Rote Liste zusätzliche Arten