Aktuelles aus der Staatlichen Vogelschutzwarte
enthalten wird. Die ehemals verbreiteten Arten Rothalstaucher, Tafel-, Krickente, Tüpfelralle, Flussregenpfeifer, Dohle oder Steinschmätzer finden sich jetzt in der Kategorie 1 wieder, ehemals häufige Arten wie Braunkehlchen, Haubenlerche, Saatkrähe, Turteltaube, Uferschwalbe, Wendehals und Wiesenpieper mussten in die Kategorie 2 hochgestuft werden. Vor allem Arten der Agrarlandschaft, und hier insbesondere den Bodenbrüterarten, geht es zunehmend schlechter. Das gilt auch für die Arten des Siedlungsbereiches, wo in erster Linie samenfressende Arten wie Girlitz, Bluthänfling, Stieglitz , Grünfink, aber auch die Haubenlerche überraschend starke Bestandsrückgänge aufweisen. Dagegen haben sich die Arten der Gewässer erholt, und bei den Waldvogelarten ist das Verhältnis zwischen zu- und abnehmenden Arten etwa ausgeglichen. Arten wie Kranich , See-, Fischadler, Schwarzmilan, Mittelspecht, Grauammer oder Raubwürger konnten wegen ihrer positiven Bestandsentwicklungen aus der Roten Liste entlassen werden. Insbesondere bei den genannten Großvogelarten ist das als Erfolg der Schutzmaßnahmen zu werten, die allerdings unvermindert fortzuführen sind, um den guten Erhaltungszustand aufrecht zu erhalten.
Das Brutvogelmonitoring häufiger Arten, das in Brandenburg seit nunmehr zehn Jahren durch die Vogelschutzwarte koordiniert wird, läuft mit der Methode„Linienkartierung“ bereits das vierte Jahr auf vollen Touren. 182 Probeflächen wurden im Jahr 2008 bearbeitet. Insgesamt wurden von den 210 Brandenburg zugewiesenen Probeflächen 193 Flächen mindestens eine Saison lang bearbeitet, 17 Flächen jedoch noch gar nicht. Die Ergebnisse der Jahre 2005 bis 2008 werden für die häufigen Brutvogelarten mit in die Bestandsschätzungen für den deutschen Brutvogelatlas eingehen. Unabhängig davon werden jährlich alle Reviere der bearbeiteten Probeflächen digitalisiert, was von M. Jurke im Auftrag der Vogelschutzwarte zuverlässig vorgenommen wird. Das Brutvogelmonitoring selbst ist ein langfristiges Programm, und mit jedem Jahr mehr gewinnen die Ergebnisse für Trendaussagen an Bedeutung. Im Moment sind in Brandenburg noch bzw. wieder 29 Probeflächen frei. Bei Interesse und der Bereitschaft zur Teilnahme
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über mehrere Jahre informieren Sie sich unter www. dda-web.de unter„Vogelzählung in Deutschland “/ „Häufige Brutvögel“/„Auswahl Bundesland“ bis zur eigenen Region. Kontaktieren Sie bitte gern auch den Landeskoordinator T. Ryslavy.
Nach fünf Jahren lief Mitte Oktober europaweit die zweite Synchronerfassung des Goldregenpfeifers. Für Brandenburg wurde diese von der Staatlichen Vogelschutzwarte koordiniert, und der Abdeckungsgrad kann als sehr gut eingeschätzt werden. Die bisher eingegangen Ergebnisse deuten daraufhin, dass der Rastbestand- im Gegensatz zu anderen Bundesländern- mit ca. 14.000 Goldregenpfeifern etwa so hoch liegt wie vor fünf Jahren. Erstmals sollten auch andere Arten erfasst werden, v. a. der Kiebitz. Hier deutet sich die hohe Zahl von 110.000 rastenden Individuen an. Eine ausführlichere Auswertung der Rastbestandserfassung soll im ersten Halbjahr 2009 in„Naturschutz und Landschaftspflege in Brandenburg “ veröffentlicht werden.
Der zunehmende Anbau nachwachsender Rohstoffe, einhergehend mit dem Verlust von ca. 50% der Brachen von 2007 zu 2008, war Anlass für die Vogelschutzwarte, vergleichende ornithologische Untersuchungen von Brachen und ehemaligen Brachen, auf denen 2008 Winterroggen und Mais angebaut wurde, in der Prignitz zu unterstützen. Die Ergebnisse von S. Jansen, K. Dziewiaty und P. Bernardy wurden auf der DO-G -Tagung 2008 präsentiert. Bei den meisten festgestellten Vogelarten und vor allem bei Grauammer und Braunkehlchen waren die Siedlungsdichten auf den Brachen höher; unter den Flächenbrütern zeigte lediglich die Schafstelze auf Maisflächen höhere Dichten. Bei den Randsiedlern waren die Aussagen nicht so eindeutig. Besonders beeindruckend war jedoch der deutliche Einbruch aller relevanten Parameter(Revierzahl der Flächen- und Randsiedler, Artenzahl, Siedlungsdichte) nach dem Umbruch von Stilllegungsflächen. Die Resultate entsprechen weitgehend den gleichzeitig von J. Hoffmann im Osten Brandenburgs gewonnenen Resultaten, die er auf der ABBO-Tagung vorstellte(vgl. auch http://idw-online.de/pages/de/ news291927). Um die zunehmenden Probleme der Vögel landwirtschaftlicher Nutzflächen ef