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ohne Bruterfolg sind ökologische Fallen und sollten unbedingt umgehängt werden(GoTTscHALK& EKSCHMITT 2007).
4. Telemetrie
Eine Telemetriestudie sollte in der Anfangsphase
derartiger Projekte stattfinden und zu einem
späteren Zeitpunkt wiederholt werden. Ziele sind
die
- Bestimmung von Überlebensraten, Verlustursachen und Gefahrenquellen im Auswilderungsgebiet,
- Analyse des Verhaltens der ausgewilderten Vögel,
- Bestimmung der Dismigrationsdistanzen bzw. des Ansiedlungsverhaltens,
- Beurteilung und Bewertung der Auswilderungsstrategie.
5. Mindestanzahl an Jungkäuzen pro Jahr
Bei einer angenommenen Mortalitätsrate von 50-75% im 1. Kalenderjahr würden von 20 ausgewilderten Steinkäuzen nur 5-10 Vögel für die Bildung von 2-5 Brutpaaren zur Verfügung stehen. Hierbei wird die Zahl der Emigranten, das
Geschlechterverhältnis und die gegenseitige Findbarkeit bei sehr geringer Dichte vernachlässigt. Es ist eine jährliche Auswilderung von deutlich über 20 Steinkäuzen anzustreben.
6. Auswilderungsvolieren
Die Auswilderungsvolieren sollten mit im Projektgebiet angebrachten Niströhren versehen sein, damit diese später wieder erkannt und genutzt werden. Der Standort der Auswilderungsvolieren ist möglichst im Zentrum des Projektgebietes zu wählen und sollte von ausreichend geeigneten Nahrungshabitaten mit hohem Brutpotenzial und Versteckmöglichkeiten umgeben sein.
7. Vorbereitung der Auswilderung
Zur Vorbereitung der Auswilderung sind die Steinkäuze an ein möglichst breites Spektrum an Lebendbeute zu gewöhnen. In einer Badewanne können Mäuse, Regenwürmer und Großinsekten zum Erlernen des Beutefangs angeboten werden. Ferner ist in der Voliere die Möglichkeit des Insektenfangs am Boden durch entsprechend kurze Vegetation zu gewährleisten.
Otis 17(2009)
8. Zuchtvolieren im Projektgebiet
Da nichts über die geografische Prägung bekannt ist und um der Abwanderung ausgewilderter Käuze entgegen zu wirken, sollten sich die Zuchtvolieren innerhalb oder am Rand von Projektgebieten befinden. Günstig wäre ein Ring von Zuchtvolieren um das Projektgebiet herum. Die Ergebnisse der Telemetrie zeigten, dass sich in Dörfern mit Wildkäuzen bzw. in deren Nähe mehr ausgewilderte Käuze aufhalten als in Dörfern ohne.
Literatur
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