Heft 
Band 17
Seite
69
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Otis 17(2009): 69- 84

Vorkommen und Lebensraum des Sperlingskauzes (Glaucidium passerinum) in Brandenburg

Hagen Deutschmann& Torsten Spitz

DeuTscHMANN, H.&T. Spitz(2009): Vorkommen und Lebensraum des Sperlingskauzes(Glau­cidium passerinum) in Brandenburg . Otis 17: 69-84. Die vorliegende Arbeit gibt einen aktuellen Überblick zur Verbreitung und Bestandsentwicklung des Sperlingskauzes in Brandenburg . Hierzu wurden alle verfügbaren Beobachtungen herange­zogen. Seit den ersten gesicherten Nachweisen in den 1990er Jahren wurden einige Gebiete, vor allem im südlichen Brandenburg , genauer untersucht. Es zeigte sich, dass die Art in den zentral gelegenen Waldkomplexen bereits etabliert ist. Von 1996-2008 ließen sich insgesamt 10 Brutpaare in 4 Gebieten nachweisen. In den Jahren 2006 bis 2008 hatten 10 bis 13 Männchen feste Reviere. Vorbehaltlich größerer Erfassungsdefizite wird der Landesbestand gegenwärtig auf mindestens» 10 Brutpaare und insgesamt 20-30 Reviere geschätzt. Besiedelt werden strukturreiche Mischwäl­der, die zentral eingebunden in größeren Waldkomplexen liegen. Die Bestandsentwicklung und die mögliche Herkunft der Individuen werden im Zusammenhang mit Ausbreitungstendenzen in den Mittelgebirgen kurz diskutiert.

DEuTscHMANN, H.&T. Spitz(2009): Occurrence and habitat of the Eurasian Pygmy Owl(Glau­cidium passerinum) in the federal state of Brandenburg . Otis 17: 69-84.

This paper gives an overview of Eurasian Pygmy Owl distribution and development of the bree­ding population in the federal state of Brandenburg . All available sightings were included in this analysis. Since the first reliable records of the species in the 1990s some areas, particularly in the south of Brandenburg were studied in greater detail. These studies show that the species is alrea­dy established in the central forest complexes. In the time frame 1996-2008 a total of 10 breeding pairs in 4 areas were recorded. In the years 2006 to 2008 10 to 13 males had permanent territories. Disregarding some large gaps in monitoring coverage, the Brandenburg population is currently estimated at a minimum of 5-10 breeding pairs and a total of 20-30 territories. The species inha­bits well structured mixed forests within larger forest complexes. The development of breeding population and the possible origin of the individuals are briefly discussed in the context of the spread of Eurasian Pygmy Owls in the low mountain ranges of Central Europe.

Hagen Deutschmann, Blasdorf 30, 15868 Lieberose ; E-Mail: deutschmann30@aol.com Torsten Spitz, Münchhofer Str. 50, 15868 Lieberose ; E-Mail: schlaubetal@naturwacht.de

lungen während der fast regelmäßigen Invasionen aus Skandinavien kommt es häufig zu völligen Fehleinschätzungen über Vorkommen und Be­

Einleitung

Der Sperlingskauz besiedelt in Mitteleuropa über­

wiegend die Nadelwaldzone, insbesondere der Mittelgebirgs- und Berglagen bis zur Baumgrenze (Bauer et al. 2005). Im 19. Jahrhundert war die Art in allen Mittelgebirgen Mitteleuropas sowie deren Vorländern verbreitet und auch in der norddeut­schen/polnischen Tiefebene an mehreren Standor­ten vertreten(BAUER et al. 2005, ToMIALOJC& STAWAR­CZYK 2003).

Kontinuierliche Bestandsaufnahmen fehlen meist, da diese nur durch spezielle Programme zu gewährleisten sind. Dadurch und durch Feststel­

stände(BAUER et al. 2005). Ebenso treten deutliche Bestandsschwankungen durch Nahrungsverknap­pung in extremen Wintern und geringen Bruterfolg auf(BAUER& BERTHOLD 1996).

Obwohl der Sperlingskauz zu den am schwersten zu erfassenden Arten gehört und viele Wissens­lücken trotz wesentlich größerer Kenntnisse auch heute noch nicht geschlossen sind, verzeichnete man in fast allen Mittelgebirgen seit Anfang der 1970er Jahre kontinuierliche Zunahmen(BAUER et al. 2005, MEBS& SCHERZINGER 2008).