Otis 17(2009)
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In der Roten Liste der Brutvögel Deutschlands (SüpBEck et al. 2007) wird der Sperlingskauz, als regelmäßig brütende heimische Vogelart, in der Häufigkeitsklasse unter„selten“ eingestuft. Bei den Bestandstrends befindet sich die Art sowohl langfristig als auch kurzfristig in der Zunahme. Außerdem häufen sich gerade in den letzten Jahren Nachweise im Tiefland. So ergab eine fast flächendeckende Untersuchung in Niedersachsen einen Bestand(2001/2002) zwischen 170 und 230 Paaren (Zanc 2002). Von besonderer Bedeutung ist hier das Tieflandvorkommen in der Lüneburger Heide , Wo sich nach ersten Nachweisen 1977(LUTKEPOHL& PrüTEr 2000) ein Bestand 2001/2002 zwischen 23 und 35 Revieren entwickelte.
Eine ähnliche Entwicklungstendenz zeichnet sich auch in Brandenburg ab, dessen maximale Höhe etwa 200 Meter ü. NN liegt. Gesicherte ältere Nachweise vor 1990 liegen für das Land nicht vor (MöckeL& IL11G in ABBO 2001). Die erste sichere Beobachtung gelang erst 1994 in der Rochauer Heide im Südwesten Brandenburgs (MöckeL& ILLIG 1995). Aus diesem Gebiet stammt auch der erste Brutnachweis 1996 für das Land Brandenburg (Möckeı & ILLIG 1997). Gegenwärtig wird der Sperlingskauz alljährlich in einigen größeren Waldgebieten festgestellt und neben dem Fund besetzter Reviere kam es auch zu weiteren Brutnachweisen. Die nachfolgend skizzierte regelmäßige Ansiedlung im Naturraum Lieberoser Heide/Schlaubetal wird daher zum Anlass genommen, das Auftreten und den Lebensraum des Sperlingskauzes in Brandenburg näher zu beleuchten und die z. T. weit verstreuten Daten in eine bislang fehlende Gesamtdarstellung einzufügen.
Gebiet, Material und Methode
Zu den drei Schwerpunktgebieten im Einzugsbereich des ehemaligen Truppenübungsplatzes(TÜP ) Lieberose (Abb. 1 ) gehört zum einen der so genannte Westteil mit den Mooren des Naturschutzgebietes(NSG)„Lieberoser Endmoräne“(6.761 ha), zum anderen der Ostteil mit den beiden NSG „Pinnower Läuche und Tauersche Eichen“ und das dritte Gebiet ist das NSG „Fichtengrund/Große Göhlenze“. Ein vierter Schwerpunkt befindet sich im Natur park Schlaubetal am Wirchensee.
Diese Gebiete liegen deutlich getrennt voneinander(ca. 5-10 km entfernt). Jedoch sind diese eher im Zusammenhang zu betrachten. Der gesamte Waldkomplex, zu dem auch der ehemalige TÜP Lieberose gehört, ist etwa 350 km? groß und schließt sich im Nordosten an den Waldkomplex des Schlaubetals an. Die drei Untersuchungsgebiete gehören der natürlichen Großeinheit des„Ostbrandenburgischen Heide- und Seengebietes“ an. Alle wesentlichen Oberflächenformen entstanden durch die allmählich vorstoßenden und wieder zerfallenden Inlandeis-Gletscher der Weichselkaltzeit. Die pleistozäne Eisrandlage gehört der südlichsten Stillstandslage des Brandenburger Stadiums an und wurde zumeist recht stark gestaucht. Die leicht gewellte„Lieberoser Hochfläche“ ist das größte Plateau im Südosten Brandenburgs . Bei dem “Lieberoser Heide- und Schlaubegebiet“ handelt es sich vorwiegend um wellige Geschiebelehm- und Geschiebesandflächen. Es ist ein in mehrere Bögen gegliederter Kranz von mittel- und steilhängigen Endmoränenhügeln und Rücken.
Nach Osten hin schließt sich ein mit vielen Senken und Kesseln durchsetztes Gebiet vom Charakter einer kuppigen Grundmoränenlandschaft an. Südlich befinden sich breite Sanderschüttungen. Diese Schmelzwasserablagerungen sind teilweise der Form nach als sogenannte Kegelsander ausgebildet (Lieberoser - und Schönhöher Sander) und ziehen sich bis weit in das Innere der Lieberoser Heide hinein(ScHoLz 1962).
Der im Großraum des ehemaligen TÜP Lieberose vom Sperlingskauz schwerpunktmäßig besiedelte Raum liegt im Osten im 1.533 ha großen NSG„Pinnower Läuche und Tauersche Eichen“, südlich vom Ort Pinnow im Landkreis Spree-Neiße . Es handelt sich um naturnahe autochthone TraubeneichenKiefernmischwälder. Die Pinnower Läuche weisen ein Relief auf(69-90 Meter ü. NN), während die Tauerschen Eichen auf einer Ebene liegen. Eingebunden liegt dieses NSG in einem großen zusammenhängenden Kiefernforstgebiet.
Als Westteil des ehemaligen TÜP Lieberose wird das Gebiet westlich der B 168 bezeichnet. Dieses Heide-und Kiefernwaldgebiet mit der sogenannten Schießbahn befindet sich südwestlich von Lieberose bzw. nördlich von Drachhausen in den Landkreisen Dahme-Spreewald und Spree-Neiße . Das struktur