Heft 
Band 17
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Deutschmann& Spitz: Vorkommen des Sperlingskauzes in Brandenburg 73

ab Anfang Juni nach einer Höhle oder rufenden Jungvögeln. Nachdem 2007 dort kein Nachweis gelang, gab es 2008 wieder zwei Einzelfunde etwas weiter südwestlich vom alten Standort.

Habitat: Die kuppige Lieberoser Endmoräne(West) bildet eine Ausnahme, weil auf den durch jahrzehn­telangen Schießbetrieb ausgehagerten, humusar­men und niederschlagsarmen Standorten teilweise lichte Bestände der Waldkiefer meist forstlich be­gründet vorkommen. Auch hier dominieren große beerstrauchreiche Bestände mit Heidelbeere sowie Preiselbeere. Besonders an unzugänglichen Stellen, die aufgrund der besonderen Geomorphologie vom direkten Schießbetrieb und über Jahrzehnte auch von forstlichen Aktivitäten ausgespart blieben, erhielten und entwickelten sich kleinflächig ur­waldähnliche Strukturen. Auf grundwassernahen Standorten und am Rande der Kesselmoore kom­men Adlerfarnbestände und Ebereschen-Jung­wuchs vor. Dazu gesellt sich mitunter der Dornige Wurmfarn. Neben stattlichen Altkiefern und Trau­beneichen kommen auch Stieleichen und Birken (Sand- und Moorbirke), mitunter mit hohem Tot­holzanteil, vor. Eingesprengte Altfichten und Jung­fichtendickungen ergänzen die Habitate besserer Ausprägung und geben dem Lebensraum ein recht natürliches Aussehen.

Ehemaliger TÜP Lieberose, Ostteil

Bestand: Zu den vom Sperlingskauz besiedelten Gebieten gehören die NSG Pinnower Läuche und Tauersche Eichen undFichtengrund und Große Göhlenze. Als 2001 das Vorkommen im Naturpark Schlaubetal am Wirchensee bestätigt wurde, kon­trollierten die Verfasser alle ähnlich ausgestatteten Waldgebiete in der Umgebung. Dabei entdeckten wir im selben Jahr zunächst ein einzeln rufen­des Männchen im NSGFichtengrund und Große Göhlenze. Im folgenden Jahr bestätigten mehre­re Beobachter dort ein festes Männchen-Revier und einen Einzelrufer. Danach gelang erst wieder 2006 ein Reviernachweis mit einem einzelnen Ru­fer und 2008 vernahmen wir nur ein vermutlich unverpaartes Männchen. Konkrete Bruthinweise liegen aus diesem Gebiet nicht vor. Der gesamte umfangreiche Waldkomplex, der sich nach Osten anschließt, wurde nicht untersucht. Im Naturpark Schlaubetal und den angrenzenden Gebieten gibt

es noch Potenzial aufgrund günstig erscheinender Habitate, die kaum untersucht sind. Die Erstbeob­achtung im NSGPinnower Läuche und Tauersche Eichen gelang 2006 im Rahmen der Ersterfassung im SPASpreewald und Lieberoser Endmoräne durch H. Alter und H. Deutschmann. Daraufhin erfolgten einige gezielt angelegte Kontrollen durch eine Gruppe von Beobachtern. Überraschenderwei­se stellten wir in jenem Jahr vier feste Männchen­Reviere fest. Außerdem gab die Anwesenheit von zwei rufenden Weibchen einen ernsthaften Anlass zum Brutverdacht, der auch im Juni zunächst durch die Bettelrufe des Weibchens und später durch das Fieben der Jungen bestätigt wurde. Die 3 bet­telnden Jungvögel entdeckten wir nur etwa 30 m vom Rufplatz des Weibchens entfernt. Auch 2007 beobachteten wir ein Weibchen und 2008 wieder 2 Weibchen, die jeweils mit einem Männchen einen Rufplatz belegten. Ab Anfang Juni konzentrierten wir uns bei der Brutplatzsuche auf diese Rufplätze der Weibchen. Bei mehreren Begehungen konnten keine Hinweise auf Bruten gefunden werden. Der Brutplatz von 2006 war im folgenden Jahr verwaist. Erst 2008 riefen dort wieder Sperlingskäuze(1 Paar und 1 Männchen). Von 2006 bis 2008 kartierten wir 4-5 feste Männchen-Reviere, die sich nur im rela­tiv kleinen Bereich des NSG von einer Größe von 1.533 ha aufhielten. Besonders auffällig ist hier der scheinbar ständige Revierwechsel der einzelnen Männchen von Jahr zu Jahr. Außerdem sind die Re­vierabstände mit etwa 700 m als gering einzuschät­zen. Scheinbar unverpaarte Einzelrufer beobachte­ten wir in Abständen von bis zu 400 m.

Habitat: Bei den etwas hügeligen Pinnower Läu­chen bilden trockengefallene Moore kleine Offen­flächen, die in einen geschlossenen Kiefernwald unterschiedlichen Alters eingebunden sind. In der zweiten Baumschicht befinden sich hier Traubenei­chen und Fichten. DieTauerschen Eichen liegen aufeiner Ebene. Hier dominiert ein Traubeneichen­wald, der mit Fichte, Lärche und wenigen Buchen durchmischt ist. Außerdem stehen hier noch über­durchschnittlich alte Kiefern. Das Gebiet des NSG Pinnower Läuche und Tauersche Eichen weist einen bemerkenswert hohen Strukturreichtum auf, die den Lebensraumansprüchen der Art offenbar sehr zusagt(Höhlenreichtum). Durch den lockeren Kronenschluss der Alteichen existiert eine recht