Zähler wurden gebeten, die Zählbogen auszufüllen und einen Kartenausschnitt(oder Skizze) mit einer Schraffierung der kontrollierten Gebieten beizufügen. Um die erhobenen Daten differenzierter auswerten und für weitere Fragestellungen nutzen zu können, sollten alle Trupps einzeln notiert, in der Karte möglichst exakt eingetragen und die Flächennutzung angegeben werden.
Für das Land Brandenburg wurde die Synchronzählung wiederum durch die Staatliche Vogel schutzwarte in Buckow koordiniert.
Bei den in Deutschland im Herbst rastenden Goldregenpfeifern handelt es sich ganz überwiegend um Individuen der Unterart altifrons mit Brutgebieten in den Tundren Skandinaviens und Nordwest-Russ lands (DeLANnY et al. 2009). Bundesweit konzentrieren sich die Goldregenpfeifer im Herbst entlang der Nordsee- und Ostseeküste sowie dem angrenzenden Binnenland: über 90% der im Oktober 2003 in Deutschland gezählten 220.000 Goldregenpfeifer rasteten in den drei Küstenbundesländern Mecklen burg-Vorpommern , Schleswig-Holstein und Nieder sachsen (inkl. Bremen ; Hörker 2004). Branden burg war mit rund 14.000 Ind. das viertwichtigste Bundesland für rastende bzw. durchziehende Goldregenpfeifer.
Vorallem im August und Septembererfolgt in Bran denburg der Altvogel-Zuzug bzw.-Durchzug, wobei ein Verweilen bis in den November hinein nachgewiesen ist(z. B. DITTBERNER& DITTBERNER 1993). Die diesjährigen Vögel ziehen vorrangig im Oktober und November durch Brandenburg bzw. rasten hier für einige Wochen. In den letzten drei Jahrzehnten wurden die maximalen Wegzugsbestände überwiegend inderersten Novemberhälfte festgestellt, v. a. in NOBrandenburg(Uckermark , nördliches Oderbruch ).
Es besteht ein ausgeprägtes Häufigkeitsgefälle des Herbstdurchzuges zwischen Nord- und Südbrandenburg, wobei die Rast- und Durchzugsbestände der letzten 10 Jahre im Vergleich zu den 1970er Jahren deutlich zugenommen haben. Während aus Südbrandenburg nur Ansammlungen von unter 200 Ind. bekannt sind, wurden in Nordbrandenburg regelmäßig Trupps von über 500 Ind. gemeldet. Als Hauptrastgebiete sind dabei das Randow
Welse-Bruch in der Uckermark (in mehreren Jahren >10.000 Ind .) und das Untere Rhinluch in Westbrandenburg(in mehreren Jahren>4.000 Ind.) anzusehen. Die Masse der Rastvögel konzentriert sich hier jedoch auf wenige Niederungsgebiete.
Im Frühjahrwerden dagegen die Niederungen Westbrandenburgs(Elbaue, Havel -, Dosse-Niederung, Rhinluch, Baruther Urstromtal) deutlich stärker frequentiert. Auch im südlichen Brandenburg sind dann größere Rasttrupps als im Herbst anzutreffen.
In Brandenburg wurden am 11./12.Oktober 2003 ca. 65% der Landesfläche kontrolliert, darunter alle bisher bekannten Hauptrastgebiete. Erwartungsgemäß frequentierten die Goldregenpfeifer am stärksten den Nordosten Brandenburgs . Im landesweit bedeutendsten Gebiet, dem Randow-Welse-Bruch(UM) wurden am 10.10.2003 insgesamt 5.100 Ind. und im Mittleren Oderbruch(MOL) 3.200 Ind. erfasst. Drittwichtigstes Rastgebiet war in NW-Brandenburg die Jäglitz-Niederung(OPR ) mit insg. 2.200 Individuen. Überraschenderweise war die intensiv kontrollierte Elbaue(PR) zum Zähltermin fast unbesetzt. Die südliche Landeshälfte blieb bis auf Einzeltiere ebenfalls ohne Rastbestand(Abb. 2). Die Rasthabitate waren zu 60% Ackerflächen(v. a. Schwarzäcker) und 40% Grünland.
Ergebnisse und Diskussion
Goldregenpfeifer
Im Land Brandenburg wurden im Rahmen der Zählung 14.458 Goldregenpfeifer gezählt. Der größte Trupp wurde mit ca. 2.300 Ind. im Welsebruch registriert. Nur vier Trupps umfassten 1.000 oder mehr Vögel. Fast die Hälfte aller festgestellten Trupps umfasste weniger als 100 Tiere (Anhang 1). Die insgesamt 47 Nachweisorte der Erfassung 2008 verteilen sich auf 10 der 14 brandenburgischen Großkreise. Dabei treten allerdings die drei nordbrandenburgischen Kreise quantitativ deutlich hervor(Abb. 1): Uckermark (UM; 5.500 Ind.), Märkisch-Oderland (MOL; 4.900 Ind.) und Prignitz (PR; 2.000 Ind.). In allen anderen Kreisen wurden weniger als 1.000 Ind. gezählt, z. B. Havelland(HVL ; 830 Ind.) und Ostprignitz (OPR ; 770 Ind.). Im Oderbruch (inkl. Lebusplatte) wurden mit knapp 5.000 Ind. relativ viele Goldregenpfeifer kartiert, wobei sich die Mehrzahl der Trupps im