Heft 
Band 18
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Langgemach et al.: Schlechte Reproduktionsergebnisse beim Schreiadler

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Abb. 1:Brutbestand des Schrei­

adlers in Brandenburg 1993­

2009(R?= 0,9008 p< 0,01). 5 Fig. 1: Breeding population of

the Lesser Spotted Eagle in Bran- 0 denburg 1993-2009(R?= 0,9008, p<0,01).

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gab es bisher nur imKatastrophenjahr 1997: Bei damals noch 31 anwesenden Paaren wurde nur in fünf Fällen sicher Bruterfolg ermittelt. Allerdings führte der nicht immer einfache Nachweis einer er­folglosen Brut dazu, dass in 13 Revieren der Bruter­folg alsnicht bekannt dokumentiert wurde. So­mit bezieht sich die damalige Zahl von 0,28 Jungen je anwesendes Paar nur auf 18 Paare mit genau be­kanntem Bruterfolg. Da erfolgreiche Bruten leichter zu bestätigen sind als erfolglose, ist davon auszu­gehen, dass die Dunkelziffer an übersehenen Jung­vögeln 1997 eher gering war und das Brutergebnis damals kaum höher als 2009 lag. Abb. 2 zeigt die Entwicklung der Reproduktion im Zeitraum 1993 bis 2009.

Beim Abschluss der Horstkontrollen am 10. Juni Waren von 17 Revieren mit Horstfund bereits 12 gescheitert:

* 1x Gelegeverlust schon im Mai(Schalensplitter unter dem Horstbaum),

2 x Gelege verlassen(beides Einergelege, 1 x ohne

Embryonalentwicklung, 1 x mit früh abgestorbe­

nem Embryo),

2 x Gelege noch bebrütet, aber ohne Embryonal­

entwicklung(je ein Einer- und Zweiergelege),

6 x leerer Horst, davon 4 x mit frischem Horst­

schmuck und 2 x mit älterem Horstschmuck,

1x Verlust des Jungvogels(bzw. der Jungvögel?,

s. unten) kurz nach dem Schlupf.

In einem weiteren, später erfolgreichen Nest ent­hielt das größere Ei einen früh abgestorbenen Em­bryo. Von insgesamt sechs geborgenen Eiern waren

somit vier anscheinend unbefruchtet und zwei wa­ren zu einem frühen Zeitpunkt abgestorben, wobei der Embryo jeweils ca. 9 g wog. Von vier Gelegen mit tauben Eiern wurden zum Zeitpunkt der Kon­trolle zwei noch intensiv bebrütet, eins davon sogar bis zum 18. Juni überbrütet. Die beiden verlasse­nen, völlig unversehrten Gelege lagen bereits seit mindestens zwei Wochen, erkennbar an der dunk­len Unterseite durch Nässe und fehlendes Wenden. In beiden Revieren war noch mindestens ein Altvo­gel anwesend, aber zum Kontrollzeitpunkt nicht in Horstnähe.

Nachdem in zwei weiteren Horsten in der letzten Junidekade die Brut aufgegeben wurde, ohne dass aus den beiden Einer-Gelegen anscheinend Jung­vögel geschlüpft waren, kam es in vier der kontrol­lierten Horste zum Schlupf von Jungvögeln: 2 x aus einem Einergelege, 1 x aus einem Zweiergelege, bei dem das größere(wohl zuerst gelegte) Ei abgestor­ben war und 1x aus einem Gelege unbekannter Größe.

Drei der geschlüpften Jungen wurden schließlich flügge. Der Verlust der vierten geschlüpften Brut ließ sich nicht aufklären- schon bei der Besteigung am 10.6. wurde er festgestellt, wobei offen bleibt, ob die Hinweise auf Schlupf(Schmelz, Neoptil-Du­nen) von einem oder zwei Jungvögeln stammten. Beide Altvögel waren in Horstnähe, so dass der Ver­lust wohl erst kurze Zeit zurück lag. Erst im August wurde ein vierter flügger Jungvogel aus einem trotz intensiver Suche nicht gefundenen Horst entdeckt.

In allen leeren Horsten deuteten Horstaufbau und