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der letzten zehn Jahre auf dem UG und den Bruterfolg im Jahr 2008 bestätigt. Neben dem guten Angebot an Nisthilfen waren die auf dem Taktikgelände gelegenen Offenflächen sicher ein guter Jagdraum für diese Art. Auf dem Taktikgelände lagen alle Reviere im Jahr 2008 am Rand zur Offenfläche und damit in Nähe zu den Nahrungsflächen.
Jedoch scheint die zunehmende Wiederbewaldung, speziell auf dem Schießplatz die Besiedlung stark einzuschränken. Auf dem Schießplatz waren kleinflächig silbergrasreiche Pionierflur und offene Sandstellen vorhanden. Im Jahr 2000 brüteten vier, im Jahr 2008 nur noch zwei Paare im südlichen Teil. Auch auf dem Taktikgelände ist wahrscheinlich schon Lebensraum durch die fortschreitende Sukzession verloren gegangen.
Im Jahr 2002 galt der Wiedehopf in Deutschland noch vom Aussterben bedroht. Aktuell ist die Art immer noch stark gefährdet(SüpBEecK et al. 2007). Als Leitart der trockenen Sandheide ist der Wiedehopf weiterhin zu fördern. Auch wenn der Lebensraum im Jahr 2008 gute Vorraussetzungen zeigte, sollte er in diesem Zustand erhalten und noch verbessert werden.
Raubwürger Lanius excubitor
Im Jahr 2008 gab es einen Brutnachweis des Raubwürgers auf dem südlichen Teil des Schießplatzes. Die Siedlungsdichte lag bei 0,02 Rev./10 ha.
Im Vergleich zur vorangegangen Untersuchung hat der Bestand abgenommen. Im Jahr 2000 waren noch vier Reviere gleichmäßig auf beide Gebiete verteilt gewesen. Dies entsprach einer Siedlungsdichte von 0,06 Rev./10 ha.
Der Raubwürger kommt in Deutschland selten vor. Im Jahr 2005 wurde der Bestand im Land Bran denburg auf mindestens 277 Rev. geschätzt. Die Art
Otis 18(2010)
ist relativ gleichmäßig über das Land verbreitet, mit Schwerpunkten in der Bergbaufolgelandschaft und auf TÜP (RysıLavy 2007). Die Siedlungsdichte des Raubwürgers im UG liegt im Vergleich zu anderen großflächigen TÜP im mittleren Bereich(Tab. 3).
Das UG, speziell der Schießplatz schien als Biotop wieder gute Vorraussetzungen für den Raubwürger zu bieten. Nach der Entkusselung von einigen Heideflächen in diesem Gebiet waren wieder offene Bereiche entstanden. Diese wechselten sich mit halboffenen und dichten Bereichen ab. So wurden in diesem Gebiet im Jahr 2008 wieder die ersten Beobachtungen von Raubwürgern seit den letzten Jahren gemacht(F. Raden, pers. Mitt.).
Der deutschlandweite Gefährdungsstatus der Art hat sich verbessert. War die Art im Jahr 2002 noch vom Aussterben bedroht, wurde sie im Jahr 2007 als noch stark gefährdet eingeordnet(SüpBECK et al. 2007). Als Leitart der trockenen Sandheide ist sie besonders förderungswürdig.
Ziegenmelker Caprimulgus europaeus
Im UG hatte der Ziegenmelker im Jahr 2008 mit 38 Revieren eine Siedlungsdichte von 0,60 Rev./10 ha. In beiden Heidegebieten war er gleich häufig vertreten.
Er wurde zwar unter allen Bestockungsgraden gefunden, hielt sich jedoch hauptsächlich in den Vorwäldern oder in deren Nähe auf, wobei die zentralen Offenflächen gemieden wurden. Im UG hat sich der Bestand des Ziegenmelkers im Jahr 2008 gegenüber dem Jahr 2000 mehr als verdoppelt.
In Deutschland ist der Ziegenmelker selten. Er hatte im Jahr 2005 einen geschätzten Bestand von 5.600-6.400 BP. Langfristig ist ein rückgängiger Trend zu verzeichnen. Die Siedlungsdichte im UG von 0,60 Rev./10 ha ist im Vergleich zu anderen Gebieten in Brandenburg als hoch einzustufen.
Tab. 3: Anzahl der Reviere des Raubwürgers auf ehemaligen großflächigen TÜP in Brandenburg im Jahr 2005(verän
dert nach RysLAvy 2007).
Table 3: Number of Great Grey Shrike territories on former large scale military training areas in Brandenburg in 2005
(changed according to RysLAvY 2007).
Name des Gebietes
Landkreis
Reviere Fläche Dichte
(km?)(Rev./km?)
Jüterbog -West und-Ost IF Lieberose/Reicherskreuz SPN Altengrabow PM Heidegebiete Taktikgelände und Schieß- EE
mind. 17 160 0,11 12 283 0,04 6 26 0,23 1 6,3 0,16
platz im NSG„Forsthaus Prösa“