Heft 
Band 18
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Alex: Bemerkungen zur historischen Avifauna Brandenburgs 89

bestehenden Brutverbreitung ausschließlich in der Uckermark und der Lausitz. ScHALOw(1919) führt an, dass M. Krüger-Velthusen bei Brandenburg/H . und G. Schulz unweit bei Götz nyroca brütend antrafen und akzeptiert diese Angaben. Die Durchsicht oben genannter Sammlungen förderte eine Anzahl von Gelegen aus der Region Brandenburg/H . ­Nauen- Gr. Kreutz von M.Krüger-Velthusen, P. Henrici, G. Schulz und G. Stimming zutage, so z.B. vom 15. Juni 1913 bei Göttin(Henrici), die u.a. von Makatsch positiv gegengeprüft wurden. Moorenteneier unterscheiden sich von Eiern anderer Tauchenten durch ihre geringere Größe, rötliche Rahmfarbe sowie zumeist kurzovale Gestalt, was u.a. noch heute in der oologischen Sammlung im Tierkundemuseum in Dresden nachvollziebar ist.

Rotfußfalke Falco vespertinus : Aus der Zeit um 1900 sind die Gelege von Kl. Kreutz vom 22. Mai 1895 und 2. Juni 1902(G. Stimming) aner­kannt(ABBO 2001). Die Zweifel von STEINBACHER (1962) entkräftet MAKATSCH (1966), u. a. mittels der Schalengewichte, überzeugend. 1993 in Dresden gefundene handschriftliche Anmerkungen Stim­mings weisen darauf hin, dass um 1900 noch zwei weitere vespertinus-Gelege bei Kl. Kreutz gefunden worden sind, ggf. ein Indiz für eine mehrjährige Ansiedlung.

G. Stimming und Sohn R.Stimming waren kenntnisreiche Oologen(GEBHARDT 2006) mit engen Kontakten zu G. Krause und M. Krüger­Velthusen, die jedoch- wie fast alle Oologen- wenig publizierten. Der o. g. Fundort(wie auch der der Gelege des Schwarzstirnwürgers) sind ehemalige Weinberge mit Trockenrasen, eingebettet in versumpfte Brüche, Wiesen und verlandete Tonstiche in Havelnähe. Bemerkenswert ist, dass zeitgleich Brutnachweise in Mecklenburg (KuHK 1939), an der Mittleren Elbe (BorcHeErRT 1927), in Schlesien (KoLıLıBAY 1906, Pax 1925) und im Baltikum(von TrAanseHE 1965) sowie gehäufte Brutzeitbeobachtungen in Ostpreußen (TISCHLER 1941) erfolgten.

Wanderfalke Falco peregrinus : Die allgemein getroffene Aussage, dass die Baumbrüterpopulation des Wanderfalken zwischen 1976 und 1996 vollständig erloschen gewesen sei(u.a. ABBO

2001, Jahresberichte AWS 1994-2008) ist zu korrigieren. Bekannt ist das Vorkommen bis 1991 in den Niederlanden(BıyLsma 1993). Die oologische Sammlung Kleinfeld(jetzt im Potsdam­ Museum ) enthält ein 2er Gelege vom 26. April 1984, gesammelt bei Rehberg südöstlich Havelberg (J. Lippert, LUA Brandenburg).

Zwergtrappe Tetrax tetrax: In die Gesamtskizze des Vorkommens der Zwergtrappe zwischen 1850 und 1930 sollten die Angaben bei Borchert(1927) mit Bruten und Brutverdacht 1898-1911 bei Burg / Genthin einbezogen werden, da sie eine Präsenz der Art über Jahrzehnte im Gebiet zwischen Elbe und Oder aufzeigen. Zeitgleich datieren die Brutnachweise aus Thüringen (von Knorre et al. 1986), Sachsen (STErrENs et al. 1998), Mecklenburg (KıArs& Srtüßs 1987), Schlesien und Pommern (TomiaLoJc& STAWARCZYK 2003) sowie allein 18 erlegte Zwergtrappen aus Ostpreußen (TISCHLER 1941). Eine Reihe von Belegexemplaren existiert sogar aus dem Baltikum(von TRANsEHE 1965).

In Brandenburg wurde das erste Gelege im Mai 1883 durch F. Kricheldorff im Bellin gefunden und seiner Sammlung einverleibt(ScHALOow 1919). Es ging 1917 beim Verkauf des größten Teils der Sammlung Kricheldorff an A. Koenig nicht mit nach Bonn (Katalog Nido-Oologische Sammlung A. Koenig 1931/1932), vielleicht, weil Koenig bereits mehr als ein Dutzend Gelege aus Südrussland , Spanien und Tunesien besaß. Es befindet sich auch nicht in der Makatschkollektion sowie dem oologischen Teil der Sammlung Kleinschmidt II, die beide Eier der Sammlung Kricheldorff enthalten. Die umfangreiche Restsammlung Kricheldorff verbrannte in der Oranienburger Straße zu Berlin 1945 im Bombenhagel.

Ein weiteres Gelege wurde 1889 bei Neschholz/ Brück ausgemäht(von WANGELIN 1897). Es landete beim Präperator Bock und ist seitdem verschollen (RurtscHkKe 1983).

Bisher unbekannt war, dass G. Stimming nicht nur ein Exemplar sondern auch ein Ei der Zwergtrappe, gesammelt 1894 bei Möthlitz westlich Pritzerbe , be­saß, wie eine Bemerkung aus den wenigen Notizen zur von Makatsch übernommenen Eiersammlung zeigt(eingesehen 1993 in Dresden ). Der Verbleib ist ungeklärt.