übernommen. Bemerkenswerterweise stammen die höchsten Schalengewichte sicherer Gelege der Zwergschnepfe aus Holland , die leichtesten Eierschalen aus Lappland (SCHÖNWETTER 1960-88). Literaturdaten und gesammelte Gelege betreffen meist Nordostskandinavien und verzerren somit das Bild für Mittelosteuropa.
SCHÖNWETTER(1960-88) schreibt im Handbuch der Oologie abschließend auf S. 397:„Bemerkenswert bleibt die Tatsache, daß zwei nahe verwandte Arten zum Teil gleichgroße normale Eier haben können, obwohl das Körpergewicht der einen ungefähr doppelt so groß ist wie das der anderen. Wie wenn eine Art kleiner wurde, aber die Größe ihres Eies erhalten blieb.“.
Das Funddatum des Rosenthaler Geleges ist für hiesige Verhältnisse nicht so ungewöhnlich früh. In Weißrußland beginnt die Zwergschnepfe Anfang Mai, teilweise noch bei Restschnee, zu legen (FEDJusHIN& DoLBık 1967), Ankunft am Brutplatz und Durchzug ist hier Anfang April(DEMEnTIEV& GLADKOV 1951-1954). Letztere verweisen auf ein Nisten der Art in Nordwest-Russland ab Ende Mai bei einer Ankunft oft schon im März. Man vergleiche auch die Angaben bei KONDRIMAVICIUS (1990) aus dem Baltikum und Bauer et al.(2005) sowie die regelmäßigen Brutnachweise in Holland und Dänemark aus dem 20. Jahrhundert.
Der Fundort des Geleges von 1912 war bis zur Entwässerung durch die Begradigung und Vertiefung des mäandrierenden Beekengrabens Anfang der 1970er Jahre ein Weiden-Erlen-SchilfSeggensumpf mit Orchideenvorkommen, der in Teilen bis in den Mai hinein überflutet war. Begleitarten waren laut R.Stimming Bekassine, Kiebitz und Uferschnepfe, nach Wusterwitz zu auch der Große Brachvogel. Reste der ursprünglichen Landschaft haben sich heute noch zwischen Rosenthal und Warchau erhalten.
Meines Erachtens reicht es nicht aus, Zweifel an der Artdiagnose rein aus der Tatsache zu erheben, dass die Schalengewichte des Rosenthaler Geleges sich im Überschneidungsbereich von gallinago und minimus befinden. Ausgewiesene Ornithologen wie W. Makatsch oder S. Eck waren sich sicher, dass es sich beim Gelegevon 1912 um das der Zwergschnepfe handelt. Eine nochmalige Überprüfung kann jederzeit im Museum für Tierkunde in Dresden erfolgen.
Zuletzt sei bemerkt, dass die in ScHALow(1919) mitgeteilten Zwergschnepfengelege der Sammlung A. Müller wohl der Bekassine zuzuordnen sind(s. MaAKATSCH 1958).
Doppelschnepfe Gallinago media: Es liegen folgende Funde von Gelegen und juvenilen Schnepfen vor, die nicht alle unumstritten sind: 3. Juni 1877 Oberspreewald (A. Brehm, Sammlung H. Thiele, ScHALow 1877), Nestfund mit Eiern, das Weibchen wurde erlegt; 18. Juli 1890 im Luch nördlich Nauen (C. Ludwig, Hesse 1914, SCHALOW 1919), ein juveniles Exemplar mit Dunenresten; 14. Mai 1897 Gelege in der Lausitz , wohl bei Golßen (StTEnGEL 1897), 27. Mai 1898 Mützlitz(A. Gressin, Sammlung Koenig ), 14.Mai1915 Gelege bei Obersdorf/Seelow (W.Janensch, coll. P. Henrici, VON BOXBERGER 1925).
Der Fundort des Geleges vom 20. Mai 1884 bei Dreetz liegt in der Neumark . Der Eintrag im Katalog Koenig (S. 668) lautet:„3er Gelege; frisch; signiert: aa und 788. Eier ganz typisch und charakteristisch. Dreetz -Neumark , 20. V. 1884(Menzel‘ sche Sammlung)“. Erklärend weiter:„Aus der Sammlung eines Berliner Sammlers(Originaletikett vorhanden) in den Besitz von Schulz- Neustadt an der Dosse übergegangen, wurde dieses wertvolle Gelege von Forstmeister Menzel käuflich erworben“. Zur Person von G. Schulz vgl. Kummer(1983). Folglich ist dieser Brutnachweis aus der aktuellen Landesavifauna Brandenburg(ABBO 2001), da im heutigen Polen gelegen, zu streichen!
Zwergseeschwalbe Sternula albifrons: Die Art hat auch nach 1910(Stimmınc 1911) noch bei Bran denburg/H . gebrütet: P. Henrici sammelte ein Gelege am 15. Mai 1912 bei Kaltenhausen nördlich Plaue . Es ordnet sich in Maßen und Färbung ein in die 147 Eier umfassende albifrons-Serie in der Koll. Makatsch . Die Art verschwand mit dem Havelausbau und folgender Stauregulierung.