Heft 
Band 18
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In den nächsten Jahren wird die EU neue Projekte zum Schutz des Seggenrohrsängers und seiner Lebensräume in Litauen und Lettland , in Ost­ polen (u.a. Chelm-Moore bei Lublin ) sowie im polnischen NationalparkWarthemündung fördern. Im NationalparkUnteres Odertal starteten NABU Brandenburg, Naturschutzfonds und Nationalparkverwaltung 2009 ein vom Bun­ desamt für Naturschutz gefördertes Projekt zur Entwicklung von Seggenrohrsänger­Lebensraum(mehr unter www.brandenburg. nabu.de/projekte/auenwiesen/).

Parallel zu diesen Aktivitäten wurde im Rahmen der Managementplanung für Natura­ 2000 -Gebiete und prioritäre Arten an einem brandenburgischen Managementplan für den Seggenrohrsänger gearbeitet. Am Ende des Jahres 2010 legten Franziska Tanneberger und Jochen Bellebaum fristgerecht eine umfangreiche Ausarbeitung vor. Ausgehend von den Habitatansprüchen der Art in früheren und aktuellen Vorkommen suchten sie in Zusammenarbeit mit Annett Frick(LUP Potsdam) mit modernsten Methoden der Fernerkundung nach Potenzialgebieten, die noch geeignet sind bzw. mit vertretbarem Aufwand im Sinne des Seggenrohrsängers entwickelt werden können. Der NationalparkUnteres Odertal als letztes noch bestehendes Vorkommen wurde dabei nur im Hinblick auf potenzielle Eignungsgebiete zusätzlich zu den bekannten Seggenrohrsängerflächen der letzten Jahrzehnte betrachtet. Die anhand von Satellitenbildern und digitalisierten Daten geeignet erscheinenden Gebiete wurden zusätzlich terrestrisch kartiert und nach für die Zielart relevanten Kriterien bis hin zu Konfliktpoten­zialen mit aktuellen Nutzungen analysiert. Im Ergebnis liegt eine Gebietsliste mit einer Rangfolge ihrer Eignung für den Seggenrohrsänger vor. Bei einigen besonders geeigneten Gebieten gibt es bereits Projektideen bzw. Projekte in Vorbereitung, die der Umsetzung des Managementplanes dienen werden. Primär geht es dabei zwar um Landschaftswasserhaushalt und Moorschutz(und damit auch um Klimaschutz), doch es lassen sich Synergien mit dem Seggenrohrsängerschutz nutzen. Als Charakterart nasser Niedermoore steht

Otis 18(2010)

er beispielhaft für viele Tier- und Pflanzenarten, die von Moor-Wiedervernässung und Nutzung der Biomasse für Baustoffe, Biogas oder Brenn­stoffbriketts(Paludikultur ) profitieren. Dies wird künftig auch der Weg sein, die Ziele der Managementplanung umzusetzen, denn eine großflächige Umsetzung des Planes ausschließlich für eine schon fast verschwundene Art ist nicht realistisch.

Nach der besten Brutsaison der Großtrappe in Deutschland seit Jahrzehnten(s. Otis 17/2009, S. 114) folgte der härteste Winter seit Langem. Ab Ja­nuar 2010 war ganz Mitteleuropa über Wochen von einer geschlossenen Schneedecke bedeckt. Nach­dem es seit 1986 keine Winterfluchten mehr gege­ben hatte, war nun wieder damit zu rechnen. Nach den Erfahrungen der 1970er und 1980er Jahre sind in strengen Wintern die Verluste sowohl bei den ab­ziehenden als auch bei den verweilenden Trappen groß. Allein die Winterflucht 1978/79 reduzierte den deutschen Bestand um etwa 45%. Nach der er­freulichen Bestandszunahme der letzten Jahre war dies unbedingt zu verhindern. Um die vorhandene Nahrung verfügbar zu machen, wurden im Havel­ländischen Luch und in den Belziger Landschafts­wiesen Rapsschläge freigeschleppt. Dabei leisteten auch Landwirtschaftsbetriebe Unterstützung, teils sogar freiwillig und unentgeltlich, wofür herzlich zu danken ist! Im Havelländischen Luch überstan­den alle 62 Vögel so den Winter. Ein bedauerlicher Verlust eines Hahnes durch Leitungsanflug am 21. Februar gab zumindest über einen recht guten Er­nährungszustand Auskunft. Einige Trappen aus dem Belziger Bestand sowie die Vögel aus dem Fie­ner Bruch verschwanden in südliche und westliche Richtungen und wurden einzeln oder in Gruppen von maximal 6 Individuen bis zu 275 km entfernt gesichtet. Dank eines Internet-Aufrufes des Förder­ vereins Großtrappenschutz e. V. gab es zahlreiche Meldungen(siehe WaTtzke, H. 2010: Großtrappen - Auswirkungen des strengen Winters. Falke 57: 176-177). Dass sich auch viele Nilgänse dahinter verbargen, sei nur am Rande erwähnt. Die Be­standserfassung im Frühjahr ergab mindestens 107 Großtrappen. Auch wenn dies gegenüber dem Vor­jahr sieben Vögel weniger waren, ist die Zahl eher mit Erleichterung aufzunehmen, denn es hätte auch