Heft 
Band 18
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Aktuelles aus der Staatlichen Vogelschutzwarte

betrachtet, ebenso einige positive Fallbeispiele, Der registrierte Biodiversitätsverlust auf land­wirtschaftlich genutzten Flächen hält an und dürfte sich mit der Aufhebung der konjunkturellen Stilllegungen und der weiteren Entwicklung der energetischen Biomassenutzung noch. verstärken. Es besteht dringender Handlungsbedarf, die Situation zu verbessern. Vor allem in Schutz­gebieten, den letzten Refugien für viele Arten der Agrarlandschaft, besteht die dringende Notwendigkeit, den Einfluss von Prädation zu reduzieren und damit den Bruterfolg vieler Arten auf ein bestandserhaltendes Maß zu erhöhen. Aus den analysierten Gefährdungen werden grundsätzliche Schlussfolgerungen abgeleitet. (LANGGEMACH, T.& T. RysLAvy 2010: Vogelarten der Agrarlandschaft in Brandenburg - Überblick über Bestand und Bestandstrends. Naturschutz u. Biol. Vielfalt XX: 107-130, Kurzfassung und Daten auch auf www.mugv.brandenburg.de/cms/detail.php/ bbl.c.218332.de).

Vom 26. bis 28. April 2010 traf sich die Länderar­beitsgemeinschaft(LAG) der deutschen Vogel­schutzwarten in Buckow (Nennhausen) zu ihrer Frühjahrstagung. Eingeladen hatte die Staatliche Vogelschutzwarte Brandenburg, die im Jahr 2010 den Vorsitz der LAG hatte. Wie immer stand ein breites Spektrum von Themen auf dem Programm. Dazu gehörten konfliktträchtige Themen wie die Umsetzung des$ 41(früher$ 53) BNatSchG(Siche­rung von Energiefreileitungen) und die zunehmen­de Nutzung der Wind- und Solarenergie. Bezüglich der Windenergie soll versucht werden, die nur in einzelnen Bundesländern vorhandenen Standards für naturschutzfachliche Untersuchungen vor der Errichtung von Windkraftanlagen bundesweit zu vereinheitlichen. Beim$ 41 BNatSchG ging es vor allem um ein Arbeitspapier über untaugliche Me­thoden der Sicherung von Mittelspannungsmasten. Der Entwurf der BAG Stromtod des NABU wurde geprüft, und ein positives Votum der LAG konnte direkt an die gleichzeitig tagende Projektgruppe Maßnahmen zum Vogelschutz an Mittelspan­nungsleitungen in Berlin übermittelt werden. Kei­ne Einigkeit ließ sich zu einem Handlungspapier über invasive Vogelarten erzielen. Insbesondere die Vorhersagbarkeit von Problemen durch Neozo­

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en stellt derzeit noch ein unlösbares Problem dar. Während fremde Vogelarten in der Regel keine Probleme für die hiesige Biodiversität verursachen, kann im Einzelfall der finanzielle und logistische Aufwand zum Zurückdrängen einer invasiven Art immens hoch sein, wenn zu spät damit begonnen wird, So kostet in Großbritannien die Bekämp­fung der amerikanischen Schwarzkopf-Ruderente zugunsten der in Südeuropa heimischen Weiß­kopfruderente jährlich fünf Millionen Pfund. Weitere Themen der LAG-Sitzung waren die gera­de veröffentlichten Hinweise der Länderarbeits­gemeinschaft Naturschutz(LANA) zu zentralen unbestimmten Rechtsbegriffen des BNatSchG, die Diskussion von Schwellenwerten zum günstigen Erhaltungszustand bzw.minimal viable popu­lations von Vogelarten, der Stand der geplanten Roten Liste der Rastvögel, die Bewertung des Er­haltungszustandes lokaler Vogelpopulationen und die unterschiedlichen Modelle der Kooperation mit ornithologischen Landesvereinen/-verbänden. Das Bundesamt für Naturschutz (BfN) informierte über Vorhaben aus dem Umweltforschungsplan 2010: Bestandsveränderungen von Zugvögeln des Wat­tenmeeres und der offenen See undErarbeitung von Arten-Aktionsplänen.

Seit Inkrafttreten der Verwaltungsvereinba­rung Vogelmonitoring(VVV) im Jahr 2008 findet die LAG-Tagung regelmäßig in Kombination mit Arbeitstreffen zur VVV statt, die durch das BfN ge­leitet und gemeinsam mit dem Dachverband Deut­ scher Avifaunisten (DDA ) inhaltlich gestaltet wer­den. Bei der Umsetzung der Vereinbarung ist der DDA die auf Bundesebene koordinierende Instanz. Die Bedeutung des Vogelmonitorings hat dadurch gewonnen, dass es inzwischen Teil des Nachhaltig­keitsindikators der Bundesregierung ist. Bespro­chen wurden diesmal u. a. Fragen der Umsetzung des Monitorings seltener Brutvogelarten und der Stand der Entwicklung des Internetportals Orni­tho.de zur bundesweiten Erfassung von Vogeldaten (siehe www.dda-web.de/downloads/texts/publi­ cations/falke/ornitho_de_falke_aprill0.pdf ). Den zunehmenden Leistungen des DDA für den Bund und die Länder war ein eigener Tagungs­punkt gewidmet. Zu den auch in der Öffentlichkeit besonders gut wahrnehmbaren Arbeitsergebnissen