Heft 
Band 18
Seite
133
Einzelbild herunterladen

Otis 18(2010): 133-134

Ornithologische Graduierungsarbeiten aus Brandenburg

Analyse von Infrastruktur und weiteren Strukturen sowie Potenzialanalyse im Verbreitungsgebiet der Großtrappe(Otis tarda L.) im Westen Brandenburgs

Bachelorarbeit im Studiengang Landschaftsnutzung und Naturschutz, Fachhochschule Eberswalde , 2009

Betreuer: Dipl . Geograph Frank Torkler, Dr. Torsten Langgemach

Julia Schwandner

Julia Schwandner, Bornholmer Str. 90, 10439 Berlin ; E-Mail: schwandn@uni-potsdam.de

Das Vorkommen der Großtrappe(Otis tarda L.) beschränkt sich in Deutschland noch auf drei aus­gewiesene Vogelschutzgebiete im Westen Branden­ burgs und an der Grenze zu Sachsen-Anhalt .

Der Landschaftsverbrauch durch Bauaktivitäten führt zu einer Verknappung und Verinselung des Lebensraumes. Hinzu kommen Zerschneidungs­und Störwirkungen, welche zu einer weiteren Ent­wertung des Habitats führen. Großtrappen, die vor allem an Arealgröße und Störungsarmut hohe Ansprüche stellen, benötigen jedoch ein über­sichtliches und weitläufiges Gelände. Das Untersu­chungsgebiet liegt im Westen Brandenburgs an der Grenze zu Sachsen-Anhalt . Es umfasst die Europä­ ischen Vogelschutzgebiete(SPA)Havelländisches Luch,Belziger Landschaftswiesen(beide DE 3341-401) undFiener Bruch (DE 3640-421), den dazwischen liegenden Raum sowie einen Radius von 15 km um diese SPAs. Der ca. 2.980 km? große Untersuchungsraum enthält alle derzeit regelmä­ßig genutzten Brutgebiete und Wintereinstände sowie die Flugkorridore dazwischen, nicht jedoch Flächen im sachsen-anhaltischen Teil des Fiener Bruchs (SPA DE 3639-401) und dessen Umgebung, die ebenfalls zum Lebensraum der Großtrappe ge­hören. An Hand der Analyse ausgewählter Struk­turen aus dem Objektartenkatalog des Amtlich Topographisch-Kartographischen Informationssy­

stems(ATKIS) mittels Geographischen Informa­tionssystemen(GIS ) wurde die Fragmentierung erfasst und unzerschnittene Flächen ermittelt. Eine Darstellung von Infrastruktur mit Kollisionsrisiko, wie Windkraftanlagen und Energiefreileitungen, zeigt auf den anzunehmenden Flugwegen zwischen den drei Großtrappengebieten Hindernisse und mögliche Direktverluste durch Anflüge auf. Mittels vorhandener Erfahrungen und Beobachtungsdaten wurden seitens der Vogelschutzwarte Brandenburg Puffer festgelegt, welche die regelmäßig gemiede­nen Bereiche von Großtrappen definieren. Nicht nur auf Grund des Meidungsverhaltens der Art sondern auch wegen der Kollisionsgefahr und Bar­rierewirkung wurden Infrastrukturelemente(Au­tobahnen, Bahnschienen, zweispurige Straßen), Windkraftanlagen, Freileitungen, Wald und Seen sowie Windschutzstreifen untersucht. Ebenso wur­den Flugplätze, Siedlungs- und Gewerbegebiete mit einbezogen. Die ausgewählten Parameter wurden mit Pufferzonen belegt. Angefertigte Karten stellen die Ergebnisse der GIS -gestützten Strukturanalyse dar und stellen die Lebensraumeignung in abstra­hierter Form durch die Parameter dar. Flächenver­brauch und-versiegelung führen zu Segmentierung und Zerschneidung sowie veränderter Habitatnut­zung.

Die Ergebnisse der Analyse der Strukturen und