Otis 18(2010): 133-134
Analyse von Infrastruktur und weiteren Strukturen sowie Potenzialanalyse im Verbreitungsgebiet der Großtrappe(Otis tarda L.) im Westen Brandenburgs
Julia Schwandner
Das Vorkommen der Großtrappe(Otis tarda L.) beschränkt sich in Deutschland noch auf drei ausgewiesene Vogelschutzgebiete im Westen Branden burgs und an der Grenze zu Sachsen-Anhalt .
Der Landschaftsverbrauch durch Bauaktivitäten führt zu einer Verknappung und Verinselung des Lebensraumes. Hinzu kommen Zerschneidungsund Störwirkungen, welche zu einer weiteren Entwertung des Habitats führen. Großtrappen, die vor allem an Arealgröße und Störungsarmut hohe Ansprüche stellen, benötigen jedoch ein übersichtliches und weitläufiges Gelände. Das Untersuchungsgebiet liegt im Westen Brandenburgs an der Grenze zu Sachsen-Anhalt . Es umfasst die Europä ischen Vogelschutzgebiete(SPA)„Havelländisches Luch“,„Belziger Landschaftswiesen“(beide DE 3341-401) und„Fiener Bruch “(DE 3640-421), den dazwischen liegenden Raum sowie einen Radius von 15 km um diese SPAs. Der ca. 2.980 km? große Untersuchungsraum enthält alle derzeit regelmäßig genutzten Brutgebiete und Wintereinstände sowie die Flugkorridore dazwischen, nicht jedoch Flächen im sachsen-anhaltischen Teil des Fiener Bruchs (SPA DE 3639-401) und dessen Umgebung, die ebenfalls zum Lebensraum der Großtrappe gehören. An Hand der Analyse ausgewählter Strukturen aus dem Objektartenkatalog des Amtlich Topographisch-Kartographischen Informationssy
stems(ATKIS) mittels Geographischen Informationssystemen(GIS ) wurde die Fragmentierung erfasst und unzerschnittene Flächen ermittelt. Eine Darstellung von Infrastruktur mit Kollisionsrisiko, wie Windkraftanlagen und Energiefreileitungen, zeigt auf den anzunehmenden Flugwegen zwischen den drei Großtrappengebieten Hindernisse und mögliche Direktverluste durch Anflüge auf. Mittels vorhandener Erfahrungen und Beobachtungsdaten wurden seitens der Vogelschutzwarte Brandenburg Puffer festgelegt, welche die regelmäßig gemiedenen Bereiche von Großtrappen definieren. Nicht nur auf Grund des Meidungsverhaltens der Art sondern auch wegen der Kollisionsgefahr und Barrierewirkung wurden Infrastrukturelemente(Autobahnen, Bahnschienen, zweispurige Straßen), Windkraftanlagen, Freileitungen, Wald und Seen sowie Windschutzstreifen untersucht. Ebenso wurden Flugplätze, Siedlungs- und Gewerbegebiete mit einbezogen. Die ausgewählten Parameter wurden mit Pufferzonen belegt. Angefertigte Karten stellen die Ergebnisse der GIS -gestützten Strukturanalyse dar und stellen die Lebensraumeignung in abstrahierter Form durch die Parameter dar. Flächenverbrauch und-versiegelung führen zu Segmentierung und Zerschneidung sowie veränderter Habitatnutzung.
Die Ergebnisse der Analyse der Strukturen und