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die Revierdaten der Probeflächen im entsprechenden Bundesland als Basis in die Hochrechnung eingehen. Diesen Bedarf hat Brandenburg angemeldet. Aus Kapazitätsgründen ist dies dem DDA jedoch erst nach Fertigstellung des deutschen Brutvogelatlas möglich.
3.2.2 Seltene Arten und Koloniebrüter Für eine Reihe von Arten liegen im Rahmen von speziellen Arterfassungen, Landesprojekten und bundesweiten Programmen flächendeckende Informationen zu Verbreitung und Häufigkeit vor. Diese werden in das Atlaswerk integriert. Auch wenn keine zusätzliche Zeit in die flächige Erfassung dieser Arten auf dem MTB investiert werden musste, sollten alle Nachweise im Meldebogen dokumentiert werden.
Zu der Gruppe von Arten, deren Bestand und Verbreitung bundesweit gut bekannt sind, gehören: Auerhuhn, Bienenfresser, Birkhuhn, Fischadler, Flussseeschwalbe, Gänsesäger, Graureiher, Großtrappe, Haselhuhn, Heringsmöwe, Kampfläufer, Kleinralle, Kolbenente, Kormoran , Kornweihe, Mittelmeermöwe, Mittelsäger, Moorente, Rohrdommel, Rothalstaucher, Saatkrähe, Säbelschnäbler, Schreiadler, Schwarzkopfmöwe, Schwarzstorch, Seeadler, Seggenrohrsänger, Silbermöwe, Spießente, Steppenmöwe, Trauerseeschwalbe, Uhu, Wanderfalke, Weißstorch, Wiedehopf, Zwergdommel, Zwergseeschwalbe.
3.2.3 Mittelhäufige Arten sowie Arten mit großen Revieren und punktuell
konzentriertem Vorkommen
Die Kartierungen für die Bestandsabschätzungen der sogenannten„mittelhäufigen Arten“ mit in der Regel spezialisierten Lebensraumansprüchen machte die eigentliche Atlasarbeit aus.
Diese Arten sind einerseits zu selten, um ihren Bestand und ihre Verbreitung über das gesamte Bundesgebiet verlässlich über die Probeflächen des Monitorings häufiger Brutvogelarten hochzurechnen und andererseits zu häufig, um sie flächendekkend exakt erfassen zu können. Insgesamt betrifft dies ca. 130 Arten in Brandenburg und Berlin .
Otis 19(2011), Sonderheft
3.3 Vorgaben für die Kartierung mittelhäufiger Arten
Um die Bestände für das MTB zu schätzen, kam daher eine Methode zur Anwendung, die dieser Mittelstellung gerecht wird. Einige- z. B. auf Gewässer beschränkte- Arten wurden recht genau gezählt, andere Arten- wie z. B. mittelhäufige Siedlungsarten- wurden auf Probeflächen bzw. Linienzählungen erfasst und anschließend die Bestände für das MTB hochgeschätzt. Ziel war es, mit geringem Aufwand möglichst zuverlässig die Bestände einer der folgenden Häufigkeitsklassen zuordnen zu können: 1 BP, 2-3 BP, 4-7 BP, 8-20 BP, 21-50 BP, 51-150 BP, 151-400 BP, 401-1.000 BP, 1.001-3.000 BP, 3.0018.000 BP,> 8.000 BP.
Bei vielen Arten kam man über ein gezieltes Aufsuchen der bekannten Vorkommen oder der am besten geeigneten Habitate zu einer verlässlichen Einstufung. Zusätzliche Zeit sollte dann für Arten aufgewandt werden, bei denen man vermutete, dass man beim Ergebnis im Grenzbereich zweier Häufigkeitsklassen landen würde.
Daten aus Kartierungen des Zeitraumes 2000 bis 2004 konnten im Bedarfsfall bei der Bestandsabschätzung berücksichtigt werden. Diese Regelung wurde aber für Brandenburg und Berlin bewusst nicht angewendet, um generell die aktuelle Verbreitungs- und Bestandssituation des Zeitraumes 2005-2009 zu dokumentieren.
Für die Bearbeitung eines durchschnittlichen MTB sollten 60-80 h Feldarbeit(möglichst verteilt auf 1-2 Jahre) eingeplant werden. Oft wurde aber ein deutlich höherer Zeitaufwand notwendig und dankenswerter Weise auch investiert. Der aufgewendete Zeitaufwand pro MTB für Brandenburg und Berlin ist der Tab. 14 zu entnehmen.
In Vorbereitung der MTB-Kartierung sollten die Bearbeiter sich mit der Verteilung und Ausdehnung der Lebensraumtypen vertraut machen und versuchen, im Hinblick‘ auf die zu kartierenden Arten besonders individuenreiche Gebiete zu identifizieren(z.B. durch Recherche). Die Anteile von Grünland, Ackerland, Wald, Siedlungen, Sonderbiotopen‘(Moor, Heide, vegetationslose Flächen) sowie Sonderkulturen wurden vom Statistischen Bundesamt ermittelt und über den Landeskoordinator dem MTB-Verantwortlichen zur Verfügung gestellt.
Die Hauptkartierperiode war jährlich von März bis Juni. Bei einzelnen Arten waren jedoch ergänzende Kontrollen ab Februar(Eulen) bzw. im Juli(Reiherente, Baumfalke, Wespenbussard,