Heft 
Band 19 Sonderheft
Seite
423
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Ryslavy et al.: Die Brutvögel in Brandenburg und Berlin - Ergebnisse der ADEBAR-Kartierung 423

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Bilanz

Nachdem fünf intensive Jahre des Beschäftigens mit den Brutvögeln unserer Bundesländer hinter uns liegen, sei an dieser Stelle eine kurze Bilanz gezogen.

Am Ende des ersten Jahrzehnt im 21. Jahrhun­dert haben die Avifaunistik bundesweit und ganz speziell auch wir Berlin -Brandenburger Ornitholo­ginnen und Ornithologen ein Gemeinschaftswerk vollbracht, dass einen bisher nicht gekannten Ge­samtüberblick zu unserer heimischen Brutvogel­fauna gibt. Mit den in diesem Sonderheft zusam­mengestellten Daten und Ergebnissen soll allen aktiv am ADEBAR-Projekt Beteiligten und allen an der heimischen Vogelwelt interessierten Bür­gern und Behörden ein Grundlagenmaterial in die Hand gegeben werden, dass insbesondere die wich­tige Rolle unserer Länder im Gesamtgefüge der Brutvogelfauna Deutschlands im Detail darstellt und herausarbeitet. Im Ringen um Vollständigkeit der Kartierung in der Fläche, die Sicherstellung höchstmöglicher Qualität der Ergebnisse und die Durchsetzung der uneingeschränkten Aktualität

5.1 Anzahl der Brutvogelarten

Eine gemeinsame Brutvogelliste für Branden­ burg und Berlin umfasst insgesamt 217 Vogelarten (Tab. 15), für die sichere Belege für mindestens ein einmaliges Brüten in freier Natur vorliegen. Im Kar­tierungszeitraum 2005 bis 2009 ist für Brandenburg und Berlin eine neue Brutvogelart hinzugekommen, die Heringsmöwe. In der jetzigen Anzahl von 217 Brutvogelarten nicht mehr enthalten sind die noch bei RysLavy& MäpLow(2008) gelisteten drei Arten mit unsicherem Brutvogelstatus(Zwergschnepfe, Haselhuhn, Birkenzeisig). Ferner werden dieBrut­nachweise der Rostgans auf einem Dorfteich bei Buchholz/LOS aus den Jahren 1977 und 1978 nicht mehr gewertet und die Art aus der Brutvogelliste ge­strichen(vgl. LEır: 1987 und Kap. 4.4).

In den Kartierungsperioden 1978-82 bzw. 2005-09 konnten insgesamt 17 Arten nicht mehr als Brut­vögel festgestellt werden. Sie gelten z. T. bereits seit längerer Zeit als ausgestorben, verschollen oder sind nur ausnahmsweise Brutgäste.

der Daten(Verwendung von Daten nur ab 2005) ha­ben die Autoren sicherlich gelegentlich auch einmal die Mitarbeiter etwas mit Anfragen und Wünschen zu Nachbesserungen strapazieren müssen. Das Er­gebnis sollte aber Mut machen und motivieren, sich weiterhin ernsthaft mit unserer heimischen Vo­gelwelt zu beschäftigen, denn wir können nur das schützen bzw. dessen Schutz einfordern, was wir selber gut kennen und auch bewerten können.

Als Fazit bleibt, dass die zehntausenden von Stun­den im Feld, bei der Auswertung am Schreibtisch, beim gemeinsamen fachlichen Austauschen und die Recherchen sich gelohnt haben. Der bisher bes­te Überblick zum Vorkommen unserer Brutvögel liegt nun vor. Die fundiert ermittelten Bestands­schätzungen, die exakten Verbreitungsbilder und deren Wertung sollten nunmehr auch dem prakti­schen Artenschutz zum Durchbruch verhelfen und endlich umfangreiche Naturschutzmaßnahmen auslösen, die die bisherigen politischen Lippenbe­kenntnisse zum Stopp des Artenverlustes endlich Realität werden lassen.

Es handelt sich um folgende Arten: Doppelschnepfe, Pfeifente, Nachtreiher, Schlangenadler, Steinadler, Zwergtrappe, Mornellregenpfeifer, Weißrücken­specht, Purpurreiher, Rotfußfalke, Triel, Rotkopf­würger, Schwarzstirnwürger, Wasseramsel, Bin­denkreuzschnabel, Birkhuhn und Zwergmöwe.

Somit konnten während der beiden Kartierungen 1978-82(in Berlin -West 1984) und 2005-09 ins­gesamt genau 200 Vogelarten sicher als Brutvogel durch Brutnachweis festgestellt werden.

Bei der Kartierung 1978-1982 können nach aktuell vorgenommener kritischer Wertung der Ergebnisse insgesamt 183 Brutvogelarten und vier Arten mit Revierstatus(Pfeifente, Triel, Uhu, Grünlaubsän­ger) angegeben werden. Nachträglich gestrichen als Brutvogelart wurde für den Zeitraum 1978-82 die Zwergseeschwalbe, da sich die damaligen Angaben auf einen Brutplatz in Polen bezogen haben. Der damals vergebene Revierstatus für die Arten Hals­bandschnäpper, Bergfink und Birkenzeisig kann