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Band 6 Heft 1/2
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OTIS 6(1998) 1/2: 80-86 91

Teichrohrsänger(Acrocephalus scirpaceus ); Feldlerche(Alauda arvensis )- unregelmäßig, 1998 1 Rev.; Wiesenpieper(Anthus pratensis)- unregelmäßig.

Silbermöwe(Larus argentatus), Sturmmöwe(Larus canus) und Lachmöwe(Larus ridibun­ dus ) waren im Zeitraum 1986 bis 1993 ebenfalls Brutvögel. Ein Paar der Weißkopfmöwe (Larus cachinnans spec.) unternahm 1992 einen Brutversuch, der durch Hochwasser beendet wurde. Alle Möwenarten wichen dem erhöhten Freizeit- und Stördruck aus und siedeln heute ausschließlich auf den akut gefährdeten Brutplätzen der Tagebaurestseen im Lausitzer Braun­ kohlerevier (MÖCKEL& MICHAELIS i. Vorb.).

Weitere ausgewählte Funktionen der Inseln:

- Tagesrastplatz auf dem Heimzug im Februar bis April für den Kormoran(Phalacrocorax carbo)- 1995-98 Schlafplatz mit mehreren hundert Ex.;

- Tagesrast- und Sammelplatz für Rabenvögel(Nebelkrähe bis> 300 Ex., Saatkrähe und Dohle);

- wichtiger Rastplatz auf dem Heim- und Wegzug für einige Kleinvögel; u.a. Bachstelze, (Motacilla alba )- Tagesmaximum 1998> 380 Ex. am 16.08., Schafstelze(Motacilla flava)- Tagesmaximum 1998> 110 Ex. ebenfalls am 16.08.;

- Heimzugrastplatz für diverse Gründelenten;

- die Inseln sind auch einer von drei Hauptrastplätzen für Limikolen im NSG. Heimzug 1997 und 1998 wesentlich ausgeprägter und artenreicher gegenüber den Vorjahren geworden. Es rasten auch wieder Strandläufer. Auf dem Wegzug hier regelmäßig einer

. Brandenburgs bedeutendster Rastplätze für den Flußuferläufer(Actitis hypoleucos) ­1998 bis> 40 Ex. am Schlafplatz(B. Litzkow, N. Vintz, Verf.). - Rastplatz für verschiedene Möwenarten und Seeschwalben.

3. Diskussion

Die Entwicklung der Bestände wiesenbrütender Limikolen und deren Reproduktionserfolge auf den zwei Inseln im NSG Talsperre Spremberg werden im Überblick dargestellt. Die positive Entwicklung der letzten Jahre steht ohne Zweifel im Zusammenhang mit einem aktiven Schutzgebietsmanagement. Damit ist auch die Frage in der Überschrift vom Grundsatz her nur mit einem Ja zu beantworten. Klar ist in Bezug auf den Erhalt der Brutinseln im NSG Talsperre Spremberg aber auch, daß die sich wieder eingestellte Brutplatztradition für Rot­schenkel und Kiebitz nur durch regelmäßige Pflegemaßnahmen erhalten läßt. Für den Arten­schutz im Spree-Neiße-Kreis ist das Gebiet derzeitig unverzichtbar. Die gegenüber anderen Gebieten erzielbaren Reproduktionserfolge sollten die nicht allzuhohen jährlichen Ausgaben in jedem Falle rechtfertigen. In Zeiten, da im Land Brandenburg die Mittel für praktische Naturschutzaufgaben vor Ort stetiger Kürzungen unterliegen, ist es um so wichtiger, einen effizienten Mitteleinsatz zu organisieren. Hierbei sollten solche Kleinobjekte wie im vorgestellten Beispiel auch weiterhin einen Platz im Jahresfinanzplan finden. Brandenburgs vielleicht kleinster, aber gut reproduktiver Limikolenbrutplatz kann als Beispiel dienen, sich auch in anderen Regionen nach solcheneffektiven Standorten umzusehen.

Trotz des hohen Feinddruckes durch Nebelkrähen, Störungen durch den Menschen und Gefahren durch Hochwasser, sind die Randbedingungen für erfolgreiches Brüten für Kiebitz und Rotschenkel gegenüber der freien Feldflur ganz offensichtlich wesentlich günstiger. Der