>zmFuZzZO*
N
122__ OEHLSCHLAEGER, S.& RYSLAVY, T.: Ziegenmelker auf Truppenübungsplätzen
Bestand und Habitatnutzung des Ziegenmelkers(Caprimulgus europaeus) auf Truppenübungsplätzen bei Jüterbog
SUSANNE OEHLSCHLAEGER& TORSTEN RYSLAVY
Zusammenfassung
Im Rahmen mehrjähriger Bestandserfassungen von Leitarten der Sandheiden wurden von den Verfassern im Jahr 1997 umfangreiche Kartierungen des Ziegenmelkers auf den brandenburgischen Truppenübungsplätzen“Jüterbog-West” und“Jüterbog-Ost”(Landkreis TeltowFläming) vorgenommen, wobei neben der Erfassung der besetzten Reviere auch Habitatpräferenzen herausgestellt und analysiert werden. Insgesamt konnten zwischen Mitte Juni und Mitte Juli auf den ehemaligen Truppenübungsplätzen“Jüterbog-West” 192 und“Jüterbog-Ost” 70 singende Männchen(sM9 des Ziegenmelkers registriert werden, was für die erfaßten Flächen einer Siedlungsdichte von 4,7 bzw. 1,6 sM/km? entspricht. Vorliegende Kartierungsergebnisse auf anderen brandenburgischen Truppenübungsplätzen werden herangezogen und die Bestände mit denen in Kiefernwäldern und-forsten verglichen. Abschließend werden die Bedeutung. von Truppenübungsplätzen für die Arten der Sandheiden, wofür der Ziegenmelker eine hervorragende Leitart darstellt, sowie realistische Schutz-, Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen diskutiert.
1. Einleitung
Das Verbreitungsgebiet des Ziegenmelkers erstreckt sich in der gemäßigten und subtropischen Zone der Paläarktis von Nordwest-Afrika und Westeuropa ostwärts, bis zum Baikalsee und nach Indien . In Europa reicht sein Brutgebiet vom Mittelmeerraum und dem Schwarzen Meer bis nach Südskandinavien(VOOUS 1962). Als thermophile Art besiedelt er bevorzugt trockene Wüstenund Steppengebiete , sowie Wald- und Heidebiotope mit lückiger Vegetation und offenen Sandpartien.
Der Ziegenmelker gehört nach FLADE(1994) zu den gefährdeten Leitarten u.a. der Sandheiden, ein für den Arten- und Biotopschutz sehr bedeutender Landschaftstyp, der in Brandenburg vor allem auf Truppenübungsplätzen(DRL 1993, BEUTLER 1993b) zu finden ist. Zusammen mit den Sandoffenlandschaften und Vorwäldern wurden Sandheiden durch die militärische Beanspruchung erhalten und gefördert. Der an vegetationsarme und sandige Lebensräume gebundene Ziegenmelker kann somit als Bioindikator für Einschätzungen des Zustandes der Offen- und Halboffenlandschaften auf Truppenübungsplätzen(TÜP) fungieren.
Aufgrund der Dämmerungs- und Nachtaktivität wurde der Ziegenmelker bisher selten genauer erfaßt, dann meistens auch nur kleinflächig. Daher fehlen meist Angaben zur langfristigen Bestandsentwicklung auf größeren Flächen. Die meisten Bestandszahlen,”sofern vorliegend, können nur eine grobe Orientierung über Populationsgrößen liefern(vgl. BERTHOLD& BAUER 1996).
In den Avifaunen der letzten Jahrzehnte sucht man vergeblich nach Angaben zu Vorkommen des Ziegenmelkers auf TÜP , da diese militärischen Bereiche(Sperrgebiete) in Ostdeutschland bis Anfang der 1990er Jahre nicht betreten werden durften. BERTHOLD& BAUER(1996) gehen in ihren mitteleuropäischen Betrachtungen auf neuere Untersuchungen(so in Nordrhein