Heft 
Band 20
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Fundort später Rosenthal bei Luckau , Niederlausitz zuordnete(MAKATSCH 1981), obwohl dieser von R. Stimming und in MaAKATscH(1974) eindeutig angegeben war. Das gegenwärtige Etikett am Gelege, seit 1992 im Museum für Tierkunde, Senckenberg Naturhistorische Sammlungen Dresden , enthält folgenden Eintrag:9399. 4. Lymnocryptes minimus. 30.4.1912 Rosenthal, Mark. Dr. Wolfgang Makatsch .(M. Päckert in litt., mit Fotos).

DiesesRosenthal-Gelege ist aus den folgenden Gründen jedoch der Bekassine zuzuordnen: - Der Fundort Rosenthal liegt nicht im Brutareal der Zwergschnepfe, das ehemals möglicherweise westlich bis ins Netze-Bruch reichte. Ein ausnahmsweise noch weiter westliches Brutgast­Vorkommen wäre unbedingt sicher, d.h. zweifels­frei zu belegen. - Das Funddatum 30.4. ist für ein Zwergschnepfen­Gelege erheblich zu früh, da am West- und Südrand des Brutgebietes der Zwergschnepfe ein Legebeginn erst ab Mitte Mai bekannt ist(GLUTz von BLOTZHEIM et al. 1977, CRAMP& SımmMons 1983). - Die Eigrößen einschließlich eines reichlich kleinen Eies fallen alle vollständig in die Variationsbreite von kleineren Bekassineneiern. - Das Schalengewicht beträgt bei der Bekassine 0,70- 1,00 g, min. 0,60 g; bei der Zwergschnepfe 0,54- 0,70 g; max. 0,74 g(SCHÖNWETTER 1963, MAKATSCH 1974). Für die Zwergschnepfe bisweilen aufgeführte höhere Einzelwerte bis 0,82 g sind als unbelegte Fehlangaben anzusehen. Die Schalen­gewichte desRosenthal-Geleges betragen nach MaAKaTscH(1974) 0,75; 0,72; 0,71 und 0,68 g. Der Durchschnittswert des Geleges(0,72 g) sowie die Werte drei einzelner Eier daraus sind mit über 0,70 g für die Bekassine zwar klein, aber doch zutreffend und wären für die Zwergschnepfe in dieser Gesamtheit reichlich groß. Auch das vierte Ei mit 0,68 g fällt noch in die Variationsbreite bei der Bekassine. - Die in MäpDdLow(2000) zur Bestimmung herangezogenen Grenzwerte der Schalengewichte, nach denen so benannte Zwergschnepfen-Eischalen mit 0,75- 0,80 g mindestens als zweifelhaft, solche über 0,80 g als falsch bestimmt angesehen werden (n. SCHÖNWETTER 1963, GLUTZ VON BLOTZHEIM et al. 1977), können nur zur Überprüfung gegebenenfalls fehlbestimmter, der Zwergschnepfe zugeordneter

Otis 20(2012)

Bekassinengelege dienen, nicht aber zum Nachweis der Artbestimmung herangezogen werden, da sich auch die Variationsbreiten der Schalengewichte der beiden fraglichen Arten überschneiden(vgl. MÄDLOw 2005).

- Die Färbungsstruktur der Eier entspricht der von Bekassineneiern(nach Fotos von M. Päckert).

- Festzuhalten ist, dass Dr. R. Stimming als Samm­ler zu diesem als außergewöhnlich anzusehenden Gelegefund selbst nichts veröffentlicht und die Avifaunistik nicht belastet hat(vgl. STEINBACHER 1962).

All diese genannten Fakten, die schon bei ScHön­WETTER(1963), MAKATSCH (1974) u. a. detailliert er­läutert worden sind, weisen dasRosenthal-Gele­ge von 1912 eindeutig als Gelege der Bekassine aus.

Für die Zwergschnepfe sprach allein die von W. Makatsch zum Ausdruck gebrachte Intuition beim Vergleich der Eier der beiden fraglichen Arten (MAKATSCH 1966, 5.55). SCHÖNWETTER(1963, S. 396) wagte eine solche Ansprache nicht!

Auch das relativ geringe Schalengewicht(D3= 0,68 g) des von SCHLOTTER(1956) aus dem Bourtanger Moor bei Neurhede/Emsland gesammelten Geleges mit 4 Eiern vom 22.6.1925 passt in die Variationsbreite für die Bekassine, wie auch das beschriebene Färbungsmuster. Das vom selben Sammler aus dem gleichen Gebiet am 10.7.1928 gesammelte Gelege mit 4 Eiern, Schalengewicht 0,76 g, ist der Bekassine zuzuordnen und von ihm selbst auch nicht publiziert worden. Letzteres wurde auch von SCHÖNWETTER(1963) als nicht ganz sicher bestimmt bezeichnet. Beide Gelege gelangten in die Sammlung P. Henrici und später in die Sammlung W. Haller(GEBHARDT 1974).

Schalengewichte(0,67 g; 0,70 g) und Färbungs­hinweise von Eiern aus dem Bereich des Steinhuder Meeres von 1859 in der Sammlung W. E. Pralle/Mu­seum Hildesheim(BEckEr& ZAnG 1993; ZAnc 1995) sprechen ebenfalls für Gelege der Bekassine.

Drei holländische Gelege mit je vier Eiern in der Sammlung De Vries(Limosa 15, 1942; zit. SCHÖNWETTER 1963) mit Schalengewichten von 0,74 - 0,79 g sind, wie alle anderen genannten westlich der Oder, als Brutnachweis für die Zwergschnepfe völlig ungeeignet(vgl. GLuTZ von BLoTZHEIM et al. 1977). PÄSSLER(1856; BoRCHERT 1927) fand vor 1856 zwei Eier in einer Sammlung, die am Badetzer Teich/Anhalt gefunden worden sind, die er der