94

war sowie beeindruckende, durch Österreich (R. Raab) initiierte LIFE-Projekte zur Sicherung von Energiefreileitungen im Dreiländereck Österreich , Ungarn und Slowakei . Allein in Österreich wurden im ersten Projekt(2005-2010)

146 km Hochspannungsleitungen markiert und 47,5 km Mittelspannungsleitungen erdverkabelt. Zusätzlich wurden in den letzten Jahren durch die Netz-Betreiber in Ost-Österreich mehrere Hundert Kilometer Leitungen markiert.

Auf der MoU-Vertragsstaatenkonferenz einigten sich die Vertreter der Unterzeichnerstaaten auf einen neuen Aktionsplan, ein mittelfristiges Arbeitsprogramm für den Zeitraum bis 2016 und gemeinsame Forschungsvorhaben. Zudem wurde eine Reihe von Richtlinien beschlossen, die vorab erarbeitet worden waren, u. a. zur Infrastruktur in Groß trappenlebensräumen (Stromleitungen, Windkraftanlagen etc.), für Monitoring und_Wiederansiedlungsprojekte. Die Teilnehmer beschlossen außerdem, den Anwendungsbereich des MoU auf weitere Brut­und Überwinterungsgebiete der Großtrappe in Russland , Italien , Serbien und Montenegro auszuweiten. Zwar gehören diese Gebiete nicht zu

Otis 20(2012)

Mitteleuropa , sind aber Herkunfts- oder Zielort für Großtrappen in Mitteleuropa .

Die nächste MoU-Konferenz ist für 2016 in Deutschland geplant. Die Koordination der MoU­Angelegenheiten wird in dieser Zeit arbeitsteilig zwischen Ungarn , Österreich und Deutschland erfolgen. Weitere Informationen und sämtliche Do­kumente zur Tagung einschließlich des deut-schen Berichts für den Zeitraum seit 2008 sind unter http://www.cms.int/species/otis_tarda/otis_ tarda_bkrd.htm abrufbar bzw. in Kürze verfügbar.

Im März 2013 lag der Bestand der Großtrappe in Deutschland bei erfreulichen 138 Exemplaren und hat sich damit weiter vom Minimum von 57 Tie­ren im Jahr 1997 entfernt. Es folgten leider einige Rückschläge, insofern fünf Trappen durch Seeadler erbeutet wurden und weitere fünf mit Stromlei­tungen kollidierten. Über solche Nahrungsketten würde man sich in anderen Bundesländern freuen. Allerdings ist es ein neuartiges Phänomen, dass so­gar alte Hähne auf dem Balzplatz erbeutet werden, die sich nach der veterinärpathologischen Unter­suchung der Reste als kerngesund erwiesen haben. Inwieweit die derzeitige überproportionale Abnah­me der Hähne populationsgefährdend ist, werden

Abb. 2: Markierung der 220-kV-Leitung im Europäischen Vogelschutzgebiet„Havelländisches Luch“.

Foto: T. Langgemach.

Fig. 2: Marking of a high-voltage power line in the SPA„Havelländisches Luch“.