Heft 
Band 20
Seite
99
Einzelbild herunterladen

Aktuelles aus der Staatlichen Vogelschutzwarte

(Windkrafterlass, Anlage 1) enthalten ist, zur Versagung einer Genehmigung führen kann. Im diesem Fall betraft es einmal mehr den Rotmilan. Damit wird ein anderes Urteil des VG Hannover bestätigt, nach dem der zuständigen Behörde eine

naturschutzfachliche Einschätzungsprärogative, d.h. ein Einschätzungsvorrecht zukommt(12 A 2305/11, vgl. ANonyM 2013). Die Abwägung des VG Cottbus berücksichtigte die sorgfältige Abwägung der Gefährdung am Planungsstandort durch die Naturschutzbehörde unter Einbeziehung der Abstandsempfehlungen der LAG VSW(2007). Neben den bekannten Auswirkungen auf die Vogelwelt gibt es auch Kollateralschäden der Windkraftplanung, die sich nicht quantifizieren lassen. Ein Beispiel: In einem uckermärkischen Schreiadlerrevier erfolgten im Jahr 2012 gleich mehrfach Brutvogelkartierungen im Zuge von Windkraftplanungen, obwohl das dort bekannte Vorkommen des Schreiadlers allein schon zu einem Schutzbereich von drei km führt, der auch durch andere ggf. feststellbare Arten nicht übertroffen werden kann. Durch die Horstbetreuer wurde wie üblich der Brutplatz, sofern nicht der vorjährige Horst genutzt wird, erst nach dem Schlüpfen der Jungvögel gesucht, um die Brut nicht zu gefährden. Zu diesem Zeitpunkt war der Horst aber bereits von anderer Seite aufwändig gesucht und kartiert

99

worden und die Brut war- vermutlich im Ergebnis dieser Suche- gescheitert. Der Zusammenhang lässt sich, wie meist in solchen Fällen, nicht beweisen. Aber es zeigt sich einmal mehr, was von Forderungen einiger Planer und Investoren zu halten ist, alle sensiblen Daten für die Planung zur Verfügung gestellt zu bekommen, weil man dann nicht mehr suchen müsse. Immer wieder kommt es vor, dass gerade dann noch einmal geschaut wird, ob die Angaben auch stimmen.

Seit 2004 unterstützt das Land Brandenburg ein 2003 begonnenes Wiederansiedlungpro­jekt für den Fischadler in Spanien (siehe Otis 16/2008 und Hhttp://www.fundacionmi­gres.org/seccion/Reintroduccion/A/pescado­ra/157/289/421/0/2/0/35). Zwischen 2003 und 2012 wurden 191 Nestlinge aus Schottland , Finnland und Deutschland nach Andalusien verfrachtet, von denen letztlich 182 erfolgreich ausgewildert wurden. Davon stammten 144 aus dem Nordosten Deutschlands- 106 aus Brandenburg und 38 aus Mecklenburg-Vorpommern . Vor dem Einstieg des Landes Brandenburg in das Projekt wurde nach sorgfältiger Abwägung eingeschätzt, dass eine Ge­fährdung des Fischadlers durch die Entnahme von jährlich maximal zwölf Nestlingen ausgeschlossen werden kann. Übereinstimmend mit dieser Prog­nose hat sich der Bestandsanstieg in Brandenburg

Abb. 5: Spurenverwischung: Die Reste dieser Stockente unter einer Windkraftanlage wurden über Nacht komplett beseitigt. DieseSchwundrate ist einer von mehreren Korrekturfaktoren, mit deren Hilfe sich auf der Basis stan­dardisierter Methoden die Einflüsse von Aasfressern und menschlichen Abräumern kalkulieren lassen(Foto: Archiv

Vogelschutzwarte).

Fig. 5: Covering up the evidence: The remains of this Mallard Anas platyrhynchos under a wind turbine were removed from one day to the next. As carcass persistence probability is one of several correction factors exerting influence by humans can be

calculated like scavengers activities(Archive Bird Conservation Centre).